Sieben MessstellenNeuer Alarmpegel soll Bonner vor Hochwasser warnen

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Den neuen Alarmpegel stellten (v.l.) Hans-Jürgen Hauser, Barbara Frielingsdorf und Peter Esch von der Stadt vor.

Den neuen Alarmpegel stellten (v.l.) Hans-Jürgen Hauser, Barbara Frielingsdorf und Peter Esch von der Stadt vor.

Bonn/Wachtberg – Um Anwohner von Mehlemer und Godesberger Bach künftig früher und zuverlässiger vor einer Hochwasserwelle zu warnen, hat das Tiefbauamt der Stadt einen neuen Alarmpegel entwickelt.

Die neuartige Mess- und Warneinrichtung wurde an einer Pilotmessstelle am Mehlemer Bach in den vergangenen Wochen getestet. Nun soll der Test auf zunächst drei weitere Messstellen am Mehlemer und vier am Godesberger Bach ausgeweitet werden.

Die erheblichen Schäden in den vergangenen Jahren durch Bachhochwasser nach Starkregen soll die neue Technik künftig verhindern. Die simpel aussehende Apparatur ermittelt ständig den Pegel des Mehlemer Bachs. Es handelt sich um eine mit Radartechnik arbeitende Mess-Einheit, die zuverlässig rund um die Uhr Daten an einen Verkehrsrechner übermittelt, der eigentlich für Ampelschaltungen verantwortlichen ist.

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Der Standort am Mehlemer Bach wurde für das Pilotprojekt ausgewählt, weil das Tiefbauamt hier auf die Daten von mehreren Hochwasserereignissen zurückgreifen konnte. Einige Messstellen sollen zusätzlich auch mit Videotechnik ausgestattet werden, um bei kritischen Lagen die Brückendurchlässe schnell kontrollieren zu können. Geplant ist, dass alle Bäche mit höherem Schadenspotenzial von der neuen Technik Tag und Nacht überwacht werden. Bislang war es kaum möglich, schnell zu erkennen, ob starke Regenfälle zu einer Überlastung der Bachläufe führen. Im nächsten Schritt werden deshalb die Daten auch der Feuerwehr übermittelt, die aufgrund von vorher festgelegten Warnschwellen und Anstiegsraten der Pegelwerte die Warnung auslösen soll.

Stadtweit und auf dem Gebiet der Gemeinde Wachtberg wurden zudem Regenmessstationen errichtet, die sich bei Erreichen bestimmter Niederschlagsmengen in festgelegten Zeitabschnitten melden. Sobald kritische Werte erreicht werden, soll etwa per Sirene oder per Warn-App NINA Alarm ausgelöst werden.

Fehlalarme möglich

Die Messeinrichtungen liefern aber nur bedingt Rückschlüsse auf die Pegelstände. Deshalb sind sie als alleinige Alarmauslöser ungeeignet. Trotz dieser Innovationen ist aber auch zukünftig nicht ausgeschlossen, dass Warnungen nicht erfolgen oder es zu Fehlalarmen kommt. „Da es sich bei Niederschlägen mit 100 oder mehr Jahren statistisch zu erwartender Wiederkehrzeit um Naturkatastrophen handelt, laufen Vermeidungsstrategien zwangsläufig ins Leere, sieht man einmal vom Entlastungskanal am Mehlemer Bach ab, der aber nur errichtet werden kann, weil die topographischen Bedingungen geeignet sind“, erläutert Peter Esch. „Der neue Alarmpegel ist nun ein zusätzlicher Baustein, um rechtzeitig vor der Hochwasserwelle zu warnen, damit noch rasch zu erledigende, letzte Schutzmaßnahmen ergriffen werden können“, so der Tiefbauamtsleiter. (wki)

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