Die Paffrather Straße in Bergisch Gladbach wird umgeplant. Öffentliche Parkplätze fallen weg.
VerkehrPaffrather Straße in Bergisch Gladbach verliert ihre Parkplätze

Der Busbegegnungsverkehr auf der Paffrather Straße sorgt oft für Stau
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Neulich hätten sich zwei Linienbusse fast „geküsst“. An vielen Tagen müssen die Busfahrerinnen und Busfahrer von Wupsi und Regionalverkehr Köln (RVK) reichlich Geschick aufbringen, wenn sie von der Rampe an der Stationsstraße in die Paffrather Straße in Bergisch Gladbach einbiegen. Auch aus Richtung Konrad-Adenauer-Platz verkehren die meisten Linien über die Paffrather Straße.
Weil es noch rund zehn öffentliche Parkplätze (gebührenpflichtig mit Parkschein) gibt, ist der Straßenraum begrenzter als an anderer Stelle. Mit dem Beschluss, die bisherige Vorplanung mit breiterer Fahrbahn, Gehweg und Radangeboten fortzuführen, kommt das Aus für die öffentlichen Parkplätze absehbar in Sicht.
Antrag von Grünen und SPD
Nicht heute, nicht morgen, aber in einigen Monaten könnte es so sein. Im Mobilitätsausschuss verhakten sich Befürworter der Planungen um Grüne, SPD und Freier Wählergemeinschaft mit Skeptikern und Kritikern. Die CDU-Fraktion enthielt sich letztlich mit der FDP, ein Nein kam vom AfD-Vertreter.
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Auch ein gemeinsamer Zusatzantrag von Grünen und SPD fand eine Mehrheit, ein Prüfauftrag für einen Radfahrstreifen stadtauswärts und die Führung der Radfahrenden im Mischverkehr stadteinwärts. In der Planung der Stadt sind beidseitig Schutzstreifen vorgesehen. Dass sich die Stadt gerade an dieser Ecke auf dem richtigen Weg befinde, verdeutlichte der Erste Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne).
Aufwertung geplant
Die Paffrather Straße laufe parallel zur Fußgängerzone Hauptstraße und habe deshalb prominente Bedeutung. „Diese Straße hat aktuell null Erlebniswert“, kritisierte er in Richtung der Umbaugegner. Die geplanten Veränderungen bedeuteten eine Aufwertung, die auch Auswirkungen auf die Geschäftswelt haben werde. „Die Effekte werden sich einstellen“, sagte er voraus. Die Planungen der Verwaltung seien ein sehr guter Kompromiss, der die Verkehrssituation grundlegend verbessere.
Taxen an anderer Stelle
Zwei Taxenplätze, bislang kurz vor dem Konrad-Adenauer-Platz angelegt, habe die Stadt auch im Blick. Da sei man in Gesprächen mit der Taxi-Innung. „Ich bin mir sicher, dass sich Taxen an dieser Stelle weiter abbilden lassen.“ Auch der Charly-Vollmann-Platz, direkt am Rathaus, könnte dabei eine Rolle spielen.
Grüne Elemente würden beim Straßen-Umbau verstärkt berücksichtigt. Migenda: „Wir wollen überall im Stadtbild den Grün-Anteil erhöhen.“ Auch die Paffrather Straße gehöre dazu.
In der politischen Debatte wurden schnell markante Unterschiede in der Bewertung deutlich. „Das gibt einen Lückenschluss für die Radfahrer zwischen oberer Paffrather Straße und der Laurentiusstraße“, konstatierte für die Grünen-Fraktion Dr. Jonathan Ufer erfreut – in beiden Straßen entstanden in den vergangenen Jahren Angebote für die Radfahrenden. Dass es entlang der Fahrbahn mitunter zu eng für die Linienbusse sei, könne er aus eigener Anschauung bestätigen: „Manchmal kommen sie kaum aneinander vorbei.“ Als „dringend überfällig“, skizzierte auch Jörg Laschet (FWG) den Umbau.
Kritik der CDU
„Die öffentlichen Parkplätze fallen weg“, stellte Harald Henkel, Sprecher der CDU, fest. Ein Parkautomat werde dann ja auch nicht mehr benötigt, damit verlöre die Stadt Einnahmen. Der CDU-Politiker brachte die Nachhaltigkeitssatzung der Stadt in Stellung, gegen diese verstoße aus seiner Sicht der Beschluss.
„Lassen wir doch die Kirche im Dorf“, entgegnete Migenda. Auf wenig Unterstützung stieß auch Dorothee Wasmuth, Fraktionsvorsitzender der FDP, mit ihrem Vorschlag für eine Verkehrsuntersuchung. Die Vorplanung, betonte Migenda, berücksichtige zwei Beteiligungsveranstaltungen, mit Anwohnenden einerseits, mit Geschäftstreibenden auf der anderen Seite.
Die beschlossene Variante werde jetzt vom beauftragten Planungsbüro Lindschulte weiter bearbeitet. Die Planer erstellen für die Stadt auch die unterschiedlichen Leistungsphasen, die vor einem Maßnahmenbeschluss und der Umsetzung stehen. Rund 3,2 Millionen Euro (brutto) wird nach jetziger Schätzung der Straßenumbau insgesamt kosten.