Biblische WanderungTeilnehmer lernen „Arche Noah“ Sankt Augustins kennen
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1000 Euro kamen bei dem Auftakt von „VR-Bank on Tour“ zusammen.
Auch der Niederkasseler Bürgermeister Stefan Vehreschild ging die komplette Wanderung mit.
Für die 100 Teilnehmer ging es über weitestgehend unbekannte Wege – eine „biblische Tour“.
Sankt Augustin – Das Handtäschchen und ihr Parfüm hat Larissa Ratajczyk diesmal zu Hause gelassen, mit Rucksack und Joggingschuhen bewältigte die 18-Jährige die zweite Wanderung ihres Lebens. „Ich wollte mich nicht wieder blamieren“, so die Auszubildende, zumal ihr oberster Chef, Niederkassels Bürgermeister Stefan Vehreschild, mit von der Partie war beim Auftakt von „VR-Bank on Tour“. Die führte diesmal ins Flachland und hatte dennoch einige Höhepunkte zu bieten.
Für die 100 Teilnehmer ging es über weitestgehend unbekannte Wege – eine „biblische Tour“, so Hannelore Müller vom Wanderclub Siegburg, die die Strecke ausgearbeitet hatte. Die Hangelarer Heide werde aufgrund ihres Artenreichtums auch „Arche Noah von Sankt Augustin“ genannt.
Die Gruppe genoss nicht nur die Ausblicke, die sich rund um den Flugplatz immer wieder boten, sondern auch Einblicke in Geschichte und Gegenwart. So hatte sich im Vorfeld des Weltjugendtages 2005 die Schutzgemeinschaft Hangelarer Heide gebildet und die Papstmesse letztlich verhindert. Der Weltjugendtag ist fast vergessen, die Schutzgemeinschaft gibt es immer noch – und die wertvolle Heidelandschaft samt seltener Flora und Fauna.
Eine der geschützten Arten ist die Zauneidechse, für die die Deutsche Bahn im Zuge des Ausbaus der S 13 ein neues Biotop schuf. Die scheuen Tierchen, die durch einen niedrigen, grünen Zaun geschützt werden, ließen sich allerdings nicht blicken. Umzäunt ist auch die Wanderdüne aus der Eiszeit am Rande der Heide am Ende der Hangelarer Udetstraße – für Laien durch den Bewuchs mit Bäumchen und Büschen nicht erkennbar.
Über die Heide fliegen regelmäßig Helikopter, zwei konnte die Gruppe bei der Landung beobachten. Die Hubschrauberwartung des ADAC hat hier ihren Sitz und „die größte Kaserne der Bundespolizei“, erklärte Müller. Die 3000 Beschäftigten seien unter anderem auch für die Sicherheit der Villa Hammerschmidt, dem zweiten Amtssitz des Bundespräsidenten, zuständig.
Neu war auch für viele Teilnehmer die Entstehung des Stadtnamens: 1913 wurde das Missionshaus der Steyler gegründet und nach dem Heiligen Augustinus „Sankt Augustin“ benannt. Erst 1969 entstand aus den umliegenden Ortschaften die gleichnamige Gemeinde, die 1977 Stadtrechte erhielt.
Im Steyler Park machten die Wanderer Mittagsrast und ließen sich die Käse-Lauch-Suppe aus der Klosterküche, einmal mit Fleisch und einmal vegetarisch, schmecken. Nach der Rundwanderung war der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank, Dr. Martin Schilling, froh, dass der Auftakt rundum gelang – und die beiden Männer vom Deutschen Roten Kreuz nicht in Aktion treten mussten. Nur sich selbst müssten sie helfen, stellten Michael Schlachter und Lars Pfau fest: Die Rettungshelfer waren die 15 Kilometer zu Fuß in ihren Sicherheitsstiefeln gegangen – und hatten sich schon zur Halbzeit Blasen gelaufen.
Am Mittwoch folgt die nächste Wanderung
Die zweite Rundwanderung der VR-Bank mit dem vielversprechender Titel „Die Schlucht“ führt am Mittwoch, 7. August, durch den Lohmarer Staatsforst. Start ist um 10 Uhr auf dem Parkplatz am Rothenbach, Ecke Zeithstraße/Jägerstraße in Siegburg-Stallberg.
Am Morgen gibt es ein Lunchpaket mit Brötchen, Wasser, Obst und einem süßen Snack, mittags für fünf Euro einen Eintopf. Das Startgeld (fünf Euro für Erwachsene, zwei Euro für Kinder) wird von der Bank verdoppelt und fließt an den SKM Siegburg. (coh)