Corona-GeschichteBandkollegen aus Rhein-Erft treffen sich samstags zum „Skybieren“

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In der Schule lernten sich die fünf Jungs kennen und gründeten die Band Alltag.

In der Schule lernten sich die fünf Jungs kennen und gründeten die Band Alltag.

Brühl – Seit dem ersten Lockdown treffe ich mich mit meinen drei ältesten Freunden und ihren Frauen an nahezu jedem Samstagabend zum „Skybieren“ – zumindest zu Zeiten, in denen (so wie jetzt) ein persönliches Treffen nicht möglich ist. Der Begriff „Skybieren“ wurde aus einer Laune heraus geboren und setzt sich zusammen aus Skypen und Bier – selbst wenn an den Abenden auch nicht-alkoholische Getränke auf den Tisch kommen.

Normalerweise sehen wir uns immer montags zur Bandprobe im Musikkeller unseres Gitarristen Wolfgang Stegemann in Alt-Hürth. Unser Bassmann Joachim Behm kommt aus Willich, Schlagzeuger Guido Pracht und Sängerin Malika Haberstumpf aus der Nähe von Neunkirchen-Seelscheid. Unsere Band „Alltag“ spielt handgemachten Cover-Rock und ist Mitglied in der Interessengemeinschaft Brühl rockt. Natürlich sind nahezu alle für 2020 geplanten Auftritte coronabedingt abgesagt worden, dennoch haben wir immer weiter geprobt. Musik verbindet zumindest uns Männer eben schon seit mehr als 40 Jahren.

Im Kreise vertrauter Freunde lässt sich so einiges besser ertragen

Während des Lockdowns im Frühjahr kam die Idee auf, sich zum Skypen zu verabreden. Daraus ist auch jetzt wieder ein fester Termin geworden. Wir erzählen von unserem Alltag und lachen viel. Ab und zu veranstalten wir auch Wettbewerbe wie etwa „Wer kennt die beste Schnulze?“, bei denen jeder einen Song vorstellt, der von den anderen bewertet wird. Ausgelassen zu sein, das tut in der aktuellen Situation richtig gut. Wir sprechen aber auch über ernste Themen, über berufliche, gesundheitliche oder private Probleme und natürlich über die Pandemie, die uns alle belastet.

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Mit Sängerin Malika treten vier der fünf ursprünglichen Bandmitglieder noch immer als Coverband auf.

Mit Sängerin Malika treten vier der fünf ursprünglichen Bandmitglieder noch immer als Coverband auf.

Wir kennen uns in- und auswendig, sind zusammen älter geworden, das schweißt auch in schwierigeren Zeiten zusammen – und im Kreise vertrauter Freunde lässt sich vieles bereden und so einiges besser ertragen.

Rhein-Erft: Seit sieben Jahren tritt die Band wieder gemeinsam auf

Wir sind nicht nur Bandkollegen, sondern echte Freunde, die eine Menge miteinander erlebt haben. In den 70er-Jahren haben wir uns als Realschüler im westfälischen Bocholt kennengelernt. Wir saßen in der Schule nebeneinander, hatten sofort die gleiche Wellenlänge. Fast die gesamte Freizeit haben wir miteinander verbracht und irgendwann zusammen Musik gemacht – damals noch Deutschrock mit eigenen Texten.

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Im Jahr 1986 ging die Band auseinander, Studium, Ausbildung oder Job verschlugen uns in alle Himmelsrichtungen. Der Kontakt riss aber nie ab, wir haben uns regelmäßig im durch Ehefrauen und Kinder immer größer werdenden Kreis getroffen. Seit sieben Jahren treten vier der ursprünglich fünf „Alltäglichen“ wieder zusammen mit Sängerin Malika als Cover-Rockband auf.

Kontakt selbst über eine räumliche Distanz hinweg zu halten, das ist gerade jetzt wichtig. Daher freuen wir uns alle auf unser „Skybieren“ am Samstagabend, das auch gern mal bis in die Nacht dauert, und hoffen auf die Zeit, in der wir wieder zusammen Musik machen und auftreten können.

Haben auch Sie eine Corona-Geschichte erlebt? Möchten Sie erzählen, was Sie erlebt haben, sei es Ernstes oder Lustiges? Schreiben Sie uns – wir freuen uns drauf. Sie können uns per Post oder per E-Mail erreichen: Kölner Stadt-Anzeiger/Rhein-Erft Rundschau, 50321 Brühl, Uhlstraße 19-23.

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