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Mehr Schutz für RadlerADFC Rhein-Berg mahnt gravierende Unkenntnis über Radfahrstreifen an

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Zwei Radfahrer fahren über einen Radstreifen auf der Fahrbahn. Neben ihnen viele Autos.

Rad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn sollen für mehr Sicherheit sorgen. Doch der ADFC stellt bei Verkehrsteilnehmern viel Unkenntnis fest.

Eine Vielzahl von Schutzsystemen verwirrt Verkehrsteilnehmer. Besonders das „Dooring“, das unachtsame Öffnen von Autotüren, ist gefürchtet.

Fahrradfahren ist nicht nur ein Sport und eine beliebte Freizeitbeschäftigung, sondern kann auch zu einer besonderen Wissenschaft werden. Das merken Verkehrsteilnehmer schnell bei den unterschiedlichen Regelungen zu Radschutzstreifen, zu Radfahrstreifen oder den Sicherheitstrennstreifen zum Schutz vor „Dooring“-Unfällen.

Dieses „Dooring“, ein aus dem Englischen übernommenes Wort, steht für Unfälle, die Autofahrer durch unvorsichtig geöffnete Autotüren verursachen. Kommen Radfahrende in solchen Situationen zu Fall, sind die Verletzungen oft sehr schwer. Auch in Bergisch Gladbach werden daher zunehmend Trennstreifen für mehr Sicherheit eingerichtet.

ADFC bemängelt gravierende Wissenslücken

Doch auch schon bei den seit langem eingeführten Schutzstreifen gebe es gravierende Wissenslücken bei den Verkehrsteilnehmern, meint man beim Radfahrverein ADFC, Abteilung Rhein-Berg. Der ADFC-Experte Bernd Beckermann stellt dazu fest: „Schutzstreifen werden mit unterbrochenen schmalen Strichen auf der rechten Seite der Straßenfahrbahn markiert.“ Diese seien laut Straßenverkehrsordnung 1,50 Meter breit und zusätzlich mit Fahrrad-Piktogrammen markiert, an Kreuzungen oder schlecht einzusehenden Einmündungen müssten diese Schutzstreifen rot markiert sein.

So sinnvoll der eigene Raum für Fahrradfahrer auch sei, gebe es dennoch gravierende Wissenslücken bei den Verkehrsteilnehmenden. Ein Mindestabstand von 1,50 Meter sei hier auch beim Überholen von Autos einzuhalten, wer zu dicht heranfahre, erhalte ein hohes Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. „Eine verstärkte Aufklärung der motorisierten Verkehrsteilnehmer ist dringend erforderlich“, sagt Beckermann.

Gullydeckel und Schlaglöcher zwingen zu Ausweichmanövern

In der Nähe des Fahrbahnrandes gebe es zudem oft Gullydeckel und Schlaglöcher, die die Radfahrer behinderten. Sie seien dann gezwungen, auf die Fahrbahn zu wechseln. Beckermann bedauert, dass es bei der Sanierung der Hermann-Löns-Straße keine konsequente Beseitigung der Schlaglöcher gegeben habe.

Der ADFC, betont Beckermann, plädiere eindringlich dafür, wo immer es möglich sei, breitere Schutzstreifen einzurichten, analog einer Empfehlung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Hier werde eine Breite von 1,85 Meter empfohlen.

Unachtsam geöffnete Autotüren können zu „Dooring-Unfällen“ führen

Diese 1,85 Meter seien auch die Mindestbreite für Radfahrstreifen. Diese Radfahrstreifen seien am durchgezogenen Breitstrich zu erkennen und dürfen vom Autoverkehr nicht überfahren werden. Und, so betont, Beckermann, auch hier müsse der Kfz-Verkehr einen Überholabstand von mindestens 1,50 Meter einhalten.

Vermehrt, sagt der ADFC-Experte, setze die Stadt auf Breitstrich-Markierungen neben Parkplätzen, als Schutzzone vor „Dooring“-Unfällen. Etwa an der Straße Im Grafeld im Stadtteil Hand sei dies festzustellen. Diese breiten Striche dienten als Sicherheitstrennstreifen, um den Gefahrenbereich von 75 Zentimetern neben parkenden Fahrzeugen anzuzeigen. Eine sich öffnende Autotüre könne ansonsten zu den Dooring-Unfällen führen.

Verwechslungsgefahr der Streifen

Beckermann: „Der Radverkehr ist bekanntlich beim Fahren neben parkenden Autos besonders gefährdet.“ Die Stadt tue sich aber manchmal schwer mit Trennstreifen. Auf der oberen Hauptstraße sei diese Dooring-Zone mit breiten, unterbrochenen Schmalstrichen markiert worden. Radfahrer könnten sie mit einem Schutzstreifen verwechseln.

Deshalb seien auf der Fahrbahn zusätzliche Radpiktogramme gepinselt worden. „Hier soll Rad gefahren werden, nicht in der Dooring-Zone!“ Beckermann empfiehlt den Radfahrenden, sich auf der oberen Hauptstraße nicht an die Seite abdrängen zu lassen.