Steinfragmente Altenberger DomKein geordneter Odenthaler Ausstellungsort gefunden

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Der Gebäude-Torso hinter Haus Altenberg wäre auch als mögliches Lapidarium vorstellbar. Doch das Erzbistum winkt ab.

Der Gebäude-Torso hinter Haus Altenberg wäre auch als mögliches Lapidarium vorstellbar. Doch das Erzbistum winkt ab.

Odenthal – Wohin mit den Steinfragmenten des Altenberger Doms? Noch immer ist kein geeigneter Ausstellungsort für die Spolien gefunden. Die Steine aus der Baugeschichte der gotischen Kirche seien bei der großen Renovierung des Gotteshauses in den 1990er Jahren gesichert worden, so Catrin Riquier, Geschäftsführerin des Altenberger Dom-Vereins. Seit 2004 werden sie Altenberg-Besuchern in zwei großen Glasvitrinen im Innenhof des historischen Küchenhofes präsentiert. Schon vor einigen Jahren hatte der neue Eigentümer des Küchenhofes angekündigt, dass die Vitrinen dort nicht dauerhaft bleiben können, weil sie einer neuen Nutzung im Wege stünden.

Seither sucht die Gemeinde eine Möglichkeit, die Spolien auch in Zukunft in Altenberg öffentlich zeigen zu können. Doch der Weg ist steinig. Die Gespräche mit den Eigentümern der Sammlung – das Erzbistum Köln und das Land NRW – ziehen sich hin, eine besucherfreundliche Lösung scheint nicht in Sicht. Im Gegenteil: Derzeit sieht es eher danach aus, als würden die historischen Stücke, die seit Juli in den vom Hochwasser gefluteten und daher schlammverkrusteten Vitrinen stehen, für unbestimmte Zeit im Container verschwinden. Diese Übergangslösung hatte das Erzbistum Ende vergangenen Jahres bestätigt. Der Container soll in einer Ecke der Umfassungsmauer am Dom aufgestellt werden. Die Einlagerung werde von einem Restaurator begleitet, hieß es damals.

Gemeinde will Fördergelder von Land und Bistum

„Wir haben alle ein großes Interesse daran, dass die Steine wieder aus dem Container rauskommen“, betont Uwe Koch, Bauamtsleiter der Gemeinde Odenthal. Als Standort der Lapidarien war schon mal ein kleines Areal direkt an der nördlichen Klostermauer im Gespräch. Da die Gemeinde aber keinerlei Besitzrechte an den Steinen hat, schreckt sie vor hohen Kosten zurück und versucht, Fördergeld einzuwerben. Man sei im Gespräch mit Land und Bistum.

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Seit langem existieren auch Vorschläge aus der Bürgerschaft, wo man die Steine präsentieren könnte. So hält Dr. Norbert Orthen, Historiker und Kirchenvorstandsmitglied in Altenberg , den Gedanken für reizvoll, am südlichen Längsschiff des Domes, in Anlehnung an den ehemaligen Kreuzgang, einen gläsernen Anbau zu errichten. „Die Steine/Säulen würden sich dann zum Teil an der Stelle befinden, an der sie auch früher einmal standen oder eingebaut waren“, so Orthen in einem Schreiben, das er schon vor einiger Zeit an die Gemeinde geschickt hat. „In Zusammenarbeit mit dem Haus Altenberg, dem Domladen und I-Punkt könnte hier ein für die Besucher zugängliches Infozentrum zur Geschichte des Doms (...) installiert werden“, führte Orthen weiter aus.

„An den Dom wird nichts angebaut“

Das Land als Eigentümer des Domes hält sich bedeckt: Überlegungen und Planungen zu diesem Punkt seien nicht bekannt, erklärte die Pressestelle auf Anfrage. Catrin Riquier hält den Vorschlag aus Gründen des Denkmalschutzes für unrealistisch. Die Haltung der Bezirksregierung sei stets gewesen: „An den Dom wird nichts angebaut“.

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Domführerin Dr. Petra Janke hat für die Lapidarien eher ein Gebäudeteil hinter Haus Altenberg im Blick. Das kleine Haus ohne Dach und Fensterverglasung könnte als Lapidarium hergerichtet werden, meint sie. Doch das Erzbistum winkt ab: „Diese Alternative ist keine Option, da der Raum von der Jugendbildungsstätte für ihre eignen Veranstaltungen als offener Tagungsraum genutzt wird.“

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