Leverkusener ForumEine Ausstellung erinnert an die Opfer des Holocaust

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Virtuelles 3-D-Modell der Synagoge Lessing- / Altstadtstraße. Ktasteramts-Mitarbeiter Jorge Fernandez hats mit erstellt. Foto: Ralf Krieger

Jorge Fernandez vom Katasteramt hat ein virtuelles 3-D-Modell der Synagoge an der Ecke Lessing- und Altstadtstraße erstellt.

Leverkusen beging den Gedenktag für die Opfer des Holocaust mit einer Ausstellungseröffnung im Forum.

Es wird in Leverkusen kaum jemanden geben, der sich bewusst an die 1938 zerstörte Opladener Synagoge erinnert, denn sie steht jetzt 85 Jahre nicht mehr.

Mitarbeiter des Leverkusener Katasteramts haben eine Rekonstruktion des kleinen Gebäudes erstellt, das an der Ecke Lessing /Altstadtstraße stand. Auf einem großen berührungsempfindlichen Bildschirm im Forum konnte man das virtuelle 3-D-Computermodell von allen Seiten betrachten. Die Vorstellung dieser digitalen Arbeit war Teil des Gedenktags für die Opfer des Holocaust. 

Die Galerie im Forum ist traditionell der Ort, an dem die Leverkusener Volkshochschule für die Stadt den internationalen Gedenktag ausrichtet. Er erinnert an die Befreiung der Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

Alles zum Thema Uwe Richrath

Eine Bilder-Ausstellung im zentralen Raum in der Leverkusener Forum -Galerie kam in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für verfolgte Künste in Solingen zustande, die Kuratorin Birte Fritsch eröffnete. Gezeigt werden Kunstwerke von Leo Breuer, Eric Isenburger und Carl Rabus. Alles keine Stars in der Kunstszene, aber ihre Bilder sind eindrucksvoll. Alle diese Maler waren in Deutschland verfolgt oder als freie Geister dem Naziregime unbequem, sie hatten sich nach Frankreich abgesetzt und sind später in Südfrankreich von den französischen Kollaborateuren inhaftiert worden. Alle überlebten diese Lagerhaft.

Der Bonner Leo Breuer malte in der Gefangenschaft wenig abstrahierte Aquarelle mit Lagerszenen, die einen guten Eindruck vom dortigen Leben vermitteln. Breuer etablierte sich in der Nachkriegszeit als Berufskünstler. Andere Werke stammen von Carl Rabus, der 1943 einen tiefroten Sonnenuntergang mit einem integrierten Selbstbild in einer Spiegelung in einer Scherbe gemalt hat. Der dritte, Eric Isenburger, wurde durch die Arbeit des Zentrums für verfolgte Künste neu entdeckt, von ihm werden Porträts gezeigt. Die Bilder im Forum sind Faksimiles, also handwerklich perfekte, vom Original kaum zu unterscheidende Kopien.

Demokratie gilt es zu verteidigen

Zum Gedenktag sprach Oberbürgermeister Uwe Richrath. Er erinnerte an die bei uns geltende Kunstfreiheit und schlug eine gedankliche Brücke vom Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee in die heutige Zeit.

Dieser Tag sei eine Mahnung: Was damals geschah, sei unter entsprechenden Umständen wieder möglich. In erster Linie heiße der Kampf gegen diese Gefahren heute: Demokratie und Rechtsstaat zu verteidigen. Diese seien nämlich keine blutleeren Prinzipien, sondern die Voraussetzung für Menschenwürde. Nicht umsonst beginne unser Grundgesetz mit der Präambel. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Diese Worte konnten allenfalls als eine diplomatisch verkleidete Kritik an den Menschenrechtsverletzungen gewertet werden, die in diesem Jahr in der Ukraine stattfinden. Richrath vermied es, ein direktes Wort dazu zu sagen, dass die russische Armee, die 1945 als Befreier kam, heute in der Ukraine einen rechtlosen Angriffskrieg führt.

Das musikalische Programm bestritt die Sängerin Janine Engelen, begleitet von Gitarrist Miguel Martins.


Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar in der „Galerie im Forum“, montags bis freitags von 9.00 bis 20.00 Uhr sowie am Wochenende während der Forums-Veranstaltungen, zu sehen.

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