RheinHochwasser- und Naturschutz vereinen

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In Graurheindorf werden Hochwasserschutzmassnahmen geplant. (Bild: Lannert)

In Graurheindorf werden Hochwasserschutzmassnahmen geplant. (Bild: Lannert)

Bonn – Am Donnerstag lag der Bonner Pegel bei 5,50 Meter, drei Tage zuvor stand das Rhein-Hochwasser noch bei sieben Meter. "Wenn wir im November nicht einen so extrem niedrigen Wasserstand im Rhein gehabt hätten, wären in Graurheindorf in der ersten Januarwoche die Keller voll gelaufen", sagte am Mittwochabend Wolfgang Maiwaldt (CDU) am Rande der Sitzung des Umweltausschusses und fieberte der Vorstellung des neuen Hochwasserschutzes für Graurheindorf entgegen. Er soll bis zu einem Pegelstand von 9,50 Meter trockene Füße garantieren.

Drei Varianten stellte der für Hochwasser zuständige Abteilungsleiter Daniel Koch vor. Dabei legte sich der Fachmann bereits fest: "Die Verwaltung plädiert für Variante 3." Diese Planung sei zwar die aufwendigste und teuerste, aber auch die wirkungsvollste, wenn es darum gehe, Aspekte des Hochwasserschutzes und des Naturschutzes vernünftig miteinander zu verknüpfen. Einige Eckpunkte der Planung:

-> Der Rheindorfer Bach soll in Höhe der Burg abgebunden werden und in einem neuen, 1470 Meter langen Bachbett westlich an Graurheindorf vorbei geführt werden. Der Bach würde dann in Höhe des Anlegers der Mondorfer Fähre in den Rhein münden. Das alte Bachbett soll in einen Grünzug umgestaltet werden. Die heutige Bachmündung würde mit einer Hochwasserschutzmauer verriegelt.

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-> Der neue Gewässerlauf soll für Menschen und Tiere als Grünfläche nutzbar gemacht werden. Dabei ist an einen Fußweg und einen Promenadenplatz gedacht. Dieser Weg soll an den Brückenschlag des Grünen C in Höhe der Fähre angebunden werden.

-> Die Gestaltung dieser naturnahen Auenfläche würde ein zusätzliches Flutungsgebiet (Retentionsraum) schaffen, das 100 Millionen Liter Wasser aufnehmen kann. Durch die Aufwertung des Naturraums und die Schaffung von neuen Hochwasser-Rückzugsflächen haben das Land und die EU eine Bezuschussung der 7,2 Millionen Euro teuren Planung von 60 bis 80 Prozent in Aussicht gestellt.

Nach der Präsentation stellte Beate Bänsch-Baltruschat (Grüne) die Frage, ob die alten Bäume entlang des heutigen Bachbetts erhalten bleiben und ob diese riesige Baumaßnahme mit dem Vogelschutz vereinbar sei. Dazu Koch: "Das alte Gehölz bleibt. Sollte die Politik sich für Variante 3 entscheiden, werden wir im Zuge des Planfeststellungsverfahrens alle Belange des Natur- und Artenschutzes prüfen." Die Politiker wollen die Informationen nun bewerten und im nächsten Umweltausschuss entscheiden. Die CDU signalisierte schon Zustimmung, die anderen Fraktionen sind noch unentschieden.

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