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„No Shirt, no Party“Kölner Club Odonien verbietet oberkörperfreies Tanzen

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Das Foto zeigt die Burning Man Zeremonie auf der Startup Konferenz Pirate Summit im Odonien Köln. Foto: Thilo Schmülgen

 Burning Man Zeremonie auf der Startup Konferenz Pirate Summit im Odonien Köln.

Der Kölner Club Odonien hat eine „No shirt, no party“-Regelung eingeführt. Wer sich nicht daran hält, darf nicht mehr mitfeiern.

Oberkörperfrei feiern ist für manche Männer im Kontext von Techno-Parties selbstverständlich. Zwar bleiben die meisten Männer in den Clubs weiterhin bedeckt, doch der shirt-lose Mann wird zwischen allen anderen schwitzenden Feiernden oft genauso akzeptiert, wie an anderen öffentlichen Orten – und damit mehr als die übersexualisierte weibliche Brust, an deren sichtbaren Nippeln sich etwa Betreiber sozialer Netzwerke wie Meta stören, während anderen in der Öffentlichkeit stillende Frauen missfallen oder deren Wunsch, in öffentlichen Bädern den Bikini ablegen zu dürfen.

Gedanken, dass sich Frauen auch an nackten männlichen Oberkörpern stören könnten, haben bisher nicht zu entsprechenden Maßnahmen geführt. Jetzt verbietet allerdings die Kölner Veranstaltungslocation Odonien das oberkörperfrei Tanzen. „Kein Shirt, keine Party“ heißt es ab sofort.

Odonien in Köln: „Kein Shirt, keine Party“

Die Maßnahme ist eine von mehreren des Verhaltenskodex als Teil des „Club Care“-Konzepts, auf das die Betreiber in einem Instagram-Post hinweisen. Man könne als öffentlicher Club zwar keinen diskriminierungsfreien Raum versprechen, aber man könne sich aktiv dafür einsetzen, Odonien zu einem „safer space“ zu machen – einem Ort also, an dem sich möglichst viele Menschen während ihres Besuchs respektiert und sicher fühlen.

Viele der Regeln sind nicht neu und dürften sich für die Besucher von Partys auf dem Freiluftgelände zwischen Neu-Ehrenfeld und Nippes als Selbstverständlichkeit erweisen: etwa Respekt, Toleranz, das seit Jahren bestehende Verbot Feiernde zu fotografieren oder die Warnung vor K.-o.-Tropfen und GHB, auch bekannt als Liquid Ecstasy, die in unbeobachteten Momenten durch Täter sexueller Übergriffe ins Getränk gemischt, oft. Kontrovers diskutiert werden dürfte der ausgerufene „solidarischer Verzicht auf Oberkörperfreiheit.“

In der Begründung des Clubs heißt es, dass durch den gemeinsamen Verzicht auf oberkörperfreies Tanzen, der Sexualisierung weiblicher „Solidarität bedeutet, diese Realität anzuerkennen und aktiv darauf zu reagieren. Daher bleibt das Shirt an – kein Verzicht, sondern ein Beitrag zum respektvollen Miteinander.“

Diskussionen vorprogrammiert

Das Fachmagazin FAZE geht davon aus, dass die neue „Club Policy“ vor allem in der Hard-Techno-Szene für Diskussion sorgen wird, wo oberkörperfrei tanzende Männer keine Seltenheit seien. Auch mehrere regelmäßige Veranstaltungen, die im Odonien stattfinden, etwa die Ehrenklub-Reihe, seien dieser Szene zuzuordnen, heißt es.

„No Shirt – No Service“ hieß es bereits 2018 an vielen Bars des alternativen Festivals Fusion. Weit verbreitet hat sich die Regelung allerdings nicht. Mit dem Odonien formuliert jetzt erstmals ein Kölner Club einen solchen Verhaltenskodex.