ProzessAngeklagter will Feuer in Küppersteger Flüchtlingscontainern nicht gelegt haben

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Feuerwehrleute stehen vor der Containersiedlung für Flüchtlinge in der Heinrich-Claes-Straße 33

Am Morgen des 1. August geriet ein Container im ersten Stock der Unterkunft in der Heinrich-Claes-Straße Feuer in Brand.

War er es überhaupt? Der Mann, gegen den am Donnerstag das Verfahren wegen Brandstiftung eröffnet wurde, bestreitet die Tat. Er habe seine Behausung Stunden vorher verlassen.

Als am Morgen des 1. August vorigen Jahres einer der Wohncontainer Flammen fängt, in denen vor allem Flüchtlinge untergebracht sind, ist das Entsetzen groß. Eine der Behausungen in der Heinrich-Claes-Straße brennt komplett aus, zum Glück wird kein Bewohner verletzt. Der Sachschaden an der Anlage ist dennoch beträchtlich: 500.000 Euro.

Wie konnte es zu dem Brand kommen? Schnell konzentriert man sich auf den Bewohner, der Behelfsbehausung, in der das Feuer ausgebrochen ist. Ein 42 Jahre alter Mann, der psychisch krank ist. Nachbarn sagen, er habe die Brandstiftung angekündigt. Die Ermittler scheint das zum überzeugen. Jedenfalls wird der 42-Jährige in die Forensische Klinik in Essen überführt. Dort ist er bis heute, darf sich nicht frei bewegen.

Er bestreitet die Tat
Lars Leidinger, Verteidiger des Beschuldigten

Doch als der Mann am Donnerstag in den Saal 13 des Kölner Landgerichts geführt wird, teilt sein Anwalt Lars Leidinger mit: „Er bestreitet die Tat.“ Das Feuer, das nach 9 Uhr ausbrach, habe er nicht legen können: Denn er habe schon gegen 7.15 Uhr seine Wohnung verlassen, sei zur Bushaltestelle in der Freiheitstraße gegangen, um zunächst nach Opladen zu kommen.

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Sein eigentliches Ziel sei aber die Landesklinik in Langenfeld gewesen, sagt der Mann, über dessen psychische Erkrankung man noch Genaueres hören wird im Verfahren vor der 10. Großen Strafkammer. Am Donnerstag berichtet der Beschuldigte nur, dass er sich schlecht gefühlt habe und sich selbst einweisen wollte in dem psychiatrischen Krankenhaus.

Es habe allerdings bis etwa 14 Uhr gedauert, bis er tatsächlich auf dem Klinikgelände an der Kölner Straße angekommen sei. In der Langenfelder Innenstadt habe er noch etwas gegessen, habe sich erst dann zum Landeskrankenhaus aufgemacht. Ins Detail geht der Beschuldigte auf Anraten seines Verteidigers noch nicht.

Die Brandursache konnte nicht ermittelt werden

Daraufhin werden die Fotos vom Unglücksort gezeigt. Der Container, in dem der 42-Jährige gewohnt hatte, ist komplett zerstört: Die Feuerwehr musste beim Löschen die Verkleidung aus Dämmwolle von Decke und Wänden reißen, auf der Suche nach Glutnestern. Was die Kriminalpolizei noch untersuchen konnte, waren die Steckdosen.

Das Ergebnis brachte die Ermittler hinsichtlich der Brandursache allerdings nicht weiter. Fest steht nur, dass der Kühlschrank angeschlossen war; irgendwelche Brandbeschleuniger wurden nicht gefunden.

Die Einrichtung des Containers beschreibt der Bewohner als spartanisch: ein einfaches Bett mit Metallgestell, zwei Spinde aus ähnlichem Material. Was er nicht im Rucksack hatte, um es mit in die Klinik zu nehmen, sei verbrannt: vor allem Kleidung.

Nächste Woche will das Gericht dem Geschehen weiter auf den Grund gehen. Ein psychiatrischer Gutachter soll etwas zum Krankheitsbild des Mannes sagen, der trotz abgeschlossener Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann beruflich nie recht Fuß gefasst hat. Und es soll aufgeklärt werden, ob es früher schon mal einen Vorfall mit einem Feuer gegeben hat.

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