Fliegerhorst NörvenichLiblarer schlägt alternativen Standort für 25 Kampf-Jets vor

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Ein Tornado in Nörvenich (Archivbild).

Ein Tornado in Nörvenich (Archivbild).

Kerpen/Nörvenich – Als alternativlos stellt die Bundesluftwaffe die Pläne für die Sanierung des Flughafens Büchel in der Eifel und die damit einhergehende Verlagerung von rund 25 Kampfmaschinen des Typs Tornados ab 2022 für vier Jahre auf den Fliegerhorst Nörvenich dar.

Nach Meinung des Liblarers Klaus van den Boom gibt es aber durchaus einen anderen Weg. Die Bücheler Tornados sollten besser auf der US-Airbase Spangdahlem zwischen Trier und Bitburg untergebracht werden. Dort gebe es noch freie Kapazitäten.

Als Zivilangestellter war Klaus van den Boom auf der US-Airbase Spangdahlem für die Arbeitssicherheit zuständig. Nebenbei gab er Tai-Chi-Kurse.

Als Zivilangestellter war Klaus van den Boom auf der US-Airbase Spangdahlem für die Arbeitssicherheit zuständig. Nebenbei gab er Tai-Chi-Kurse.

Van den Boom kennt sich aus: Der gelernte Chemieingenieur im Ruhestand hat von 2004 bis 2015 als Zivilangestellter des US-Militärs auf Spangdahlem gearbeitet und war dort für die Arbeitssicherheit zuständig. Er kenne auch den Standort Büchel, weil die dort gelagerten rund 20 Atombomben unter Kontrolle des US-Militärs stünden. Im Rahmen des NATO-Konzeptes der Nuklearen Teilhabe können die Bomben im Ernstfall von den deutschen Tornados eingesetzt werden. „Spangdahlem hat die Kontrolle darüber“, sagt Van den Boom. Warum dann also nicht gleich auch die deutschen Tornados dorthin verlagern?

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Flughafen Spangdahlem bietet Vorteile für Soldaten

Platz gebe es genug: Denn dort seien vor ein paar Jahren US-Kampfflugzeuge des Typs A-10 abgezogen worden. „Die Unterstände für diese sind nun frei .“ Zudem liegt der Flughafen Spangdahlem nur rund 35 Kilometer von Büchel entfernt. Dies erleichtere auch die Arbeitsumstände für das eingesetzte Personal. „Die Mannschaften können in Büchel wohnen bleiben. Von da bis Spangdahlem ist es nur eine halbe Stunde Fahrstrecke.“ Das sei auch für das Familienleben der Soldaten von Vorteil.

Protest

Gegen die geplante Stationierung von Tornados auf dem Fliegerhorst Nörvenich gibt es Proteste. Auch bei der Fluglärmkommission vor wenigen Tagen soll es „hoch hergegangen“ sei . Dort wurden die Bürgermeister der Kommunen rund um den Flughafen offiziell von der Luftwaffe informiert. Wie es in dem Protokoll heißt, wird nun über verschiedene Möglichkeiten der Lärmminderung nachgedacht. So könnten Trainingsflüge auf andere Flughäfen verlegt werden. Auch könne die Nutzung des Flughafens durch „Gastflugzeuge“ eingeschränkt werden. (wm)

Dass es dann nicht in Nörvenich, aber stattdessen rund um die US-Airbase zusätzliche Flugbelastungen für die Anwohner geben könne, sei vertretbar, findet Van den Boom. Denn die Gegend dort sei nicht so dicht besiedelt wie der Großraum Köln.

Van den Boom, der schon länger in Liblar wohnt, berichtet, froh gewesen zu sein, als auf dem Fliegerhorst Nörvenich vor gut zehn Jahren die Tornados durch Eurofighter ausgetauscht worden seien. Denn die Eurofighter seien „deutlich leiser“.

Fliegerhorst Nörvenich: So äußert sich die Bundeswehr

Ob seine Vorschläge in Militärkreisen geprüft worden sind, ob sie realistisch sind, was möglicherweise dagegen spricht – dazu indes ist von der Bundeswehr erstmal nichts zu erfahren: Eine Presseanfrage beim Informationszentrum der Luftwaffe wurde wie folgt beantwortet: „Die Informationspolitik zu Nuklearstreitkräften der NATO unterliegt aus Sicherheitsgründen den Geheimhaltungsregelungen des Bündnisses. Dies gilt auch für Fragen nach Anzahl, Beschaffenheit, vermuteten Lagerorten sowie zum Umgang mit Nuklearwaffen. Demzufolge werden Aussagen und Behauptungen hierzu weder bestätigt, noch dementiert oder kommentiert. Ich darf Sie bitten, sich mit Ihren weitergehenden Fragen zur Thematik an das Auswärtige Amt beziehungsweise an das Bundeskanzleramt zu wenden.“ Das geschah am Dienstagmorgen. Nachmittags meldete sich die Bundeswehr wieder und sagte weitergehende Informationen für die nächsten Tagen zu.

Elf Jahre lang arbeitete der Liblarer Klaus van den Boom mit US-Soldaten zusammen.

Elf Jahre lang arbeitete der Liblarer Klaus van den Boom mit US-Soldaten zusammen.

Welche Gründe gegen Spangdahlem sprechen könnten, darüber hat sich Klaus van den Boom seine Gedanken gemacht: Möglicherweise sei es ein Hindernis, dass es sich um einen US-Flughafen handele, die Tornado-Maschinen aber deutsch seien. Doch das müsse innerhalb der NATO zu regeln sein.

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Die Forderung der Linken im Bundestag, den Sanierungsbedarf in Büchel für einen Abzug der Atomwaffen samt Flugzeugen dort zu nutzen, hält er für „unrealistisch“.

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