WildunfälleOverather Jäger warnen und geben Verhaltenstipps

Lesezeit 3 Minuten
Rösrath Wildunfall 2012

In die Windschutzscheibe ist dieser Hirsch vor zehn Jahren  bei einem Unfall auf der Landstraße durch den Königsforst zwischen Bensberg und Forsbach geflogen.

Overath – Das Bild vom Wildunfall mit einem Hirsch, bei dem im Herbst 2012 eine Autofahrerin zwischen Bensberg und Forsbach schwer verletzt wurde, haben viele Menschen noch im Gedächtnis. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit ist die Gefahr von Unfällen mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen aktuell wieder besonders groß. Darauf weist der Hegering Overath hin.

„Gerade in Waldgebieten stellen Wildunfälle eine ernst zu nehmende Gefahr dar – für das Wild ebenso wie für die Autofahrer“, so Hegeringsprecher Ralf Huckriede. „Und durch die Zeitumstellung wandern die Tiere dann eine Stunde früher von den Schlafplätzen »in die Kantine« – oft quer über die Straßen.“ Eine Stunde früher heiße aber auch: mitten im Berufsverkehr.

Enorme Kräfte wirken bei Zusammenstoß

„Bereits bei einem Zusammenstoß mit Tempo 60 wirken Kräfte von fünf Tonnen auf das Fahrzeug – soviel wie ein ausgewachsener Elefant wiegt“, weiß Hegeringleiter Andreas Heider. „Schwere Sachschäden, oft leider mit Verletzten, sind dann unausweichlich. Und für das Wild ist der Crash ohnehin meist tödlich.“ In Gebieten, in denen auch Hirsche leben, können Wildunfälle aber auch für Autofahrer und -insassen zur Todesfalle werden.

Expertentipps

Sieben goldene Regeln

Um Wildunfälle zu vermeiden, empfehlen auch die Vertreter des Hegerings Overath allen Verkehrsteilnehmern dringend:

1 Gefahr erkannt – Gefahr gebannt: Auf die Verkehrszeichen „Wildwechsel“ achten. Sie stehen nur an bekannten langjährigen Gefahrenstellen.

2 Bremsbereit sein: In jeder Sekunde, die man abgelenkt ist, fährt man schon bei Tempo 70 fast 20 Meter.

3 Augen auf: Die Augen der Wildtiere reflektieren das Scheinwerferlicht. Ein leuchtendes Augenpaar am Straßenrand bedeutet höchste Gefahr.

4 Abstand halten zum Vordermann. Muss dieser plötzlich bremsen, wird es auch für den dahinter Fahrenden selber eng.

5 Steht das Tier auf der Straße, sollte man scharf abbremsen und die Spur halten. Wenn möglich abblenden, denn ein geblendetes Tier ist orientierungslos und bleibt stehen.

6 Ein Wildtier kommt selten allein: Egal ob Reh, Sau oder Hirsch – wenn ein Wildtier die Straße quert, dann kommen fast immer weitere Tiere hinterher.

7 Bloß nicht ausweichen: Ausweichmanöver sind zwar verständlich, aber sie steigern das Risiko für den Fahrer. Lieber mit einem Reh zusammenstoßen als vor einen Baum fahren – oder gar in den Gegenverkehr kommen.

„Ausgewachsene Hirsche wiegen gerne mal 200 Kilogramm. Bei einem Crash fliegen sie direkt über die Motorhaube in die Windschutzscheibe“, so Jäger Heider.

Das könnte Sie auch interessieren:

Er rät allen Autofahrern – besonders im Wald – das Tempo zu reduzieren. Die Natur habe dem Wild in die Wiege gelegt, Entfernungen und Geschwindigkeiten abzuschätzen, so Heider. „Da es bei uns in der Natur aber keine Geparden gibt, die es auf über 100 Kilometer pro Stunde bringen, kann kein Reh derart hohe Geschwindigkeiten einschätzen.“ Forscher hätten festgestellt, dass heimische Wildtiere maximal Tempo 70 erkennen.

KStA abonnieren