Ausstellungen weltweitNeunjähriger Pulheimer gilt als Wunderkind der Kunst

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Mikail Akar aus Pulheim ist erst neun Jahre alt. Schon jetzt werden seine Bilder in der ganzen Welt ausgestellt.

Mikail Akar aus Pulheim ist erst neun Jahre alt. Schon jetzt werden seine Bilder in der ganzen Welt ausgestellt.

Pulheim – Mikail ist ein Wunderkind. Sagt jedenfalls Kai Pflaume. Und er ist nicht der Einzige. Der Moderator begrüßte den kleinen Kunstkenner jüngst in seiner Samstagabend-Show „Klein gegen Groß“ mit diesen Worten. Der Neunjährige, der mit seinen Eltern in Pulheim lebt, blieb erstaunlich gelassen.

In der Kategorie „Fehler in bekannten Kunstwerken finden“ trat er gegen die große Schauspielerin Senta Berger an. Und na klar, er hat gewonnen. Was fehlte an Caspar David Friedrichs Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“? Der Spazierstock. Was stimmte an Claude Monets wohl berühmtestem Kunstwerk nicht? „Da war eine Seerose zu viel, das habe ich sofort erkannt“, sagte Mikail strahlend. „War ganz einfach, ich gehe ja auch mit meinen Eltern ganz oft ins Museum.“

Mikails Eltern Kerem (41) und Elvan Akar (37) haben ihrem Sohn zum vierten Geburtstag statt Lego oder Playmobil eine kleine Leinwand und Fingerfarben geschenkt. Abends sah der Vater das Bild und fragte seine Frau: „Seit wann kannst du so toll malen?“ Doch wer so toll malen konnte, war Mikail. Aus Spaß postete Kerem Akar das abstrakte Erstlingswerk im Internet und bekam sofort Kaufangebote. Da dämmerte ihnen bereits, dass Mikail ein echtes Talent sein könnte. Woher er das hat, ist ihnen allerdings ein Rätsel, die Eltern hatten sich zuvor nie mit Kunst beschäftigt.

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Atelier in Köln gemietet

Doch Mikail malte und malte, und mit ihm selbst wurden auch die Leinwände und das Interesse immer größer. Schon im Alter von vier Jahren hatte er seine erste Ausstellung in Köln-Lövenich, ein Jahr später stellte er seine Bilder in der Galerie Kunstbruder in Köln aus. „Da musste ich schon ganz schön lachen“, erzählt der Junge. „Alle wollten mich fotografieren.“

Es folgten Ausstellungen in Hamburg, Berlin und im Landtag in Düsseldorf. Künstler meldeten sich bei der Familie, die den kleinen Kollegen kennenlernen wollten, unter ihnen auch der international bekannte Pop-Art-Künstler Niko Nikolaidis. Sie alle fanden Mikails tiefes Gefühl für Farben, Kombinationen und Strukturen außergewöhnlich. Mikail lacht: „Ich schnappe mir die Farben und lege einfach los. Manchmal wache ich auch nachts auf und habe eine Idee, dann mache ich mir Notizen.“

Bis zum Atelier im Keller des Einfamilienhauses hat er es nicht weit. Manchmal gucken die fünfjährige Schwester Mina und der ein Jahr alte Korel zu, und fast immer ist sein Vater dabei. „Ich reinige die Pinsel und bin sein Assistent“, sagt Kerem Akar. Doch im Kelleratelier wird es langsam zu eng. Seine Eltern haben jetzt ein fast 200 Quadratmeter großes Atelier in der Nähe des Doms für ihn gemietet. Sie glauben unerschütterlich an Mikails Talent und unterstützen ihn nach Kräften. Sie schauten Youtube-Videos über Maltechniken an, besuchten Museen und sind mit Mikail zu Experten geworden. Und welche Künstler inspirieren ihn am meisten? Ohne zu zögern antwortet Mikail: „Jackson Pollock, Jean-Michel Basquiat, Pablo Picasso und vor allem Gerhard Richter.“ Aha.

Mittlerweile managet Kerem Akar seinen Sohn. „Anfragen kommen von überall her. Kaum hat Mikail ein Bild gemalt, ist es verkauft.“ Und das nicht zum Schnäppchenpreis. Kenner zahlen für Originale Preise in vier- bis fünfstelliger Höhe.

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Dabei denkt Mikail nicht nur an sich selbst. Mit Nico Nikolaidis hat er nach dem schweren Erdbeben in Griechenland und der Türkei ein riesiges Acrylbild geschaffen und den Erlös den Opfern gespendet. Zuvor hatte er mit Nationaltorwart Manuel Neuer ein Farbenfeuerwerk in Acryl gemalt, mit einem kleinen Fußball in der Mitte. Der Verkaufserlös ging an die Manuel Neuer Kids Foundation (MNKF). Mikails Werke hängen in Amerika, Japan, China, Südkorea, Marokko und Mexiko. Am 19. November hat er eine Ausstellung in München, 2022 stellt er in Istanbul, Rom, Wien und Zürich aus. „Aber auf einen Termin freue ich mich besonders“, sagt er. „Im April 2022 habe ich meine erste Ausstellung in New York. Das wird cool.“ Und was wäre sein größter Traum? „Einmal im Vatikan meine Bilder ausstellen“, sagt Mikail. „Und Gerhard Richter kennenlernen.“

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