Es hat sich ausgepfiffenWarnhinweise aber keine Signale an Bahnübergang in Overath

Lesezeit 2 Minuten
Auf gelben Schildern wird gewarnt: „Achtung Zugdurchfahrten ohne vorheriges Pfeifsignal!“

Auf gelben Schildern wird gewarnt: „Achtung Zugdurchfahrten ohne vorheriges Pfeifsignal!“

Overath – Der letzte Pfiff gellte nachts um zwei: Nach jahrelangem Rechtsstreit mit den Anliegern hat die Deutsche Bahn in der Nacht zum Samstag das Pfeifen am unbeschrankten Bahnübergang an der Siegburger Straße eingestellt – so wie dies der Overather Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) unlängst angekündigt hatte.

Ab sofort wird nur noch bei konkreter Gefahr gepfiffen, aber nicht mehr grundsätzlich. Anlieger Dieter Sondhauß am Samstagmorgen: „Ruhe ist eingekehrt. Bei Nacht und Nebel wurden die Pfeiftafeln entfernt. Jetzt endlich glaube ich es auch.“

Kleinere Umbauten

Der fragliche Fußgänger-Überweg über die zwischen Köln und Lüdenscheid verkehrende Oberbergische Bahn (RB 25) war und ist nicht durch Schranken gesichert. Viele Jahre galt dort in Gestalt von „Pfeiftafeln“, also Eisenbahn-Verkehrszeichen, die Anweisung an die Lokführer, vor dem Passieren der unweit vom Overather Bahnhof gelegenen Stelle einen Warnpfiff abzugeben. Der war allerdings so laut, dass er Anwohner nachts aus dem Schlaf riss.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Vor Gericht erkämpften sich drei Kläger-Ehepaare den Anspruch darauf, dass das Pfeifen abzustellen sei. Die Umsetzung hätte allerdings noch lange dauern können, wenn sich Stadt und Bahn nicht am Ende ganz kurzfristig geeinigt hätten. Am Freitagabend war der durch kleinere Umbauten sicherer gemachte Übergang noch gesperrt, das Pfeifen endete gleichwohl wie angekündigt in der Nacht zum 1. August, und die Baustellenabsperrung wurde beseitigt.

Endlich die Umsetzung

Dieter Sondhauß: „Jetzt wurde nach langen Jahren des Prozessierens endlich das umgesetzt, was das Oberlandesgericht in Frankfurt vor nunmehr 19 Monaten schon angeordnet hatte. Der letzte Zug, der pfiff, kam diese Nacht gegen 2 Uhr aus Köln und pfiff mindestens fünf Sekunden, das war's dann.“ In den sozialen Medien wurde die Veränderung lebhaft diskutiert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die einen hatten den Lärm als gar nicht so schlimm empfunden, andere waren erleichtert, wieder andere sorgten sich, dass an der Stelle künftig mehr Unfälle passieren könnten, wenn Leute vorbeikämen, die mit Kopfhörern in oder auf den Ohren nur auf ihr Handy starrten. Dagegen wandte eine Mutter ein, dass die direkt angrenzende und stark befahrene Siegburger Straße (B 484) deutlich unfallträchtiger sei als der Übergang. Ein andererer Overather, mutmaßlich selbst Lokführer, kündigte augenzwinkernd an: „Zur Feier des Tages werde ich am Montag nochmal pfeifen.“

KStA abonnieren