Nördlich von LeverkusenBürgermeister forcieren Druck gegen den A3-Ausbau

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Autobahn 3 von der B8-Brücke fotografiert, mit Seitenstreifen. Foto: Ralf Krieger

Die A3 nördlich Opladen: Städte und Bürgermeister wollen den FDP-Verkehrsminister davon überzeugen, dass es besser ist, aus der Standspur dauerhaft eine Fahrspur zu machen – statt eines Ausbaus.

Die Städte nördlich Leverkusens forcieren ihre Anstrengungen, im Bundesverkehrsministerium gehört zu werden.

Die Städte nördlich Leverkusens legen nach: Sie wollen eine Verbreiterung der Autobahn 3 nördlich von Opladen verhindern. Stattdessen sollen die Seitenstreifen genutzt werden, und zwar dauerhaft und nicht nur für ein paar Jahre.

A3: Freigabe der Seitenstreifen wurde empfohlen

Das bisher geltende Regelwerk für Autobahnen kennt nämlich nur die „temporäre Seitenstreifenfreigabe“, die in Deutschland allenfalls als Zwischenlösung zulässig ist; noch schreibt eine über 20 Jahre alte Regel einen anschließenden großen Ausbau vor. Eine Studie im Auftrag der Autobahn GmbH hat kürzlich die Machbarkeit der Seitenstreifenfreigabe zu den Hauptverkehrszeiten für die Autobahn 3 zwischen Opladen und Hilden gezeigt und sie empfohlen.

Seit langem setzen sich die Bürgermeister der Städte Leichlingen, Solingen und Langenfeld und der Kreis Mettmann als Anlieger gemeinsam mit mehreren Industrie- und Handelskammern, darunter die Leverkusener, die Wuppertaler und die Düsseldorfer, für diese Lösung ohne großen Ausbau ein. Die Stadt Leverkusen unterstützt diese Forderungen inzwischen auch.

In einem Brief an den für den Ausbau letztlich verantwortlichen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fordern die Stadtoberhäupter jetzt, die Autobahnbau-Regeln so zu ändern, dass Seitenstreifen dauerhaft genutzt werden dürfen, nicht nur als Zwischenlösung. Die Zeit dafür sei reif, finden sie, die alte Regelung sei aus der Zeit gefallen. Der Langenfelder Bürgermeister Frank Schneider (CDU) schreibt: Das sei nicht zeitgemäß angesichts der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung in über zwei Jahrzehnten. Die dauerhafte Seitenstreifennutzung wäre deutlich kostengünstiger und flächenschonender als die aktuelle Planung.

Viele Vorteile

Die Vorteile der Seitenstreifenfreigabe liegen auf der Hand: Zwar muss dafür auch gebaut werden, aber der Flächenverbrauch ist erheblich geringer. Zweitens ist sie nachhaltig: Sollte der Straßenverkehr gemäß den Zielen der Verkehrswende in einigen Jahren abnehmen, könne man sie einfach abstellen, Rückbau wäre nicht notwendig. Drittens ist für Kritiker ein totaler Ausbau auf acht Spuren unwirtschaftlich, denn die Verkehrskapazität, die damit geschaffen würde, brauche man nur zu absoluten Spitzenzeiten. Viertens wäre durch ein Tempolimit etwas für den Lärmschutz getan. In Delft (Niederlande) erreichte man eine 90-prozentige Staureduzierung, ein EU-Papier bescheinigt dem Verfahren einen positiven Effekt auf die Verkehrssicherheit.

Nachteile: Es sind technische Bauten, elektronische Tafeln, Kameras und Glasfaserkabel anzuschaffen, Mitarbeiter in der Verkehrsleitzentrale müssen während der Freigabezeiten die dann genutzten Seitenstreifen über Video beobachten, um bei Pannen und Unfällen schnell reagieren zu können.

Wohngebiete in Leverkusen: Freigabe der Seitenstreifen nicht geprüft

Die Bürgermeister aus dem Norden wollen den Druck erhöhen: Eine Arbeitsgruppe mit Abgeordneten, Spitzen der Städte und dem Mettmanner Landrat sowie Verkehrsexperten sollen das Thema ins FDP-geführte Bundesverkehrsministerium transportieren.

Es gibt gute Gründe, weshalb sich Leverkusen in diese Runde einbringen könnte: Ausgerechnet für einen der konfliktreichsten A3-Abschnitte durch die Leverkusener Wohngebiete zwischen der Ausfahrt Leverkusen und Opladen hat es noch nicht einmal eine Prüfung auf Seitenstreifenfreigabe gegeben. Das werde nicht geprüft, „hier soll ausgebaut werden“, hatte Friederike Schaffrath, Geschäftsbereichsleiterin Planung von der Autobahn GmbH, kürzlich auf der Infomesse in der Bürgerhalle gesagt. Oberbürgermeister Uwe Richrath sagt, er sei mit den anderen Bürgermeistern im Gespräch. Er sagt: „Wir fordern eine unterirdische Lösung.“

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