Hochwassergefahr in ErftstadtJetzt ist die Hilfe der Bürger gefragt

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Abrissarbeiten Erftstadt-Blessem

Durch die Flut wurden ganze Straßenzüge zerstört.

Erftstadt – Das Ziel ist klar definiert: Eine Katastrophe wie im vergangenen Jahr darf nicht noch einmal passieren. Im Juli war eine Flutwelle aus Erft und Rotbach nicht nur durch Erftstadt, sondern auch durch Weilerswist, Euskirchen und Bad Münstereifel gerollt und hatte verheerende Schäden angerichtet. Dass sich nicht eine Kommune allein vor so einem Ereignis schützen kann, liegt auf der Hand. Deshalb gibt es zum einen eine interkommunale Zusammenarbeit, die in einer Vereinbarung festgeschrieben werden soll.

Zum anderen arbeiten seit Anfang des Jahres die Stadtverwaltung Erftstadt, die Hochwasserinitiative Erftstadt, der Kreis als Untere Wasserbehörde und der Erftverband an einem Runden Tisch zusammen. Sie wollen ein Hochwasser- und Starkregen-Managementsystem für die Stadt entwerfen. Vier Mal haben Vertreter der Initiative und der Stadtverwaltung in diesem Jahr schon zusammengesessen.

Informationen der Bürger als Grundlage für Erftstädter Hochwasserkonzept

Jetzt sind erst einmal die Bürger am Zug: Sie sollen einen Fragebogen zur Flutkatastrophe ausfüllen. Ab Samstag, 2. April, werden Mitglieder der Initiative auf die Erftstädterinnen und Erftstädter zukommen, um die Daten zu erheben. „Nach Auswertung der Befragungen der Bürgerschaft werden wir ein detaillierteres Lagebild haben, das wir dringend brauchen. Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, dass wir schnell möglichst viele Fragebögen zurückbekommen“, sagt Ulrich Eckhoff, einer der Gründer der Hochwasser Initiative Erftstadt.

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Die Informationen der Bürger seien die Grundlage für ein schlüssiges Hochwasserkonzept. Bis Ende Mai sollten die Daten vorliegen, im Sommer ausgewertet werden. Schon jetzt bemühe man sich bei der Bezirksregierung um Zuschüsse. Dirk Schulz, der künftige Technische Beigeordnete in Erftstadt, verweist darauf, dass es sowohl um Starkregen als auch um Hochwasser gehe: „Im Juli kam beides zusammen.“

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Interkommunal gebe es nun zwei Arbeitsgruppen, eine mit den Anrainern der Erft – bis zur Mündung in den Rhein bei Neuss –, eine mit den Gemeinden am Rotbach. Erftstadt ist in beiden vertreten, der Erftverband fungiert als Koordinator.

„Das darf keine 20 Jahre dauern“

Die Wichtigkeit sei allen klar, so Schulz, und die Zeit dränge: Es gibt keinen endgültigen Schutz in zwei Jahren“, sagt er: „Aber vieles kann man schnell umsetzen.“ Da pflichtet Gerd Schiffer, Koordinator des Wiederaufbaus in Erftstadt, bei: „Das darf keine 20 Jahre dauern.“ Er hat auch Details im Blick wie die Stelle, wo der Liblarer Mühlenbach über die B 265 geführt wird. Dort war das Wasser auf die Straße gestürzt – „wie die Niagarafälle“, sagen Anwohner.

Es gebe Überlegungen, den Bach vor Liblar abzufangen und in die Erft umzuleiten, auch mit Blick auf das Marien-Hospital, das von der Flut zerstört worden ist. „Man darf die kleinen Bäche nicht unterschätzen“, so Schiffer.

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