Leverkusen – Mit einem Mini-Umzug durch die Fußgängerzone eröffneten die Leverkusener Karnevalsvereine am Samstag den Straßenkarneval. Im Festzelt auf dem Opladener Marktplatz angekommen bemerkten die Jecken jedoch schnell, dass etwas Wichtiges fehlte: Der Schlüssel des Rathauses war verschwunden.

Lieder für den Zusammenhalt

„Es ist ein herrliches Bild, wenn die Mitglieder der Leverkusener Karnevalsvereine in ihren Uniformen durch die Fußgängerzone ziehen“, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath bei der Eröffnung der Lachenden Fußgängerzone (LaFuZo). LaFuZo stand nach den Vorfällen in Hanau im Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung. „Wir singen gemeinsam die rheinischen Lieder und setzen damit ein Zeichen für den Zusammenhalt“, so der Oberbürgermeister.

Klare Kante gegen alles Extreme

Auch Bezirksvorsteher Rainer Schiefer fand bei der Eröffnung klare Worte gegen Rechtsradikalismus. „Wir sind im Herzen verbunden mit Hanau. Rechtsradikale haben im Karneval nichts verloren.“ Veranstalter Johannes Brüls pflichtete ihm bei. „Egal ob linksextrem, rechtsextrem oder religiös motiviert, wir dürfen uns von solch schlimmen Taten nicht einschüchtern lassen. Ansonsten haben die Täter am Ende gewonnen“, sagte er auf Nachfrage des Leverkusener Anzeigers.

Rathausschlüssel zu Hause vergessen

Karnevalsprinz Kerbi I. (Sebastian Kehrbaum) sorgte im Festzelt für Aufruhr, als er feststellte, dass der Rathausschlüssel abhandengekommen war. „Ich wollte den Schlüssel meinen Neffen zeigen und habe ihn deshalb mit nach Hause genommen“, gestand er. Dort hatte Prinz Kerbi I. ihn dann vergessen. Seine Tollität bedauerte: „Der Schlüssel ist etwas Besonderes. Auf ihm sind die Namen aller Leverkusener Karnevalsprinzen der vergangenen 40 Jahre eingraviert.“ Der Karnevalsprinz hatte den Schlüssel am vergangenen Donnerstag beim Sturm auf das Rathaus ergattert und sollte diesen eigentlich bis Aschermittwoch bei sich tragen.

Opladener Kinderprinzenpaar war mittendrin

In der LaFuZo präsentierten sich neben Prinz Kerbi I. auch das Opladener Kinderprinzenpaar Moritz und Deborah sowie die Altstadtfunken, die Neustadtfunken, die KG Stadtgarde Opladen und die KG Feuerwehr vor dem Leverkusener Publikum. „Die Vereine können sich bei LaFuZo jedes Jahr mit ihren Tanzgarden vorstellen“, sagte Veranstalter Johannes Brüls. Thomas Lingenauber, der Präsident der KG Stadtgarde Opladen, betonte beim Auftritt seiner Garde die Wichtigkeit des Zusammenhalts und bekam dafür tosenden Applaus.

Karneval, so kunterbunt wie die Gesellschaft

„Karneval ist kunterbunt, genauso wie unsere Gesellschaft und Deutschland. Karneval ist eine Herzensangelegenheit, und in unseren Herzen gibt es keinen Platz für Rassismus.“