SonnenenergieInvestor will in Morsbach riesige PV-Anlagen bauen

Lesezeit 3 Minuten
Eine weiße Winterlandschaft.

Bei Morsbach-Oberasbach soll auf drei Flächen von zusammen fast 30 Hektar Größe Photovoltaik-Anlagen gebaut werden. Dieses Gebiet entspricht 42 Fußballfeldern.

Es soll ein Pilotprojekt für ganz Oberberg werden: Auf Wiesen rund um Oberasbach sind Anlagen geplant, die 7000 Haushalte versorgen könnten. 

Westlich der Landesstraße 324 und in der Nähe der Morsbacher Ortschaft Oberasbach soll auf einer fast 30 Hektar großen Freifläche eine Photovoltaikanlage entstehen, denn dort plant der Kölner Konzern Rheinenergie den Solarpark Asbachtal. Im Umwelt- und Entwicklungsausschuss des Morsbacher Gemeinderates stellten Projektentwickler Marvin Mikolajczak, Michael Braun von der Aggerenergie und Landwirt Klaus Schumacher als Eigentümer des größten Teils der Wiesen das Konzept nun vor.

„Das ist ein Pilotprojekt im Oberbergischen“, betonte Mikolajczak. Die Anlage soll auf drei Teilflächen entstehen: die größte oberhalb der Ortschaft Oberasbach mit rund 19 Hektar, eine weitere nordwestlich des Dorfes (vier Hektar) und eine dritte zwischen Lichtenberg und Überasbach (6,5 Hektar).

Artenvielfalt soll in Morsbach profitieren

Insgesamt seien bisher etwa 21 Hektar der möglichen Flächen gesichert, die sich bis in die Gemeinde Reichshof hinein erstreckten, so Mikolajczak. Es gebe keinerlei Einwände von Seiten des Klima-Bündnisses. Neben der Stromproduktion werde die Biodiversität durch größere Abstände zwischen den Reihen, besonnte Grünstreifen, die kaum gemäht würden, sowie durch Lesesteinhaufen und Totholzbereiche gefördert: „Das wird geradezu ein Trittsteinbiotop.“

Alles zum Thema Rheinenergie

Der Projektmanager ergänzte, dass die Anlage keine Konkurrenz zur Landwirtschaft sei, sondern ein zweites Standbein für den Landwirt darstelle. Nach dem Landesentwicklungsplan würden für Freiflächen-Photovoltaik nur sehr ertragsschwache Standorte unterhalb einer Bodenqualität von 55 Punkten genutzt – die Morsbacher Werte lägen sogar unter 35. Prinzipiell sei eine Leistung von 1,2 Megawatt pro Hektar möglich, zur Unterstützung der Artenvielfalt plane die Rheinenergie jedoch mit größeren Abständen zwischen den Platten und einer geringeren Ausbeute von etwa einem Megawatt.

„Chance für den Klimaschutz in Morsbach“

Insgesamt sei eine Gesamtleistung von 21 Megawatt zu erwarten, damit könnten rund 7000 Haushalte versorgt werden. Eine Beteiligung Morsbach am Verkauf des Stroms nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz könnte etwa 42 000 Euro jährlich in die Kasse spülen.

Landwirt Schumacher verriet, dass ihn ein Vortrag des Gummersbacher Klimaforschers Dr. Jonathan Donges inspiriert habe. Er berichtete, dass er auf dem insgesamt rund 70 Hektar großen Grünland seines biozertifizierten Hofes stark schwankende Erträge habe – besonders auf den Flächen, die nun für Photovoltaik genutzt werden sollen: „Wir müssen weiterkommen, um grünen Strom zu produzieren – ich sehe das als Chance für den Klimaschutz.“ Auf Nachfrage von Ausschussmitgliedern erklärte Marvin Mikolajczak, dass Waldstücke von der Nutzung ausgenommen, Einzelbäume ausgespart würden. Bürgermeister Jörg Bukowski überlegte, ob auch ein angrenzendes Areal der Morsbacher Entwicklungsgesellschaft einbezogen werden könnte.

Nach Angaben von Fachbereichsleiter Benjamin Schneider will der Oberbergische Kreis im ersten Quartal kommenden Jahres einen Leitfaden vorstellen, in dem Handlungsempfehlungen zur Aufstellung von Freiflächenphotovoltaik gegeben werden. Michael Braun von der Aggerenergie regte an, eine Genossenschaft zu gründen, um eine mögliche Bürgerbeteiligung zu bündeln.

Am Ende fasste der Ausschuss den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes und für den Bebauungsplan der betroffenen Grundstücke. Bald soll es dazu auch eine Bürgerinformationsveranstaltung geben.

KStA abonnieren