Ringe„Boulevard für das 21. Jahrhundert“

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Vom Planungsteam Pesch Partner Architekten stammt der Entwurf für den Barbarossaplatz (Bild: Pesch Partner Architekten)

Vom Planungsteam Pesch Partner Architekten stammt der Entwurf für den Barbarossaplatz (Bild: Pesch Partner Architekten)

Es sind bislang nur Vorschläge und Ideen für die künftige Gestaltung der Ringe – aber die Richtung zeichnet sich jetzt schon ab: Fußgänger und Radfahrer sollen mehr Platz bekommen, der Raum, der den Autofahrern zur Verfügung steht, soll reduziert, die Aufenthaltsqualität verbessert werden. „Wie sieht ein Großstadt-Boulevard für das 21. Jahrhundert aus?“ Diese Frage steht nach den Worten von Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, über den Planungen für die sechs Kilometer langen Ringe, die am Montagabend beim 7. Innenstadtforum im Gürzenich der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Drei renommierte Teams mit Stadt-, Verkehrs- und Freiraumplanern haben in einem Werkstattverfahren ihre Vorschläge erarbeitet, wie der von Josef Stübben und Karl Henrici Ende des 19. Jahrhunderts als „Kette festlicher Räume“ gestaltete Boulevard aufgewertet werden kann. Es gehe dabei nicht darum, den Ringen „ein Stück Uniform“ zu verpassen, so Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger, sondern die verschiedenen Abschnitte dürften durchaus ihre eigenen charakteristischen Merkmale haben: „Aber immer, wenn man auf die Ringe kommt, muss man wissen, man ist auf den Ringen.“

Im folgenden Auszüge aus den Vorschlägen der Planer:

Planungsteam Office ReginaPoly, Berlin

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Der Straßenraum wird „auf das verkehrstechnisch notwendige Maß“ reduziert, Parkplätze werden nur dort vorgesehen, wo Anwohner- oder Kundenparkplätze notwendig sind. Die Gehwege werden mindestens vier Meter breit, am Hohenzollernring bis zu zehn Meter. Radfahrer nutzen einen durchgehenden zwei Meter breiten Streifen auf der Straße. Zwischen Turiner Straße und Bismarckstraße stehen den Autofahrern vier Spuren zur Verfügung, ansonsten nur ein Fahrstreifen in jeder Richtung. Über die gesamte Länge der Ringe zeiht sich ein Mittelstreifen, der dort, wo er breit genug ist, als Aufenthaltsbereich dienen kann. Am Rudolfplatz werden, wie im Masterplan von Albert Speer vorgeschlagen, Bus und Bahn auf der Aachener Straße und Autoverkehr auf der Richard-Wagner-Straße konzentriert– das eröffnet neue Möglichkeiten für die Platzgestaltung. Der Plan der Büros sieht verschiedene Formen von Alleen auf den Mittelstreifen, auf den Gehwegen und an den begrünten Gleisbetten der Straßenbahntrassen vor, alle Plätze und Gehwege sollen mit Basaltplatten ausgestattet werden. Am Barbarossaplatz erhält die Stadtbahnhaltestelle gläsernes Dach.

Planunsgteam Pesch Partner Architekten, Herdecke

Der Ebertplatz wird angehoben und im Gegensatz zu den Grünbereichen „mit durchgehendem Belag städtisch-steinern gefasst“. Am Hansaring fallen die Parkplätze auf dem Mittelstreifen weg, es entsteht eine „grüne Achse“ als Aufenthaltsbereich. Auf Hohenzollernring und Habsburgerring wird eine „urbane Flaniermeile“ mit großzügigen Gehwegen angelegt und weiter bis zum Salierring eine „kleine Flaniermeile“. Am Sachsenring werden die beiden Fahrspuren des Rings zusammengelegt, so dass ein breiter zusammenhängender Grünzug entsteht, eine Pappelallee wird bis zum Rhein fortgeführt. Am Barbarossaplatz wird der von Norden kommende Linksabbieger Richtung Innenstadt über Luxemburger Straße und Pfälzer Straße umgeleitet, der Platz soll in eine Aufenthalts- und eine Verkehrszone gegliedert werden.

Planungsteam Ackers Partner Städtebau, Braunschweig

„Klare Kante“ lautet das Prinzip des Teams. Das bedeutet für die Planer unter anderem entlang der Ringe einen breiten Bordstein als Trennung von Straße und Gehweg nach dem Motto: „Fahren unten, Gehen oben“. Dabei sollen 60 Prozent des Raumes den Fußgängern, 40 Prozent den Fahrzeugen vorbehalten sein. Der Ebertplatz wird durch entsprechende Bepflanzung als „Schmuckplatz“ betont. Am Zülpicher Platz wird die Roonstraße auf zwei Fahrspuren plus Radstreifen reduziert, der Freiraum auf der Westseite der Herz-Jesu-Kirche wird vergrößert.

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