„Bedarf dringend einer Aufwertung“So könnte die Zukunft des Bahnhofs Hersel aussehen

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Nachnutzung Bahnhof Bornheim mbo

Die Stadtwerke Köln als Immobilienverwalter wollen das alte Bahnhofsgebäude verkaufen.

Bornheim-Hersel – Was am und rings um den Herseler Bahnhof passieren soll, das sei ein „erheblicher städtebaulicher Umbruch“, so die Bornheimer Verwaltung. Wohl wahr, wenn der erweiterte Bebauungsplan He 09 im Bereich zwischen der Stadtbahnlinie 16, der L300 und dem Knotenpunkt der Landesstraßen 300 und 118 umgesetzt wird. Hersel bekommt ein neues Entrée, wenn die Kreuzung umgebaut, das Bahnhofsgebäude verkauft, der Bahnübergang neu gestaltet und die Bahnsteige erhöht werden und wenn eine Gebäudereihe entlang der Elbestraße das Bahnhofsgeländes deutlich von der Landesstraße trennt. Der Plan steht am Mittwoch zur Beratung im Fachausschuss an, am Donnerstag im Stadtrat.

Schon 1996 hatte es für einen Teilbereich des heutigen B-Planes einen Aufstellungsbeschluss gegeben, allerdings hatte der nicht die Priorität 1, wie er sie heute hat. Die Pläne sind außerdem veraltet und scheiterten maßgeblich daran, „dass nicht alle Eigentümer an einer Umnutzung tatsächlich interessiert waren“. Schwung in die Verhandlungen hatte offenbar „Flächenpool NRW“ gebracht, die Im Auftrag das heute „Bau.Land.Partner“ heißt und eine Initiative des NRW-Bauministeriums ist. Nach einem „intensiven Beratungs- und Abstimmungsprozess“ wollen die Eigentümer nun doch an einer Neuordnung der Grundstücke teilnehmen, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

CDU pocht auf Straßenausbau

Zweite Verbindung zwischen Rhein und Vorgebirge

Die Bornheimer CDU erneuert ihre Forderung nach einer zweiten Verbindung zwischen dem Vorgebirge und den Rheinorten, sprich einen zügigen Ausbau des Uedorfer Weges und der Bornheimer Straße – jeweils mit Radweg. Wie Ratsmitglied Rüdiger Prinz erklärt, wird der Investor des Solarparks entlang des Uedorfer Weges auch die Flächen für den geplanten Straßenausbau zwischen Uedorf und Bornheim zur Verfügung stellen. „Die Voraussetzungen sind also gegeben, dass das Projekt in absehbarer Zeit auch sichtbar voranschreiten sollte. Ein entsprechender Anschluss des Radweges an den ebenfalls noch zu errichtenden Lückenschluss des Radweges entlang der L 300 liegt dann auf der Hand“, so der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion.

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2007 erstmals gefordert

Bereits 2007 hatte die CDU-Fraktion den Ausbau des Uedorfer Weges und der Bornheimer Straße zwischen L 300 und L 281 mit Radwegen gefordert. Prinz: „Damals wurde die Aufnahme in das Straßenbauprogramm von SPD, Grünen und UWG abgelehnt und damit die zweite Verbindung zwischen Vorgebirge und Rheinorten verhindert. Die ist aber notwendig und lange überfällig“. (jr)

„Das Plangebiet bedarf dringend einer Aufwertung“, so die Stadt – und darauf sollen mehrere Faktoren Einfluss haben. Grundsätzlich sei ein Mischgebiet vorgesehen. Flächenpool NRW hat dazu zwei Entwürfe überarbeitet. Grundgedanke beider Nutzungskonzepte ist es, durch eine Gebäudereihe entlang der Elbestraße eine deutliche Abgrenzung des Bahnhofsgeländes von der Landesstraße zu schaffen. Die Gebäude könnten zu Wohnzwecken, für Dienstleister, Arztpraxen oder Gastronomie dienen. Angeraten wird eine Tiefgarage für private Stellplätze. Für den Bahnhof soll der Schwerpunkt nicht mehr auf Park & Ride, sondern auf Bike & Ride und auf Carsharing liegen – dem Beschluss des Rates in Richtung Klimaneutralität folgend. Am Bahnhof soll auch eine kleine Mobilstation entstehen.

Was den Knotenpunkt der beiden Landesstraßen mit der Stadtbahnlinie angeht gibt es seit 2020 eine Vorzugsvariante, wie die gerade zu Stoßzeiten überlastete Kreuzung umgebaut werden kann. Dazu heißt es: „Die Verwaltung steht im Rahmen der Entwicklung des Gesamtbereiches in regelmäßigem Austausch und die Planungen von Straßen.NRW, der HGK und anderer Fachämter werden in den vorliegenden Entwürfen berücksichtigt.“

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Abgesehen vom Knoten soll auch der Busbahnhof in der Simon-Arzt-Straße neu geregelt werden. Außerdem beabsichtigt die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), die Bahnsteige der Stadtbahnlinie 16 in Hersel, Widdig und Uedorf voraussichtlich ab 2022 zu erhöhen. Die Stadtwerke Köln als Immobilienverwalter für die Liegenschaften der HGK möchten das alte Bahnhofsgebäude verkaufen. Der Bebauungsplan soll dafür die rechtliche Grundlage schaffen.

Apropos Simon-Arzt-Straße: In diesem Frühjahr sollte der erste Spatenstich für das Studentenhotel des Investors Bonafide Immobilien aus Monschau erfolgen, der Baubeginn wurde bereits 2020 verschoben. Wenn dort Studierende einchecken, haben sie das ÖPNV-Angebot vor der Haustür. Denn gebaut werden soll der Beherbungscampus auf dem rund 11.000 Quadratmeter großen ehemaligen Collo-Gelände direkt an der Haltestelle der Stadtbahnlinie 16.

Das Ausschuss für Stadtentwicklung tagt am Mittwoch, 11. Mai, ab 18 Uhr im Bornheimer Rathaus.

Die nächste Sitzung des Stadtrats findet am Donnerstag, 12. Mai, um 18 Uhr in der Rheinhalle Hersel, Rheinstraße 201, statt.

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