1. FC KölnTrainer Baumgart gibt Ausblick auf VfB-Spiel und richtet Worte an Wehrle

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Baumgart PK FC Bucco 1

Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, bei einer Pressekonferenz (Archivbild)

Köln – Bevor Steffen Baumgart am Freitag über das letzte Saisonspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart, über sein Personal und den bisherigen Saisonverlauf sprechen konnte, stand erneut ein anderes Thema im Vordergrund: Der fast als sicher geltende Abgang von FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle zum kommenden Gegner aus Stuttgart.

Noch am Anfang der Woche hatte sich Baumgart für Wehrle mächtig ins Zeug gelegt und davon gesprochen, dass er „alles daran setzen“ werde, dass der Geschäftsführer bleibe, der für ihn ein „ganz wichtiger Ansprechpartner“ sei. Sogar mit Blumen als Bestechung habe er es bei Wehrle (erfolglos) versucht. War natürlich nicht ganz ernst gemeint. Jetzt, wo der Abschied des Geschäftsführers nach Stuttgart praktisch feststeht, wirkte der Trainer weitaus weniger euphorisch: „Alex hat eine freie Entscheidung getroffen. Damit müssen wir alle umgehen. Im Fußballgeschäft ist es oft ein Kommen und Gehen. Ich arbeite gerne mit ihm zusammen, aber dadurch muss ich meine Arbeit nicht ändern“, sagte Baumgart, der zuvor noch gehofft hatte, dass nicht „alle verschwinden“, die ihn nach Köln geholt hätten. Sportchef Horst Heldt war im Juni von seinen Aufgaben entbunden worden, Interims-Nachfolger Jörg Jakobs wird ab Anfang April wieder im Hintergrund arbeiten.

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Sicherlich hätte sich Noch-FC-Geschäftsführer Wehrle gerne die Konstellation erspart, dass die Kölner  im letzten Spiel des Jahres gegen seinen früheren und fast sicheren Bald-Arbeitgeber antreten müssen. Aber so ist es nun einmal. Die Verantwortlichen beider Klubs werden am Sonntag sicherlich über den Wechsel sprechen, zu verhandeln gibt es indes nichts.

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Wehrles besondere Klausel

Wehrle wird den FC trotz Vertrags bis 30. Juni 2023 aller Voraussicht nach schon zum 1. April und ablösefrei verlassen. Möglich macht dies eine Sonderkündigungsklausel, die sich Wehrle in seinen Vertrag hat einbauen lassen. Diese wird wirksam, wenn die Geschäftsführung erweitert wird und seine Befugnisse eingeschränkt werden. Genau dieser Fall ist mit der Verpflichtung der beiden neuen Geschäftsführer Christian Keller (Sport) und Philipp Türoff (Finanzen) eingetreten. Für den Zeitpunkt des Wechsels ist indes entscheidend, wann Keller am Geißbockheim beginnt. Der Ex-Regensburger steigt nach seiner Auszeit am 1. April  beim FC ein, Türoff  ab Anfang Januar.

Leichte Sorgen um Modeste

Am Sonntag wird Wehrle aber noch dem FC die Daumen drücken. Fest steht, dass der erkrankte Ellyes Skhiri und Dejan Ljubicic (muskuläre Probleme) den Kölnern nicht zur Verfügung stehen. „Ellyes ist weiter krank. Dejan haben wir noch mal in die Klinik geschickt, das Spiel kommt zu früh. Er hat eine sehr gute Halbserie gespielt, hatte aber keinen Urlaub. Sein Körper braucht Ruhe, die geben wir ihm“, sagte Baumgart, der allerdings wieder mit Anthony Modeste und Salih Özcan planen kann. Beide sind wieder ins Training eingestiegen. „Ob sie in der Startelf stehen, werden wir vor dem Spiel sehen“, fügte  Baumgart an.

Stuttgart beurteilt der Kölner Trainer freilich nicht nur am Ergebnis des letzten Spiels, das verlor der VfB  mit 0:5 gegen den FC Bayern. „Stuttgart war auch gegen Bayern phasenweise am Drücker. Es gibt Möglichkeiten, die Stuttgarter zu schlagen, ich kenne aber auch die Gefahr. Sie kommen schnell über Außen. Wir werden alles tun, um zu gewinnen. Aber das wird kein Selbstläufer.“

Baumgarts positives Fazit

Bereits jetzt zog der Coach zog ein positives Fazit seiner ersten Halbserie, will diese aber mit einem Sieg zum Abschluss noch vergolden. „Ich bin mit der kompletten Situation wirklich zufrieden, die Mannschaft zeigt ein ganz anderes Gesicht als vor einem halben Jahr“, sagte Baumgart, der den FC im Sommer als Fast-Absteiger übernommen hatte. Köln hat mit 22 Punkten als Zehnter zehn Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. „Wir sollten mit den 22 Punkten zufrieden sein, wissen aber, was wir besser machen können“, sagte Baumgart: „Ich gehe davon aus, dass wir gute Möglichkeiten haben, auf 25 zu kommen.“

Er sehe den Job in Köln weiterhin „als große Herausforderung“, es sei „kein Verein, wo die Ruhe Einzug hält. Ich bin aber zufrieden und hoffe, dass das lange so bleibt.“ Und auch, wenn er den Wechsel von Wehrle sehr bedauern würde, so gehören diese zum Geschäft: „Der Verein hat lange vor uns existiert und wird es auch noch nach uns.“

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