ImmobilienmarktTeurer Gladbacher Traum von den eigenen vier Wänden

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Wohnbauland wird in Bergisch Gladbach immer teurer. Der Raum für bezahlbare Wohnungen wie hier in der Märchensiedlung in Heidkamp wird so immer knapper.  

  • Dies ist ein Archiv-Artikel vom 23.03.2022.

Bergisch Gladbach – Die Immobilienpreise im Stadtgebiet – egal ob Neubau oder Weiterverkäufe – schießen weiter in die Höhe. Der Jahresbericht 2021 des Gutachterausschusses für den Grundstücksmarkt zeigt, dass sich der Preistrend der letzten Jahre im Bereich des Wohnens weiter fortsetzt. In Refrath und Bensberg werden Spitzenpreise erzielt.

Ein gebrauchtes frei stehendes Eigenheim mit 150 Quadratmetern Wohnfläche kostete bis zu 900 000 Euro. Ein Doppelhaushälfte in gleicher Größe bis zu 660 000 Euro. Am teuersten sind Immobilien, aber auch Baugrundstücke, in den beiden Stadtteilen Bensberg und Refrath - heiß begehrte Wohnlagen mit guter Anbindung an die Stadt Köln.

Preise für Eigenheime sind um 56 Prozent in die Höhe geschossen

Im Vergleich zu 2020 sind die Preise für wiederverkaufte Doppelhaushälften um durchschnittlich zehn Prozent gestiegen. Für frei stehende Eigenheime und Reihenhäuser mussten Käufer sieben Prozent mehr bezahlen. Blickt man zehn Jahre zurück auf das Jahr 2011, sind die Kaufpreise für frei stehende Eigenheime im Stadtgebiet um satte 56 Prozent in die Höhe geschossen, zeigen die aktuellen Zahlen des Gutachterausschusses. Die Preisspannen für Eigentumswohnungen stiegen ebenfalls deutlich an: In kleinen und mittleren Wohnanlagen lagen die Quadratmeterpreise zwischen 1500 und 5000 Euro. Ein Kostenanstieg von 72 Prozent im Vergleich zu 2011.

Das Gremium

Der Gutachterausschuss der Stadt Bergisch Gladbach hat für seinen jüngsten Jahresbericht sämtliche Kaufverträge ausgewertet, die im Jahr 2021in Bergisch Gladbach geschlossen wurden. Das Ergebnis gibt einen Überblick über das Immobiliengeschehen in der Stadt und trägt laut eigener Aussage zur Transparenz auf dem Grundstücksmarkt bei. Dem Gremium gehören Fachleute aus verschiedenen Branchen an. Sie legen jährlich eine Analyse vor. (ub)

Doch nicht nur bei Wohnungen, auch beim Bauland werden Rekordpreise erzielt. Der Grund: Der Boden, auf dem wir wohnen, wird immer knapper und damit teurer. Zahlte man 2010 für ein 664 Quadratmeter großes Grundstück noch 166 000 Euro, ist es heute mehr als doppelt so viel. Und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Am teuersten sind Grundstücke in Refrath: Die Bodenwerte liegen hier zwischen 750 und 920 Euro. In Bensberg werden Preise zwischen 540 und 890 Euro aufgerufen.

Das Gefälle zwischen teurem Süden und günstigem Norden verfestigt sich

Günstiger wird es erst, weicht man in ländliche Stadtteile aus wie Herkenrath (410 bis 510 Euro pro Quadratmeter) und Herrenstrunden (380 bis 470 Euro pro Quadratmeter). Das Gefälle zwischen dem teuren Süden und und dem eher günstigen Norden scheint sich zu verfestigen.

Bei Handel und Gewerbe verläuft die Entwicklung etwas moderater als beim Wohnen. Hier blieben die Bodenrichtwerte 2021 stabil. Zwei Beispiele für Geschäftslagen: In der Fußgängerzone im Stadtzentrum schwankten die Quadratmeterpreise zwischen 600 und 2400 Euro, in der Schloßstraße in Bensberg zwischen 800 und 1400 Euro. In Gladbachs Gewerbegebieten kosteten die Grundstücke zwischen 115 und 160 Euro pro Quadratmeter.

In Gladbach explodieren die Preise.

In Gladbach explodieren die Preise.

2015 hat das Gutachtergremium zuletzt die Mieten von 246 Ladenlokalen untersucht. Damals wurden in der Fußgängerzone im Stadtzentrum Höchstpreise von 65 Euro pro Quadratmeter erfasst. In der Schloßstraße betrugen die Spitzenwerte 45 Euro pro Quadratmeter. Für Büros und Praxen zahlte man zwischen vier und 13 Euro pro Quadratmeter. Für Freiflächen, die nicht für eine Bebauung vorgesehen sind, liegen folgende Werte pro Quadratmeter vor: zwei Euro für Waldfläche und 2,30 Euro für landwirtschaftlich genutzten Boden.

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Laut Bericht des Gutachterausschusses wurden 2021 in der Kreisstadt Immobilien für insgesamt 590 Millionen Euro verkauft, ein Plus im Vergleich zu 2019 von 16,9 Prozent. Die Anzahl der Käufe ging 2021 mit 1294 Verträgen leicht zurück. 2020 waren es 1304 Verträge. Der 82-seitige Bericht enthält weitere Details über das Spektrum des Immobilienmarktes und kann im Internet eingesehen werden.

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