Leverkusen – Schuhe hetzen über den grauen Stein am Friedrich-Ebert Platz. Dem Wochenende entgegen. Feierabend. Freitagabend spiegelt sich die warme Sonne auf den Dächern der Rathaus-Galerie - zum ersten Mal in diesem Jahr. Neben kleinere Schuhe tropft sogar schon Schokoladeneis auf den Boden. Ein kurzer Moment Sommer im Februar. Dann beginnt Ronja Luka zu singen. Und Passanten hetzen nicht mehr, sondern halten an.
Gute Laune im Alltagsgrau
Die Straßenmusikerin hat sich für diesen Abend Leverkusen als Bühne ausgesucht. „Ich spiele ganz viel im Rheinland, in der Regel etwa zweimal pro Woche auf der Straße", sagt die gebürtige Aachenerin. Das sei direkter, ein bisschen gute Laune gegen den Alltag. „Die Straße ist besonders", sagt sie, „wenn ich den ersten Ton anstimme, dann sind die Menschen überrascht, sie lächeln. Das ist echt schön."
Das nächste Lied. Akustik-Akkorde, die warme Stimme. Eine Menschenmenge stoppt, um Luka zu sehen. „I want you to have it all", singt sie und es klingt wie ein Lächeln. Es klimpert in der kleinen Box, die sie aufgestellt hat. „Bei Sonne macht es nochmal mehr Spaß", freut sie sich. Die 20-Jährige wohnt in Köln, hat bereits zwei Jahre Schauspiel studiert, „aber die Musik ist gerade mein Beruf", erklärt sie.
Das bedeutet, dass sie auch bei schlechtem Wetter spielt. Es soll klimpern in der kleinen Box. „Ich mache die Straßenmusik nur noch so lange es sich lohnt und es mir Spaß macht", sagt Luka. Seit einem Jahr ist sie auch alleine unterwegs, davor ist sie nur mit ihrem Vater Tom aufgetreten. „Der hat mich zur Musik gebracht. Als Duo waren wir etwa vier Jahre lang auf der Straße unterwegs", berichtet sie.
In Köln spielt sie nicht so gerne: „Zu voll, zu viele Straßenmusiker". Und anders als man denken könnte, sind die Reaktionen auf ihre Musik nicht nur positiv: "Manche stört es einfach, wenn ich spiele - Lärmbelästigung", sagt sie.
An diesem Freitag stört sich niemand. Die Sonne scheint und die Musikerin hilft der guten Laune. Luka singt und lächelt, wippt vom einen Bein aufs andere und lächelt noch etwas mehr. Ein letztes Lied, Akustik-Akkorde, die warme Stimme. Am ersten Sommertag des Jahres.