2G-Regel abgeschafftEinzelhandel in Wipperfürth und Lindlar hofft auf Kundenanstieg

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Tilo Fünger von Foto Fünger fühlt sich als Kontrolleur nicht wohl. 

Wipperfürth/Lindlar – Am Wochenende wurde die 2G-Regel für den Einzelhandel aufgehoben. Was bedeutet das für die Händlerinnen und Händler und wie haben sie die letzten Wochen erlebt? Wir haben nachgefragt.

Als Katastrophe bezeichnet Susanne Pilgram, die Filialleiterin des Bekleidungsgeschäfts „Better Fashion“ in Lindlar, die vergangenen Wochen: „Vor allem im Weihnachtsgeschäft war die 2G-Regelung eine große Belastung für uns als Einzelhandel“. Sie habe einen starken Kundenrückgang beobachtet und vermutet, dass viele Menschen inzwischen auf den Onlinehandel umgestiegen sind. Daher sei die Regeländerung für sie auch kein großer Hoffnungsträger. Ihre Kundinnen und Kunden, so die 49-Jährige, befürworteten eher die Kontrolle: „Ich glaube, dass sich viele dadurch sicherer beim Shoppen fühlen“.

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Keine große Hoffnung auf bessere Geschäfte durch die Neuregelung hat Susanne Pilgram von „Better Fashion“ in Lindlar. 

Ein ähnliches Feedback bekam Tilo Fünger, der am Lindlarer Kirchplatz das Foto- und Geschenkgeschäft „Fünger“ führt, von einem Teil seiner Kundschaft. Andere seien hingegen irritiert darüber gewesen, dass es in anderen Geschäften, die nicht offensichtlich zu dem täglichen Bedarf gehören, keine Kontrollen gab, berichtet der 44-Jährige. „Ich habe mich mit dem Kontrollieren der persönlichen Daten nicht ganz wohl gefühlt. Meiner Meinung nach ist das die Aufgabe des Ordnungsamts“, findet Fünger.

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Wie die meisten Einzelhändler habe er auch er in den vergangenen Wochen starke Umsatzeinbußen vermerkt. Durch die Regeländerung erhofft er sich vor allem wieder ein besseres Geschäftsklima: „Die Kontrollen haben teilweise zu Diskussionen an der Eingangstür geführt“. Er hofft, dass seine Kundinnen und Kunden jetzt wieder mit einem entspannteren Gefühl zum Einkaufen in seinen Laden kommen.

Bis zu 90 Prozent weniger Umsatz

Vollkommen konfliktfrei und problemlos habe die Nachweis-Kontrolle bei der „Traumstube“ von Heike Abelius in der Wipperfürther Marktstraße funktioniert: „Die meisten meiner Kunden standen bereits perfekt vorbereitet an der Eingangstür und hielten unaufgefordert den Impf- oder Genesenen-Nachweis sowie den Personalausweis bereit“. Sie sei dankbar dafür, dass sie dank eines festen Kundenstamms trotz der 2G-Regel auch im Weihnachtsgeschäft keinen Umsatzeinbruch verzeichnen musste. Trotzdem befürworte sie die Regeländerung: „Ich persönlich denke, dass eine ungeimpfte, aber getestete Person ein geringeres Risiko birgt als eine ungetestete geimpfte Person“.

Als Erleichterung für die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler der Hansestadt hätte sie sich im Rahmen der Nachweiskontrollen eine Erleichterung durch Armbänder gewünscht, die mit einem Blick Auskunft über den entsprechenden Status des Kunden oder der Kundin geben. Dies sei jedoch nach Rücksprache mit der Stadt aus logistischen Gründen nicht möglich gewesen.

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Mit 90 Prozent Umsatzeinbußen waren die vergangen Monate für Lucy Kolenda verbunden. Sie führt die „Kreativwerkstatt“ an der Lindlarer Hauptstraße und sieht den Sinn der 2G-Regel nicht: „In so einem kleinen Laden, wie ich ihn habe, sehe ich absolut kein Ansteckungsrisiko. Das ist in Supermärkten, wo die sich Leute eng an eng bewegen deutlich höher und trotzdem wird dort nicht kontrolliert“. Große Hoffnung, dass der Umsatz durch die Abschaffung der Regel merkbar ansteige, habe sie nicht, doch es sei ein Schritt in die richtige Richtung, so die 52-Jährige.

Auch das Juweliergeschäft Ries in der Untere Straße Wipperfürth hofft durch die Regeländerung auf einen Kundenanstieg, wie Mitarbeiterin Walburga Wolter berichtet. Viele Kundinnen und Kunden seien in der vergangenen Wochen verunsichert gewesen: „Aber diejenigen, die uns besuchten, haben die 2G-Regel durchaus befürwortet und waren positiv eingestellt.“

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