HochwasserschutzDamm im Eischeider Tal mit Bagger geöffnet

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Der Damm im Eischeider Tälchen wurde mit einem Bagger geöffnet.

Der Damm im Eischeider Tälchen wurde mit einem Bagger geöffnet.

Neunkirchen-Seelscheid – „Der Einsatz des Baggers war eine reine Sicherungsmaßnahme.“ Das sagte Bürgermeisterin Nicole Sander dieser Zeitung und versicherte, es sei auf keinen Fall bereits mit den Renaturierungsarbeiten an den beiden Teichen im Eischeider Tal begonnen worden. Viel mehr hätten die intensiven Regenfälle der vergangenen Wochen dazu geführt, dass der Wasserstand der Teichanlage wieder angestiegen sei.

Im Juni vorigen Jahres seien der Damm der Teichanlage schon einmal überschwemmt und Teile der Dammkrone weggespült worden. „Das soll nicht mehr passieren“, so Sander. Der reguläre Notüberlauf sei durch die Überschwemmung im Juni stark beschädigt worden und derzeit nur eingeschränkt funktionsfähig. Deshalb habe man den Deich mit einem Bagger mittig eingeschlitzt und Wasser abfließen lassen. Dazu habe die Gemeinde das frostige Wetter genutzt. So konnte der Bagger ohne Gefahr auf die Dammkrone fahren. „Der Wanderweg dort bleibt aus Sicherheitsgründen weiter geschlossen“, sagte Sander.

Verschönerungsverein nicht informiert worden

Für Otto Klocke vom Verschönerungsverein Neunkirchen (VVN) kam der Einsatz des Baggers überraschend. „Mit uns hat vorher keiner von der Verwaltung gesprochen“, so das VVN-Vorstandsmitglied. „Wir bedauern sehr, dass dieser Schritt nötig wurde.“ Der VVN kümmert sich liebevoll um den Tierpark am Eingang zum Eischeider Tälchen. Auch er wird umgestaltet. „Wir hatten deswegen mit der Gemeinde gute Gespräche und freuen uns auf die Arbeiten.“ Unter anderem soll ein Weg für Familien mit kleinen Kindern am oberen Teich angelegt werden, auf dem man „auch einen Kinderwagen schieben kann.“

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„Beim Thema der Gestaltung der unteren Teiche hat mit uns in den letzten Monaten keiner Kontakt aufgenommen“, betont Klocke. Als der Bagger ins Tälchen gefahren sei, hätten ihn zahlreiche Bürger angerufen. „Ich bin dann sofort runtergegangen und habe mir die Sache angeschaut“, so der frühere Leiter des Sozialamtes der Gemeinde. Vor Ort habe er jedoch erkannt, dass nur „ein kleiner Eingriff“ stattgefunden habe. Der Vorstand des VVN macht sich jedoch große Sorgen, dass im unteren Teil des Tälchens „irgendwann Fakten geschaffen werden, die unumkehrbar sind. Wir würden sehr gerne an den Umgestaltungsmaßnahmen dort beteiligt werden.“

Die werden kommen. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie sieht die ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer vor. Auf dem Gebiet der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid sind die Gewässer im Eischeider Tal betroffen, in die der Dreisbach fließt. Um die geforderten Umweltziele zu erreichen, müssen die Gewässer renaturiert werden.

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