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Walk & TalkDer Comedian Bernd Stelter hat auch im Marienheider Regen gute Laune

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Gut behütet beim Wandern: Der Comedian Bernd Stelter war an der Bruchertalsperre in Marienheide unterwegs und wurde dabei von Gewinnern begleitet, die an einer Verlosung in dieser Zeitung teilgenommen hatten. „Walk & Talk“ war dort die Devise.

Gut behütet beim Wandern: Der Comedian Bernd Stelter war an der Bruchertalsperre in Marienheide unterwegs und wurde dabei von Gewinnern begleitet, die an einer Verlosung in dieser Zeitung teilgenommen hatten. „Walk & Talk“ war dort die Devise.

Vor dem Auftritt in Bergneustadt ging der Entertainer auf Wanderschaft mit Gewinnern, die an einer Verlosung dieser Zeitung teilgenommen hatten.

Das Oberbergische präsentierte sich dem prominenten Wanderer von seiner feuchten Seite. „Das nennt man Scheißwetter“, waren denn auch die ersten Worte von Bernd Stelter, als er an der Bruchertalsperre aus seinem Auto stieg. Vor seinem Abendprogramm „Reg Dich nicht auf. Gibt nur Falten!“ hieß es, bei einem „Walk & Talk“ mit Fans eine Runde um das Gewässer zu drehen.

Dabei lernten die Teilnehmer, die bei der Verlosung unserer Zeitung gewonnen hatten, den Kabarettisten näher kennen. Der meint: „Ich gehe sowieso täglich – warum soll ich das alleine machen?“

Treue Fans aus Reichshof wanderten ebenfalls an der Seite von Bernd Stelter

Unter den Gästen waren auch die Reichshoferinnen Marina Mayer-Pluschke, Annette Reisch und Karin Gießelmann vom „Bonsai-Club“. Die recht klein gewachsenen Frauen mögen Stelter seit rund 30 Jahren und folgen ihm einmal im Jahr durch die Karnevalssäle. Mayer-Pluschke berichtete, dass es damit begonnen habe, dass sie den Komiker Kalle Pohl aufgrund seiner Körpergröße zum Ehrenmitglied in ihrem Club gemacht haben. Später hatten sie Bernd Stelter im Karneval auf einem Rheinschiff getroffen und ihm davon erzählt.

Auch in der Rolle des Antiaggressionscoachs Sören Zorn brillierte der Comedian Bernd Stelter im Bergneustädter Krawinkelsaal.

Auch in der Rolle des Antiaggressionscoachs Sören Zorn brillierte der Comedian Bernd Stelter im Bergneustädter Krawinkelsaal.

Durch seine Vermittlung kam es danach zu einem gemeinsamen Auftritt von Pohl und dem Bonsai-Club in der Fernsehserie „7 Tage, 7 Köpfe“: „Seitdem sind wir Freunde geworden.“

Bei strömendem Regen ging es zunächst über die Staumauer. Gutgelaunt mit Hut und Nordic-Walking-Stöcken erzählte Stelter, dass er am Tag zuvor in Heinsberg unterwegs war, am Freitag in der Willinger Hochheide: „Das war richtig anspruchsvoll.“ Heute kommt ihm die nur drei Kilometer lange Runde um die Brucher gerade recht: „Vor einem Auftritt gehe ich maximal sechs Kilometer – wenn ich ausgepowert bin, kann ich auf der Bühne keine 120 Prozent geben.“

Die Wanderer erfuhren, dass Stelter karnevalistisch seit 37 Jahren aktiv ist: „Bald habe ich mein 40-jähriges Bühnenjubiläum, und dann ist Schluss.“ Das Kabarett hingegen – seit 1999 sein zweites Standbein – will er noch lange nicht an den Nagel hängen: „Mein Vorbild ist da Dieter Hildebrandt.“ Bei dem seien sogar in den Wochen nach seinem Tod mit 86 Jahren noch Auftritte geplant gewesen: „Das ist für mich die schönste Form des Optimismus.“

In Bergneustadt erzählt der Kabarettist auch von seinen Enkelkindern

Der Kabarettist berichtete, dass er bereits zwei Enkel habe, ein drittes sei unterwegs: „Ich überlege, daraus ein Opa-Programm zu machen.“ Zunächst toure er jedoch durch den Osten Deutschlands. Probleme mit einem rechtsorientierten Publikum habe er dabei überhaupt nicht: „Ich hab einmal einen Witz über Björn Höcke gemacht, und seitdem kommen die nicht mehr.“

Danach stehe ab Totensonntag das Weihnachtsprogramm an: „Mein Ziel dabei ist, dass die Menschen einmal wirklich zur Ruhe kommen.“ Bei seinem Auftritt im voll besetzten Krawinkelsaal brachte er die Menschen am Abend jedoch erst einmal zu Lachen. In einer grandiosen Mischung aus Plaudereien über ernste Themen, die Stelter humorig verpackte, und passenden Songs, bei denen er sich selbst mit der Gitarre oder am Keyboard begleitete, lud er dazu ein, sich nicht unnötig aufzuregen: „Du hast nicht vier, drei oder zwei, sondern nur ein verdammtes Leben.“

In diesem Sinne schlüpfte er in die Rolle des Antiaggressionscoaches Sören Zorn. Der empfiehlt „Kampfkniffel“ mit zehn Würfeln als probates Mittel gegen überschäumende Wut: „Das dauert so lange, da ist alle Aggression verflogen.“ Auch als Kreuzfahrtkapitän in der Zugabe bekam er jubelnden Beifall und legte mit der Geschichte eines Clowns noch einen drauf. Sein Motto: „Das Leben hat einen Sinn gehabt, wenn ich wenigstens an einem Abend die Menschen zum Lachen bringen konnte.“