„Ein auffälliges Zeichen setzen“Rhein-Bergs Schulen am Weltfrauentag umbenannt

Lesezeit 3 Minuten
Die Schülervertreter (v.l.) Emma Schöpper, Janus Fischer, Fleur Dolmetsch und Rojda Cetiner haben die Integrierte Gesamtschule Paffrath nach der Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai benannt.

Die Schülervertreter (v.l.) Emma Schöpper, Janus Fischer, Fleur Dolmetsch und Rojda Cetiner haben die Integrierte Gesamtschule Paffrath nach der Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai benannt.

Rhein-Berg – Die Talente und Leistungen von Frauen waren und sind bemerkenswert. Doch viele berühmte weibliche Persönlichkeiten bleiben dennoch im Schatten. Deutlich wird dies an den Namen der meisten Schulen im Rheinisch-Bergischen Kreis. Zum Weltfrauentag am 8. März startet die Bezirksschülervertretung eine besondere Aktion. Zahlreiche weiterführende Schulen werden für diesen Gedenktag unter dem Motto „More than a woman“ nach bekannten Frauen benannt.

Lise Meitner, Elisabeth Selbert oder Rosa Luxemburg – diese und weitere Namen sind auf großen Bannern am 8. März an den Schulgebäuden zu lesen. „Wir wollen ein auffälliges Zeichen setzen an diesem wichtigen Gedenktag“, erklärt Leo Müller vom Team der Schülersprecher der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP). Die Bezirksvertretung der Schülerschaft hat kreisweit zu dieser Aktion aufgerufen.

Bezirksschülervertretung nahm Idee auf

Die Idee dazu hatte Emma Schöpper, Schülersprecherin des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG), im Kunstunterricht. „Wir befassen uns in dem Kurs mit einer Reihe politischer Themen. Als es kürzlich um Pakistan ging, beschäftigte uns die Situation der Frauen dort“, erzählt die 17-jährige Abiturientin. Es sei viel über das Leben der Frauen und Mädchen dort diskutiert worden. „Dabei ist der Gedanke an den internationalen Frauentag aufgekommen“, sagt Emma Schöpper.

Sie brachte ihre Idee in die Bezirksschülervertretung, woraufhin die Aktion mit Bannern und Plakaten organisiert worden ist. Alle Schulen im Kreis sind aufgerufen, sich einen weiblichen Namen zu suchen. „Die Kernphysikerin Lise Meitner war im Grunde eine Kollegin von Otto Hahn. Da liegt es nahe, dass unsere Schule ihren Namen auswählt“, sagt Emma Schöpper. Für die SPD-Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert hat sich die Gladbacher Realschule Im Kleefeld entschieden. Es war zum großen Teil ihr Verdienst, dass die Gleichberechtigung in den Grundrechten der Verfassung verankert worden ist.

Diverse Namensgeberinnen für Rhein-Bergs Schulen

Die IGP benennt sich nach der 24-jährigen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan. Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach hat die Arbeiterführerin Rosa Luxemburg ausgesucht und das Gymnasium Rösrath die Publizistin Lida Gustava Heymann, die zu den bedeutenden Protagonistinnen des deutschen Frauenstimmrechts zählt. Die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis wird am 8. März Namensgeberin des Bensberger Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und die Schülerschaft des Albertus-Magnus-Gymnasium hat sich für Erna Klug, eine couragierte Frau und Mutter aus Bensberg entschieden, die sich kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs für eine kampflose Übergabe Bensbergs an die amerikanischen Truppen einsetzte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gemeinsam sollen an allen Schulen die Plakate mit dem Leitspruch „More than a woman“ zu sehen sein. „Das Thema der Gleichberechtigung der Frau soll den Jugendlichen näher gebracht werden. Schulinterne Projekte wie Workshops, Vorträge und Aufklärung werden individuell gestaltet“, erklärt Müller. „Die Lehrerinnen und Lehrer stehen voll hinter uns“, freut sich Emma Schöpper.

KStA abonnieren