Verwaltungen gelobtBundespräsident Steinmeier besucht Hochschule des Bundes in Brühl

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender.

Brühl – Am Mittwochmorgen um 10.46 Uhr wurde es still im voll besetzten Audimax der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Es hatte ein Zeichen gegeben, dass das Warten nun ein Ende habe. Und tatsächlich, Sekunden später betrat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Hörsaal der Einrichtung im Brühler Westen und rief den anwesenden Studenten und Gästen, die sich applaudierend von ihren Sitzen erhoben hatten, ein gut gelauntes „Guten Morgen“ zu.

Das Staatsoberhaupt war während seines dreitägigen Aufenthalts in der Villa Hammerschmidt, seinem Bonner Amtssitz, mit seiner Frau Elke Büdenbender nach Brühl gekommen, um dort mit Studierenden der Hochschule über Verfassung, Demokratie und Verwaltung zu diskutieren.

Die jungen Diskussionsteilnehmer und übrigen Studierenden füllten gemeinsam mit den geladenen Gästen die Ränge im Audimax der Hochschule des Bundes im Brühler Westen.

Die jungen Diskussionsteilnehmer und übrigen Studierenden füllten gemeinsam mit den geladenen Gästen die Ränge im Audimax der Hochschule des Bundes im Brühler Westen.

Der Slogan auf dem großen Plakat hinter den Diskussionsteilnehmern passte. „Staat machen“ war dort zu lesen. Und exakt das ist es, was die jungen Studierenden einmal tun wollen. Sie besuchen die Einrichtung im Rahmen der Ausbildung zum Bundesbeamten des gehobenen, nichttechnischen Dienstes.

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Die Angehörigen von Bundeswehr, Polizei und Mitarbeiter weiterer Behörden interessierte dann auch in der Diskussion, die von Dr. Yvonne Dorf, Dekanin am Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung, und Prodekan Prof. Dr. Lars Esterhaus geleitet wurde, vor allem die zukünftige Ausrichtung der Verwaltung.

Personelle Unterbesetzung der Verwaltung droht

Steinmeier betonte, dass es nach Jahren, in denen der schlanke Staat vielerorts als Idealvorstellung galt und Personal abgebaut wurde, nun in vielen Bereichen großer Bedarf herrsche. „Ich habe Sorge, ob wir genügend junge Leute zu einer Anstellung in der öffentlichen Verwaltung bewegen können.“

Thomas Bönders (l.), Präsident der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Brühl.

Thomas Bönders (l.), Präsident der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Brühl.

Seine Frau Elke Büdenbender, selbst lange Zeit als Verwaltungsrichterin tätig, wies auf die besondere Flexibilität von Jobs in der öffentlichen Verwaltung hin. „Das kann gerade bei der Familienplanung sehr attraktiv und wichtig sein.“

Steinmeier betonte, wie wichtig eine effiziente, dem Rechtsstaat verpflichtete Verwaltung für den Fortbestand der Demokratie sei.

Das deutsche Staatsoberhaupt und seine Frau Elke Büdenbender stellten sich den Fragen der Studierenden an der Hochschule des Bundes.

Das deutsche Staatsoberhaupt und seine Frau Elke Büdenbender stellten sich den Fragen der Studierenden an der Hochschule des Bundes.

In seiner Zeit als Außenminister habe er zudem die Möglichkeit gehabt, die deutschen Verwaltungen von jenseits der Landesgrenzen zu beobachten und mit denen anderer Staaten zu vergleichen. „Würden alle Bürger diese Möglichkeit haben, würden sie etwas sorgfältiger und freundlicher mit ihrer eigenen Verwaltung umgehen“, sagte er.

Ereignisse in Chemnitz

Die Tagespolitik ließ das Staatsoberhaupt aber nicht ganz los. So bezog Steinmeier Stellung zu den Geschehnissen in Chemnitz.

Diejenigen, die dort vorausliefen, um scheinbar für das Volk zu sprechen, das seien Repräsentanten, von denen er glaube, dass sie keine Zierde des Rechtsstaates seien. „Den Bürgern muss man sagen: Rennt nicht denen hinterher, sondern lasst uns gemeinsam dafür streiten, dass der Rechtsstaat in diesem Lande funktioniert.“

Zuvor war Steinmeier mit Bürgermeister Dieter Freytag zusammengetroffen und hatte sich in das Goldene Buch der Stadt Brühl eintragen. „Den Bundespräsidenten trifft man nicht alle Tage – und erst recht nicht in Brühl. Wir hatten beide Premiere: Ich habe ihn erstmals persönlich erlebt und er war zum ersten Mal in Brühl“, erklärte Freytag.

Einen Abstecher in die Innenstadt gab es nicht. Es blieb also Gästen und Studierenden vorbehalten, für ein Foto vor der Staatskarosse mit dem Kennzeichen „0 - 1“ zu posieren, ehe Steinmeier zum nächsten Termin fuhr.

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