1. FC KölnWie der neue Vorstand Toni Schumacher weiter einbinden will

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Markus Ritterbach (l.) gratuliert nach der Wahl dem neuen FC-Präsidenten Werner Wolf (r.) und seinem Stellvertreter Eckhard Sauren (M.).

  • Das neue Präsidium will auch mit Toni Schumacher in Kontakt bleiben und ihn einbinden.
  • Das klare Votum der Mitglieder gibt dem Trio Rückendeckung für die vielen anstehenden Aufgaben.
  • Geschäftsführer Wehrle kann verstehen, dass sich Ex-Trainer Stöger nach den Schmähgesängen verletzt fühlt und seine Mitgliedschaft kündigte.

Köln – Erst der Abschlag auf dem Gut Lärchenhof, dann der erste offizielle Antritt am Geißbockheim: Für das neue Vorstandstrio des 1. FC Köln geht es direkt nach der Wahl sofort los.

Präsident Werner Wolf und die Vizepräsidenten Jürgen Sieger und Eckhard Sauren, die am Sonntag während einer emotionalen, über sechsstündigen Mitgliederversammlung gewählt worden waren, besuchten am Montag die FC-Fairways in Pulheim. Traditionell veranstaltet die Stiftung des 1. FC Köln ein Golfturnier für den guten Zweck.

Am Dienstag gibt es das große Kennenlernen

Am Dienstag dann hat das Trio alle Mitarbeiter zum großen Kennenlernen in das Geißbockheim-Restaurant geladen. Wolf, Sieger und Sauren nehmen ihren Job mit Rückendeckung auf. Trotz der Emotionalität und vieler Kontroversen rund um den Abgang der scheidenden Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach wurde das Trio am Ende mit dem klaren Votum von 78,2 Prozent der Stimmen ins Amt befördert.

Alles zum Thema Peter Stöger

„Wir sind sehr zufrieden, das ist mehr als wir erwartet hatten. Man hat ja  die Stimmung in der Halle mitbekommen. Wir haben um ein klares Votum gebeten, wir haben es bekommen“, sagte Wolf, der jetzt auf die Mitglieder zugehen will, die ihn und seine Mitstreiter nicht gewählt haben und von ihnen kritisch beäugt werden. In Richtung dieser Mitglieder sagte der neue FC-Präsident: „Jetzt liegt eine große Aufgabe vor uns, nämlich wieder beide Parteien an einen Tisch zu holen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie gehört und mitgenommen werden.“ Das Trio habe sich verschiedene Aktivitäten und Projekte vorgenommen, will regelmäßig „Townhall-Meetings“ veranstalten und weiter die Fanklubs besuchen. Wolf: „Ich glaube, du kannst solche Sachen wie wir sie heute erlebt haben, nur im Dialog lösen – und den Dialog müssen wir heute beginnen.“

„Ich denke, Toni Schumacher hat damit gerechnet“

Auch mit Schumacher und Ritterbach, die aufgewühlt aus dem Amt geschieden waren und mit  Seitenhieben auf ihre Kritiker nicht gespart hatten, will der 62-Jährige in Kontakt bleiben und den Ex-Torwart möglicherweise sogar weiter in den Verein einbinden. „Wenn sich der Staub gesetzt hat, dann werden wir den Dialog fortsetzen – das war immer mein Ziel. Das weiß auch Herr Schumacher, dass ich dialogbereit bin, dass die Hand ausgestreckt ist – und ich gehe davon aus, dass uns das gelingt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Dass Schumacher diese Gefühle gezeigt habe, sei  nachvollziehbar. „Und gram zu sein wegen nachvollziehbarer Gefühle wäre nicht okay.“ Dass beim Ex-Keeper nachhaltig Dinge hängenbleiben, die einen Verbleib in anderer Funktion ausschließen, glaubt der langjährige Brauerei-Geschäftsführer nicht. „Ich denke, Toni hat damit gerechnet. Und er ist jemand, der nach Niederlagen immer wieder aufgestanden ist. Das habe ich immer an ihm geschätzt“, sagte Wolf.

Verhältnis zu Peter Stöger soll keinen Schaden nehmen

Nicht erste Priorität, aber dennoch wichtig dürfte den Kölner Verantwortlichen sein, dass auch das Verhältnis zum langjährigen Trainer Peter Stöger keinen größeren Schaden nimmt. Der Österreicher hatte aufgrund der Schmähgesänge Kölner Anhänger beim Spiel in Wolfsburg mit seiner Lebensgefährtin Ulrike Kriegler die Mitgliedschaft beim FC gekündigt.

Stöger wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung zu  seinem Schritt nicht äußern. Schumacher hatte  diesen auf der Versammlung verraten, obwohl Stöger eine öffentliche Bekanntmachung eigentlich nicht gewünscht hatte  FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle: „Ich hatte ja mit Peter  telefoniert. Ich kann verstehen, dass ihn die Schmähungen tief getroffen haben. Da ist ein Grenze überschritten worden. Ich werde weiter im Austausch mit ihm bleiben und hoffe, dass wir Peter bald mal wieder  in Köln und beim FC  begrüßen können.“

KStA abonnieren