Köln im AchtelfinaleFC schleppt sich weiter und freut sich über 700.000 Euro

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Lange nicht mehr gesehen, die „Tor-Brille" von Anthony Modeste. Der FC-Stürmer traf nach 198 Tagen mal wieder. Es war das Goldene Tor zum 1:0-Sieg gegen Osnabrück.

Köln – Die Osnabrücker standen noch betroffen auf dem Rasen, da lief Markus Gisdol schon von einem seiner Spieler zum nächsten und begann mit der taktischen Nachlese. Das Erreichen der dritten Pokalrunde hatte der Kölner Trainer da offenbar schon abgehakt, dabei war es in den letzten Minuten noch einmal eng geworden. Doch Anthony Modestes Treffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte reichte den Kölnern am Dienstagabend im letzten Spiel des Jahres, um mit einem 1:0 (1:0)-Sieg im Wettbewerb zu bleiben.

Das Geld können sie gut gebrauchen, 700 000 Euro Prämie gibt es für das Achtelfinale. Ein Aus hätte zudem einen schweren Rückschlag bedeutet nach dem Aufwärtstrend der vergangenen Wochen. „Wir haben einen sehr unangenehmen Gegner angetroffen, der uns Schwierigkeiten bereitet hat. Aber wir haben ein top seriöses Spiel gemacht. Wir wollten in den Topf der letzten 16 Mannschaften, deswegen sind wir jetzt glücklich und können beruhigt in die Feiertage gehen“, resümierte Gisdol.

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Der Coach hatte seine Mannschaft nach dem beachtlichen 0:0 in Leipzig auf drei Positionen verändert. Für Elvis Rexhbecaj, Jan Thielmann und Dominick Drexler begannen Anthony Modeste, Dimitris Limnios und Ismail Jakobs. Die Entscheidung für Modeste war eine folgerichtige – der Franzose hat zwar seine Verletzungen überwunden und gilt als grundsätzlich fit, gegen den Zweitligisten sollte er sich nun Matchpraxis verschaffen. Gleiches galt für Limnios, der drei Monate nach seiner Ankunft in Köln noch immer in den Startlöchern feststeckt.

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Zähe Angelegenheit

Die Partie verlief nach den üblichen Regeln eines Duells zweier Mannschaften aus unterschiedlichen Ligen. Der Zweitligist stellte sich hinter den Ball, was es den Kölnern nicht unbedingt erleichterte, Offensivdruck zu erzeugen. Weil die FC-Profis zudem weniger konzentriert wirkten als am Samstag und Räume nicht bespielten, die Osnabrück durchaus anbot, entwickelte sich eine zähe Darbietung.

Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe Philipp Kühns Tor erstmal in Gefahr geriet. Marius Wolf schoss aus dem rechten Rückraum, Skhiri grätschte in den Schuss und lenkte den Ball an die Latte, Kühn wäre ohne Chance gewesen. Für Momente erhöhten die Kölner den Druck, Wolf zettelte weitere Aktionen an, doch spielte der FC zu kompliziert, um in Führung zu gehen.

Modeste trifft in der Nachspielzeit

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelang dann doch noch ein sauber vorgetragener Angriff: Sebastiaan Bornauw gewann am eigenen Strafraum einen schwierigen Zweikampf, Skhiri kam an den Ball und spielte auf Ondrej Duda, der einen perfekten Pass in Modestes Lauf streichelte. Der Franzose trat an, zuvor war er vor allem mit Abseitsstellungen aufgefallen, doch diesmal kam er an den Ball, schoss mit links und überwand Kühn zum Kölner 1:0. „Es war ein schöner Jahresabschluss für Tony“, kommentierte Gisdol.

Die zweite Halbzeit geriet dann kaum weniger trist als die erste. Die Kölner schleppten sich den Feiertagen entgegen, beiden Mannschaften fehlten die Mittel, ihrem Gegner entscheidend wehzutun. Die Gastgeber hatten immerhin den Vorteil der Führung, doch die geriet in der Schlussphase noch in Gefahr – unnötigerweise, denn aus mehr als 60 Prozent Ballbesitz, viel davon in der gegnerischen Hälfte, hätten die Kölner mehr machen müssen.

„Hätten das Spiel früher entscheiden können"

So entstand kurz vor dem Schlusspfiff noch eine Phase, in der Osnabrück den Torhüter in den Kölner Strafraum beorderte und hohe Bälle in Richtung Timo Horn schaufelte. Das sah noch einmal problematisch aus, obwohl die Gäste auch in diesen Minuten keinen gefährlichen Abschluss hinbrachten. „Wir hätten es früher entscheiden können, das hätte den Nerven gutgetan“, befand Timo Horn: „Wir waren im letzten Drittel oft zu ungenau, darum war es bis zum Ende ein offenes Spiel. Aber es war ungefährdet, weil wir sehr gut verteidigt haben. Das eine Tor reicht, um eine Runde weiterzukommen. Das war das Ziel nach kräftezehrenden Wochen.“

Marius Wolf, am Dienstag erneut ein sehr aktiver Rechtsverteidiger, gab Horn Recht. „Wir müssen uns ankreiden, dass wir das Spiel nicht früher beendet haben. Bis zum Tor haben wir es gut gespielt, aber wir müssen dann auch treffen.“

Bereits am 28. Dezember wird wieder trainiert

In der Nacht zum Mittwoch legten die Kölner einen weiteren Corona-Test ab, bevor sie sich in die Feiertage verabschiedeten. Am 28. Dezember kommen sie zum nächsten Test zusammen, am Tag darauf nehmen sie das Training wieder auf. Am 2. Januar empfängt der FC dann den FC Augsburg zum ersten Spiel im neuen Jahr.

1. FC Köln: T. Horn - M. Wolf, Mere, Bornauw, Katterbach - Skhiri - S. Özcan (69. Hector), Duda - Limnios, Modeste (69. Rexhbecaj), Jakobs (54. Thielmann); - VfL Osnabrück: Kühn - Gugganig, Beermann, M. Trapp, Wolze - Multhaup, U. Taffertshofer (79. Ihorst), Br. Henning (58. Reis) - Amenyido - Kerk (79. Nik. Schmidt), Santos (58. Heider); - Schiedsrichter: Hartmann (Wangen im Allgäu); - Tor: 1:0 Modeste (45.+1).

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