Peter Müller gehtNeue starke Stimme der Haus- und Grundbesitzer in Rhein-Berg

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Der scheidende Vorsitzende von Haus & Grund Rhein-Berg, Peter Müller, steht zwischen Geschäftsführerin Sylvia Schönenbröcher mit Präsentkorb und Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein.

„Eine Ära geht zu Ende“: Der scheidende Vorsitzende von Haus & Grund Rhein-Berg, Peter Müller (Mitte), mit Geschäftsführerin Sylvia Schönenbröcher und Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein.

Warum sich Peter Müller nach elf Jahren als Vorsitzender des größten Vereins im Rheinisch-Bergischen Kreis verabschiedet und wer ihn beerbt.

„Sein Wort und sein Engagement haben in der Öffentlichkeit und in der Politik Gewicht“, würdigte Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein am Mittwochabend den, der nach elf Jahren an der Spitze des größten Vereins in Rhein-Berg, sein Amt als Vorsitzender von „Haus und Grund Rhein-Berg“ in „jüngere Hände“ legte, wie Peter Müller (84) es selbst formulierte. Über ein Jahrzehnt hat der Bergisch Gladbacher die Geschicke der starken Vertretung von Immobilien- und Grundeigentümern geführt, des mit mehr als 6700 Mitgliedern größten Vereins im Kreis. Müller sei, wie Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein (SPD) es formulierte, „nicht nur Gesicht, sondern auch Kopf und Verstand von Haus und Grund“ gewesen.

Nach elfjähriger Tätigkeit als Vorsitzender möchte ich das Amt in jüngere Hände weitergeben. Die Aufgabe hat mir sehr viel Freude gemacht auch weil wir immer sehr gut zusammengearbeitet haben.
Peter Müller, scheidender Vorsitzender Haus & Grund Rhein-Berg

Die elf Jahre seiner Tätigkeit als Vorsitzender seien eine „lange und prägende Zeit“ für „Haus   & Grund“ gewesen, würdigte Sayn-Wittgenstein während der Mitgliederversammlung des Vereins den scheidenden Vorsitzenden, dem er neben „exzellenter Vorbereitung der Themen“, vor allem auch „Weitsicht und Kompetenz“ bescheinigte.

Müller hatte jahrelange Erfahrung als Stadtratsmitglied, CDU-Fraktionsvorsitzender sowie als langjähriger Vorsitzender der Großen Gladbacher Karnevalsgesellschaft, Unternehmer und Immobilienbesitzer miteingebracht, als er vor elf Jahren die Nachfolge von Franz Heinrich Krey antrat.

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Wolf-Dietrich Feik nach 30 Jahren an der Spitze ebenfalls verabschiedet

Stets habe Müller den Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite gestanden, „Haus & Grund Rhein-Berg“ „am langen Zügel“ geführt, würdigte Sayn-Wittgenstein den scheidenden Vorsitzenden, der bereits 2022 mit der Goldenen Ehrennadel von Haus & Grund ausgezeichnet worden war. „Er war ein ganz, ganz toller Chef, wir werden ihn vermissen“, bekannte Haus & Grund-Geschäftsführerin Sylvia Schönenbröcher.

„Ich werde Sie und euch alle ganz doll vermissen“, sagte der scheidende Vorsitzende und stellte seine Erfahrung doch weiterhin als Beisitzer zur Verfügung, zu dem ihn die Versammlung wählte. Zuvor war Wolf-Dietrich Feik auf eigenen Wunsch hin als Beisitzer ausgeschieden – mit dem großen Dank für 30-jährige Tätigkeit an der Spitze von Haus & Grund Rhein-Berg. Bettina Wiesniewski rückt in die Führung von Haus & Grund Rhein-Berg neu ein.

Der 47-jährige Sebastian Feik wird Nachfolger von Peter Müller (84)

Zum Nachfolger von Müller als Vorsitzender von Haus & Grund Rhein-Berg wählten die Mitglieder einstimmig Sebastian Feik. „Vorbereitung ist alles, Improvisation ist der Rest“, hatte der 47-jährige Unternehmer, Vater zweier Kinder, Wirtschaftsjurist und „grundsätzlich Optimist“, wie er sich selbst vorstellte, seine Kandidatenrede begonnen und dabei keinen Zweifel gelassen, dass auch er kein Blatt vor den Mund nehmen und den Finger in die Wunde legen werde, wenn es um die Wahrnehmung und Vertretung der Interessen der Mitglieder von Haus & Grund Rhein-Berg gehe. Die mehr als 6700 Mitglieder dürften eine klare Vertretung erwarten, versicherte Feik.

Sebastian Feik steht am Rednerpult von Haus & Grund Rhein-Berg.

Stelle sich mit deutlichen Worten vor: der anschließend einstimmig von den Haus & Grund-Mitgliedern gewählte neue Vorsitzende Sebastian Feik.

„Ich denke, unsere Zeiten sind herausfordernd genug, so dass das Wichtigste ist, auf das Gute, die Chancen und die Potenziale zu schauen,“ so Feik, der Haus & Grund Rhein-Berg weiterhin als „starke Stimme der hiesigen Haus- und Grundbesitzer“ profilieren möchte. Als Immobilienbesitzer sei man mit den „irrwitzigsten und unterschiedlichsten Gedanken der Entscheidungen der Politik konfrontiert worden“. Haus & Grund wolle Sicherheit im „Umgang mit diesen Vorgaben geben“, zugleich aber auch die „Herausforderungen  in und durchaus auch gegen die Politik kommunizieren, vertreten und bestreiten“.

Ich bin der Überzeugung, dass wer Gutes tut, dem auch Gutes widerfährt.
Sebastian Feik, neuer Vorsitzender von Haus & Grund Rhein-Berg

„Was Sie da von mir erwarten können, ist die klare Vertretung unserer gemeinsamen Interessen als Haus- und Grundbesitzer im Rheinisch-Bergischen Kreis“, versprach Feik. „Dazu gehören   Präsenz, Sichtbarkeit, ein offenes Wort und ein unmittelbarer Austausch vor Ort.“ Und dazu gehöre auch ein konstruktiver und kollegialer Austausch mit „uns alle verbindenden Playern“ wie Energieversorgern und Dienstleistern. Feik gab das Ziel aus, noch weitere Mitglieder zu gewinnen, um eines zu schaffen: „Unsere Stimme noch stärker und uns resistenter gegen die Einflüsse von Politik und Wirtschaft zu machen.“

Nachdem Vorstand und Geschäftsführung nach den entsprechenden Berichten von der Versammlung entlastet wurden, zählte zu den besonderen Gästen auch der NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann (CDU), der neben seinen Glückwünschen für einen der größten Immobilien- und Grundbesitzervereinigungen im Land in seiner Festrede über den „Sozialstaat als Motor für Wohlstand und soziale Gerechtigkeit“ sprach.


Zur Festrede von Minister Laumann

Karl-Josef Laumann (CDU) schlug als Festredner bei Haus & Grund Rhein-Berg einen großen Bogen von den Herausforderungen durch die Kriege in Europa und Nahost über eine aus seiner Sicht aktuell „handlungsunfähige Bundesregierung“ bis hin zur Notwendigkeit, mehr Fachkräfte auch aus den Schulabgängerjahrgängen zu gewinnen.

Minister Karl-Josef Laumann steht am Rednerpult auf einer Bühne, im Hintergrund ist der Schriftzug von Haus & Grund Rhein-Berg zu lesen.

NRW-Minister Karl-Josef Laumann spricht bei der Jahresversammlung von Haus & Grund Rhein-Berg.

Dabei brach Laumann eine Lanze für die duale Berufsausbildung und für eine Verbesserung der Bedingungen, um Eigentum aufbauen zu können. „Eins geht dabei nicht“, so Laumann in Richtung der Berliner Ampel-Koalition: „400 000 Wohnungen bauen wollen und dazu keinen Flächenverbrauch zu erlauben.“ Laumann sprach sich für weitere Baulandausweisung, eine stärkere Integration von Geflüchteten durch Arbeit und die soziale Partnerschaft in der Wirtschaft aus. (wg)

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