Neue Filter im Wasserwerk Erftstadt-DirmerzheimGeheimaktion mit schwerer Fracht

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Punktgenau platzierte der 700-Tonnen-Kran seine schwere Fracht  dort, wo das neue Filterhaus errichtet wird.

Erftstadt-Dirmerzheim  –  Autofahrer waren verärgert, zumindest aber verwundert: Am Dienstag war die Straße zwischen Dirmerzheim und Kierdorf gesperrt, ohne Ankündigung und ohne, dass man wusste, warum. Des Rätsels Lösung: Acht neue Filterkessel sind zum Wasserwerk Dirmerzheim geliefert und dort eingesetzt worden. Die Aktion sei so herausfordernd gewesen, dass die Bauleute nur die unmittelbar Beteiligten hätten dabei haben wollen, erklärt RWE Power, warum die Sperrung nicht angekündigt worden war.

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Der Filterkessel wurde sicher am Kranhaken befestigt.

„Es war ein logistischer Kraftakt, aber es hat alles wunderbar geklappt“, sagt Projektleiter Stefan Ehrhardt. Jeder der Stahlbehälter ist 30 Tonnen schwer und rund sechs Meter breit. Eine ganze Kolonne von Tiefladern lieferte die gewichtige Fracht an, die Spezialtransporter mussten auf der Kreisstraße warten, bis sie entladen werden konnten. Für den 700-Tonnen-Kran, der die Kessel dann in die künftige Filterhalle hievte, musste eigens ein tragfähiger Standplatz hergerichtet werden. Die riesigen Behälter werden nun mit Kies gefüllt, ab dem kommenden Jahr sollen sie bis zu 4800 Kubikmetern Grundwasser pro Stunde filtern. Für die Sanierung und Modernisierung des Wasserwerks Dirmerzheim sei der Einbau der neuen Filterkessel ein Meilenstein, heißt es von RWE Power. Der Konzern investiere rund 15 Millionen Euro in das Projekt. In die neue Filterhalle kommt auch eine neue Entsäuerungsanlage. Das Grundwasser sei von Natur aus kohlensäurehaltig, erklären die Fachleute. Die Anlage entziehe ihm die Säure, sie sei moderner und effizienter als ihre Vorgängerin. Die Reinwasserbehälter und das dazugehörige Pumpwerk bleiben erhalten. Eine neue, rund zwei Kilometer lange Leitung ist bereits gebaut worden. Durch sie fließt das Wasser, das aus den Brunnen gewonnen wird, zur Aufbereitungsanlage.

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Als logistischen Kraftakt bezeichnete Projektleiter Stefan Ehrhardt den Einbau der neuen Filterkessel am Wasserwerk Dirmerzheim.

„Während der Bauarbeiten läuft der Betrieb im Wasserwerk zur Sicherstellung der regionalen Versorgung wie gewohnt weiter“, teilt das Unternehmen RWE Power mit. Das Dirmerzheimer Wasserwerk ist in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut worden. Es versorgt nicht nur die Bürgerinnen und Bürger in Erftstadt und Hürth mit Trinkwasser, sondern beliefert auch Industriebetriebe, beispielsweise auf dem Knapsacker Hügel.

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Und seine Bedeutung wird in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen. Fachleute gehen davon aus, dass fast alle Wasserwerke im Rhein-Erft-Kreis irgendwann in den nächsten Jahrzehnten außer Betrieb gehen müssen – außer Dirmerzheim. Schuld ist eine Sulfatwelle, die das Grundwasser erreichen wird. Die Schwefelverbindung entwickelt sich an den Tagebauböschungen und auf den Abraumkippen. Das Material, das von den Braunkohlebaggern freigelegt wurde, war seit Jahrmillionen vom Sauerstoff abgeschottet. Kommt es an die Luft, entsteht unter anderem Sulfat, das dann ausgeschwemmt wird.

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