Nachzahlungen erwartetRWE rechnet mit gutem Großbritannien-Geschäft

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Braunkohlekraftwerk_Niederaußem_RWE

Das Braunkohlekraftwerk Niederaußem von RWE.

Essen – In den vergangenen Quartalen war das Großbritannien-Geschäft eher eine Last für den Energiekonzern RWE. Jetzt gibt es Anlass zur Freude: Denn nach der EU-Entscheidung zur Rechtmäßigkeit des Kapazitätsmarktes auf der Insel erwartet RWE nun Nachzahlungen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Essen mitteilte.

Handelsgeschäft gibt Konzern Rückenwind

Deshalb wird das Management optimistischer und rechnet mit einem höheren Gewinn für das laufende Geschäftsjahr. Außerdem gibt das Handelsgeschäft dem Energiekonzern weiterhin Rückenwind.

Aufgrund der guten Entwicklungen erwartet der Vorstand nun für das laufende Geschäftsjahr ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf der Basis „RWE Stand Alone“ von 1,8 bis 2,1 Milliarden Euro. Bisher hatte RWE 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro auf dem Zettel. Das bereinigte Nettoergebnis sieht das Management jetzt bei 0,9 bis 1,2 Milliarden Euro anstatt 0,5 bis 0,8 Milliarden Euro.

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Neuaufstellung nach Zerschlagung von Innogy

Weil sich RWE derzeit nach dem Deal mit Eon und der Zerschlagung der Tochter Innogy neu aufstellt, legt RWE zunächst weiterhin Zahlen für „Stand Alone“ vor. Diese Basis hatte der Vorstand mit Blick auf die Neustrukturierung eingeführt. In den Zahlen ist Innogy nicht mehr berücksichtigt abgesehen von der Dividende.

Hambacher Forst_Räumung

2018: Polizisten nähern sich bei der Räumung des Hambacher Forstes in einem Hubwagen einem Baumhaus.

Die Kennzahlen für Stand-Alone enthalten die Segmente Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Verantwortlich für den guten Lauf in den ersten neun Monaten ist vorrangig der Energiehandel.

Zahlungen aus Großbritannien fehlten bisher

Das Ergebnis in diesem Segment hat sich mehr als verdoppelt. Schlechter lief es dagegen in den anderen Sparten. In der Europäischen Stromerzeugung fehlten bisher die Zahlungen vom britischen Kapazitätsmarkt. Dabei erhalten Stromproduzenten eigentlich Ausgleichszahlungen dafür, dass sie Kapazitäten für Engpässe bereit halten.

Diese Regelung hatte die EU wegen rechtlicher Zweifel im November vergangenen Jahres auf Eis gelegt. Erst im Oktober machte die EU ihre Entscheidung rückgängig. Deshalb erwartet RWE nun Nachzahlungen für 2018 und 2019 von etwa 230 Millionen Euro. Den Betrag erwartet RWE zwar erst Anfang 2020, es werde aber schon 2019 ergebniswirksam.

Nettoergebnis auf 854 Millionen Euro gestiegen

Die andere Baustelle, die weiter besteht, ist der Hambacher Forst. Der Rodungsstopp hatte in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass die Stromproduktion zurückging, weil die Braunkohlekraftwerke weniger ausgelastet waren. Dank gestiegener Großhandelspreise lag das Ergebnis im Segment Braunkohle & Kernenergie allerdings auf Vorjahresniveau.

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Der Vorstandsvorsitzende von RWE Rolf Martin Schmitz (l.) und Markus Krebber, Finanzvorstand des Konzerns.

Insgesamt stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) „Stand Alone“ in den ersten neun Monaten von 1,3 im Vorjahr auf 1,5 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis verbesserte sich innerhalb eines Jahres von 645 Millionen auf 854 Millionen Euro. (dpa)

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