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GewerbepläneVerein kritisiert geplante Ansiedlung von Firmen in Overather Sülzaue

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In den Sülzauen zwischen Fluss (l.) und Landstraße möchte die Stadt Overath ein Gewerbegebiet einrichten.

In den Sülzauen zwischen Fluss (l.) und Landstraße möchte die Stadt Overath ein Gewerbegebiet einrichten.

Overath – Nicht aus Overath selbst, sondern aus der Nachbarstadt Rösrath kommt die erste kritische Stellungnahme zum Plan der Stadtentwicklungsgesellschaft Overath (Sego), in der Sülzaue ein drei Hektar großes neues Gewerbegebiet zu entwickeln. Der Plan war durch einen Bericht in dieser Zeitung bekanntgeworden.

Wenn sich die Grundstücke zwischen Landstraße und Fluss auch nicht komplett im Überschwemmungsgebiet befänden, so lägen sie doch teilweise dort und verböten sich damit eigentlich als zu bebauende Flächen, schreibt der Verein „Lebenswertes Sülztal“, der sich seit 2011 für die Förderung des Umweltschutzes in dem Tal einsetzt.

Vorsitzender Klaus Hasbron-Blume: „Auf Fotos und Videos aus den Jahren 2011 und 2012 ist deutlich zu erkennen, dass bereits damals Flächen mit zum Teil heftigen Fließgeschwindigkeiten überflutet wurden, die nach den Hochwassergefahrenkarten erst bei hundertjährigem oder sogar extremen Hochwasserlagen überschwemmt werden.“

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Aber auch ohne Sülz-Hochwasser stehen laut Hasbron-Blume weite Teile des angepeilten Geländes „häufig und lange unter Wasser, nämlich vom aufsteigenden Grundwasser und den Wassern, die teilweise in kleinen Strömen von den Hängen über die Landstraße fließen“.

Gefahrenkarten werden angepasst

ln den nächsten vier Jahren würden die Gefahrenkarten angepasst, um neben den Flusshochwassern auch diese Gefährdungen zu berücksichtigen. Hasbron-Blume: „Es ist stark anzunehmen, dass dies auch für diese geplanten Gewerbegrundstücke Folgen hätte. Oder sollen hier schnell noch vor Änderung der Hochwasserkarten Tatsachen geschaffen werden?“ Der Vereinsvorsitzende bezweifelt die Aussage des Overather Bau-Beigeordneten und Sego-Geschäftsführers Wolfgang Bürger, dass Aufschüttungen nur um 70 bis 80 Zentimeter geplant seien. Aber auch dann lägen die vorhandenen Gebäude künftig in einem „Sumpf- und Wasserloch“ und würden massiv an Wert verlieren.

Auch würde durch die Aufschüttungen die Ausbreitungsfläche bei Hochwasser beschnitten und die Fließgeschwindigkeit der Sülz massiv erhöht. Kritik übt Klaus Hasbron-Blume aber auch an der Weichenstellung hinter den verschlossenen Türen von Sego-Aufsichtsrat und Stadtrat: „All dies hätte man bei einem offenen und transparenten Vorgehen vorab mit Sachverständigen, Bürgern und vor allem den betroffenen Anwohnern diskutieren und bewerten können. Diese Chance wurde vertan, weil man dem Widerspruch der Betroffenen aus dem Wege gehen wollte.“

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