Bundesstiftung unterstützt das Aqualon-Projekt mit 175.000 Euro. Die Auftaktveranstaltung Ende Juni will Bürger zum Mitmachen animieren.
KlimawandelOdenthal soll als Modellort zum großen Reallabor für mehr Klimaresilienz werden

Normalerweise fließt die Dhünn idyllisch durch den Ort. Häufiger auftretende Starkregen und Dürren verändern die Situation.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Das Projekt „Klimaresilientes Odenthal“ kann mit Geld von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) rechnen. Der eingereichte Antrag auf Förderung des Vorhabens, das auf zwei Jahre angelegt ist, sei positiv entschieden worden, 175.000 Euro seien zugesagt, verkündete Birgit Bär, Geschäftsführerin des Projektträgers Aqualon e.V., den Mitgliedern des Odenthaler Umweltausschusses.
Aqualon ist ein Kompetenzzentrum zum Thema nachhaltige Wasserwirtschaft und Raumentwicklung im Einzugsgebiet der Dhünn in unmittelbarer Nähe der Großen Dhünn-Talsperre. Die Gemeinde Odenthal ist Mitglied im Verein. „Wir können jetzt starten“, sagte Bär. Die Auftaktveranstaltung dazu soll am Wochenende 28./29. Juni im und rund um das Schulzentrum an der Bergisch Gladbacher Straße stattfinden. Denn die Bürger und Bürgerinnen sind aufgefordert, aktiv mitzumachen.
Odenthal steht beispielhaft für Klimaprobleme von Mittelgebirgsorten
Am Beispiel der 15.000-Seelen-Gemeinde Odenthal soll beispielhaft wissenschaftlich erforscht werden, wie Kommunen in der hiesigen Mittelgebirgslandschaft mit den Folgen des Klimawandels umgehen können, wie sie Vorsorge betreiben, sich an die sich verändernden Verhältnisse anpassen und widerstandsfähiger werden können. Ergebnisse, von denen angenommen wird, dass sie auf andere Kommunen in ähnlicher Lage übertragbar sind.
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Flutschaden 2021: Die Brücke in Menrath wurde vom Hochwasser der Dhünn unterspült und musste abgerissen werden.
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Dabei sollen alle sich verändernden Klimafaktoren in den Blick genommen werden, auch wenn der Fokus in Odenthal naturgemäß stark auf dem Element Wasser liegt, auf Fülle und Mangel - auf Starkregen und Hochwasser sowie auf das andere Extrem Trockenheit. 2021 hatte das Hochwasser der Dhünn, am Eifgen- und Scherfbach zu schweren Schäden geführt, Brücken mitgerissen und die Grundschule und einen Kindergarten im Ortskern geflutet und so stark geschädigt, dass die Gebäude abgerissen werden mussten.
Bei der Datenerhebung hofft Aqualon auf die Mitarbeit der Odenthaler
„Das hat die Sensibilität der Bevölkerung für das Thema erhöht und damit sicherlich auch die Bereitschaft, beim Projekt mitzumachen“, meint Christoph Hagen von der Gemeindeverwaltung. Den wissenschaftlichen Part, so Birgit Bär, übernehme die Fachhochschule Köln, die dafür den Löwenanteil der Fördermittel erhalte.
Bei der Datenerhebung hofft Aqualon auf die Mitarbeit der in Odenthal lebenden Menschen. Ausgerüstet mit Messgeräten für Wind, Wasser oder Boden, mit kleinen Wetterstationen könnten sie ihre Messergebnisse über eine App in die Datenbank der TH Köln einspeisen und somit für eine flächendeckende Erfassung der lokalen Daten sorgen, die den Wissenschaftlern dann als Forschungsgrundlage dienen könnten. Odenthal werde zum „Reallabor“, so die Veranstalter.
Für Odenthal sollen passgenaue Projekte entwickelt werden
Es sei ein Glücksfall, dass Aqualon die Gemeinde Odenthal ausgewählt habe, sagte Hagen. Odenthal profitiere als Projektpartner von den Ergebnissen, ohne sich an der Finanzierung beteiligen zu müssen. Die Gemeinde unterstütze lediglich personell und mit einigen Sachleistungen, so Bär. Erklärungen, die sich an die Politik richteten, die zunächst Kosten für die Gemeindekasse befürchtete. Für Odenthal würden passgenaue Projekte entwickelt und erst danach müsse der Rat entscheiden, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen in Odenthal sinnvoll und finanzierbar seien, führte Hagen weiter aus.
Nun steht erst einmal die Auftaktveranstaltung für das „Klimaresiliente Odenthal“ an, bevor es im Juli in die Umsetzung gehen soll. Auf dem Gelände des Schulzentrums Odenthal werden am Samstag, 28. Juni, 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 29. Juni, 11 bis 17 Uhr, Themen rund um Wasser und Klimaanpassung praktisch und spielerisch vorgestellt, kann an Mitmachstationen experimentiert und gestaunt werden, stellen sich die Akteure der Technischen Hochschule Köln, vom Wupperverband und Rheinisch-Bergischen Kreis den Fragen, beteiligen sich auch die Schulen und die Biostation am Programm, und vieles mehr.