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Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld wird 15„Nach dem ersten Abend wussten alle Nachbarn: Wir sind da“

Lesezeit 3 Minuten
09.05.2025
Köln
Der Club Bahnhof Ehrenfeld (CBE) wird 15 Jahre alt. 
Cedric Icassain, Mankel Brinkmann  und Ricardo Costa
Foto: Martina Goyert

Der Club Bahnhof Ehrenfeld (CBE) wird 15 Jahre alt. Cedric Icassain (v.l.) macht das Booking, Mankel Brinkmann (Betreiber) und Ricardo Costa (Geschäftsführer) sind Gründer des CBE.

Als der Club Bahnhof Ehrenfeld im Jahr 201o eröffnete, gab es zunächst Gegenwind aus der Nachbarschaft. 15 Jahre später zählt das CBE zu den kulturell lebendigsten Orten des Stadtteils.

Der Start verlief gehörig holprig. Als am 22. Mai 2010 erstmals die Musik aus den Boxen dröhnte, merkten die Clubgründer, dass der Schallschutz wohl doch nicht ausreichte. Sie mussten schnell aufrüsten. Es war zu laut. „Ganz Ehrenfeld wusste: Wir sind da“, sagt Mankel Brinkmann heute. Zusammen mit Studienfreunden eröffnete er in den Bahnbögen den Club Bahnhof Ehrenfeld. 15 Jahre ist das nun her, der Geburtstag wird am Freitag, 23., und Samstag, 24. Mai, mit Veranstaltungen gefeiert. Wenn Brinkmann zurückblickt, sieht er die anfängliche Herausforderung vor allem darin, dass er und seine Freunde unerfahren waren. „Wir haben uns im Studium Regionalwissenschaften Lateinamerika an der Uni Köln kennengelernt und schon erste Veranstaltungen mit lateinamerikanischer Musik durchgeführt.“

Dabei stellten sie fest, dass es gar nicht so einfach ist, dafür regelmäßig die passenden Locations zu finden. Warum nicht einen eigenen Club haben? Und die Bahnbögen schien ihnen der perfekte Ort zu sein. Von der Idee zur tatsächlichen Eröffnung seien viereinhalb Jahre vergangen, sagt Brinkmann. Auch wenn der Anfang etwas schwer war – eine Bürgerinitiative gegen den Club hatte sich anfangs formiert – haben sie die Probleme mit der Zeit in den Begriff bekommen. Sie haben ihr Unternehmen mit vielen Mitarbeitern professionalisiert. Den Streit mit der Nachbarschaft beigelegt. Party-Institutionen wie die „Radio Sabor“ mit der Salsa-Live-Band geschaffen.

Höhepunkte des CBE: Eröffnung des Yuca und Applaus-Preis

Das zahlte sich bald schon aus: 2017 erhielt der Club erstmals den bundesweiten Applaus-Preis für sein Programm, zuletzt 2024: Von Anfang an war das CBE nicht nur eine Party-Location, sondern bot auch Live-Musik. „Uns ging es immer darum, Subkulturen eine Bühne zu bieten“, sagt Brinkmann. Ob afrikanische Musik, Hiphop, Latin, Soul, Jazz und andere Genres globaler Musik: Sie finden hier ihre Plattform. Der Fokus liegt, ganz anders als in den meisten Clubs mittlerweile, nicht auf Elektro. Ein weiterer Höhepunkt war 2015 die Eröffnung des Clubs Yuca im benachbarten Bogen. Mit einem kleineren Fassungsvermögen ermöglicht dieser es, noch mehr Konzerte von Nachwuchskünstlern zu organisieren und somit junge Künstler zu fördern. Doch auch bekannte Namen zieht das CBE zuweilen an, darunter Marteria, Seeed, Tony Allen, Ghostface Killah, Ed Motta, Wanda und viele mehr. Robbie Williams gab nach der Kinopremiere seines Biografie-Films „Better Man“ Ende 2024 ein Geheimkonzert im CBE.

09.05.2025
Köln
Der Club Bahnhof Ehrenfeld (CBE) wird 15 Jahre alt. 
Mankel Brinkmann 
Foto: Martina Goyert

Mankel Brinkmann vom CBE war jahrelang Vorsitzender der Kölner Klubkomm. Seit Oktober 2024 ist er Vorsitzender der LiveKomm, des Bundesverbands der Musikspielstätten in Deutschland.

Ein Rückschlag waren die Corona-Pandemie und der damit verbundene jahrelange Stillstand. Das Gastro-Team sei weggebrochen, man musste von null an ein junges Team zusammenstellen. Auch mit weiteren Folgen schlagen sich die Betreiber heute noch herum. „Die immens gestiegenen Kosten im Live-Sektor führen dazu, dass bei uns  leider weniger Nachwuchs-Shows stattfinden.“

Aktuell mache ihm zudem noch Sorgen, dass die Situation an den Bahnbögen nach dem Rechtsstreit zwischen der Eigentümerin Deutsche Bahn und dem ehemaligen Pächter Lutz Figge noch immer unklar ist: Der CBE befindet sich weiterhin in Abstimmung mit der DB über ein langfristiges Mietverhältnis (wir berichteten). Der Club braucht die gesicherte langfristige Perspektive, um zugesprochene Fördermittel des Bundes in Höhe von 1,7 Millionen Euro nutzen zu können: Damit möchte Brinkmann zwei weitere Bögen erschließen und zur Erweiterung der Clublandschaft im Stadtteil beitragen. Auch die zahlreichen weiteren leeren Bögen bergen große Chancen für das kulturelle Leben in Ehrenfeld. „Ich wünsche mir, dass aus Ehrenfeld neue Akzente für das Kulturquartier kommen“, so Brinkmann.

Freitag, 23. Mai, und Samstag, 24. Mai, feiern CBE und Yuca 15 Jahre. Freitag zusammen mit dem Kebapland Ehrenfeld, ab 18 Uhr gibt es Live-Acts aus verschiedenen Kulturen, danach Party, und Samstag unter anderem mit Romi, DJ Cem und Mercy Milano.