Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Cafés in WaldbrölAstrid Saubert versorgt Geilenkausen mit wilden Kräutern

3 min

Frisch aus dem Backofen: Astrid Saubert bringt auf den Tisch, was die Natur gerade serviert. Und nur das.

Geilenkausen – Sie ist ausgebrannt, fühlt sich leer, verzweifelt. Schließlich wehrt sich auch der Körper gegen die harten Stunden im Job, dann versagt die Schulter plötzlich ihren Dienst. „Es ging einfach nicht mehr weiter“, blickt Astrid Saubert zurück. 51 Jahre alt ist die Waldbrölerin heute, die Arbeit als Floristin im eigenen Laden und später als Angestellte mit mehreren hundert Überstunden im Jahr hat sie aufgegeben. „Ich habe mein Leben verändert“, sagt sie. „Denn ich wollte mehr als ein Leben lang Sträuße binden.“

In der kleinen Waldbröler Ortschaft Geilenkausen hat Astrid Saubert am 2. April ihr „Kräutercafé“ eröffnet. Doch der Weg zum eigenen Café an der Geilenkausener Straße (zuvor: Gaststätte „Möhrengrube“) war lang. „Kräuter haben mich aber immer schon interessiert – und fasziniert“, sagt die Neu-Gastronomin, die sich an der Gundermann-Akademie in Bad Münstereifel zur geprüften Kräuterpädagogin weitergebildet hat.

Löwenzahn-Chutney und Fichtenspitzen-Pesto verkauft sie in Eifeler Hofladen

Seither lädt Astrid Saubert zu Wildkräuter-Wanderungen im Oberbergischen ein, seit mehr als 20 Jahren ist der Kreis ihre Heimat. „Nebenher habe ich immer mit Kräutern gearbeitet und verschiedene Sachen hergestellt – erst für die Familie und Freunde, schließlich für Kunden, die nicht mehr die üblichen Lebensmittel kaufen wollten“, schildert die Waldbrölerin.

Alles zum Thema Höhner

Ihr Löwenzahn-Chutney und das Fichtenspitzen-Pesto verkauft sie in einem Eifeler Hofladen – so lange, bis sie der Nachfrage nicht mehr hinterherkommt. Auch auf Märkten, zum Beispiel am Wissener Schloss Schönstein, baut sie ihren Stand mit selbst gefertigten Lebensmitteln auf. Und den Leuten schmeckt, was Astrid Saubert aus der Natur in die Gläser zaubert.

Als Organisatorin von Wandertouren kennt sie sich auf den (ober-) bergischen Pfaden bestens aus. „So wusste ich, dass entlang des Panoramasteigs Cafés auf dem Gebiet der Stadt Waldbröl rar gesät sind“, berichtet die Unternehmensgründerin. Also fehlte nur noch die richtige Immobilie, um mit neuem Konzept ein Café zu eröffnen.

Und als eine andere Unternehmensgründung am Wirtschaftsplan für die leerstehende Gaststätte scheitert, greift Astrid Saubert zu und mietet das Haus. „Die Räume und die Küche kannte ich schon, ich hatte mich da immer wieder eingemietet, um Waren zu produzieren.“

Die Blätterteig-Tarte mit Mädesüßcreme und Pfirsichen.

Die Speisekarte im neuen „Kräutercafé“ ist klein, die Speisen wechseln wöchentlich – und auf den Tisch kommt, was die Natur gerade serviert. „Alles ist an der Saison ausgerichtet“, betont Astrid Saubert. Die leckere Wildkräuterlimonade werde sie auf keinen Fall im Winter ausschenken: „Ich arbeite nicht mit getrockneten Kräutern“, wehrt die Chefin ab. „Und würde ich die Kräuter haltbar machen, gingen alle Vitamine verloren.“

Derzeit zu haben sind etwa eine Blätterteig-Tarte mit Mädesüßcreme und frischen Pfirsichen, eine Parmesan-Tarte mit einem bunten Tomaten-Giersch-Basilikum-Salat, ein Beerenbaiser oder auch eine Fichtenspitzen-Zitronentorte.

Geöffnet ist das „Kräutercafé“ freitags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Zudem kooperiert Astrid Saubert mit der Entspannungspädagogin Astrid Stölt-Johns und der Klimatherapeutin und Pensionsinhaberin Dorothee Bastian, beide aus Waldbröl.

www.kraeutercafe.com