Kommentar zum 1. FC KölnOb Abstieg oder 1. Liga – der FC braucht eine Reform

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heldt

FC-Sport-Geschäftsführer Horst Heldt nach dem 0:1 gegen Holstein Kiel.

Ich könnte es jetzt an dieser Stelle machen wie Jonas Hector bei seinem TV-Interview nach der Niederlage gegen Holstein Kiel: Schimpfen, hadern und fluchen – und zwar über den ungenügenden Auftritt des FC in einem so entscheidenden Spiel. Über die indiskutable Leistung einiger FC-Kicker, die offenbar nicht begriffen haben, dass es in den beiden Relegationsspielen um nichts anderes als die Zukunft des Vereins geht.

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Denn: Steigt der 1.FC Köln ab, nimmt er aus der Corona-Krisensaison einen Schuldenrucksack in zweistelliger Millionenhöhe mit in die Zweite Liga, der ihn möglicherweise erdrücken wird. Anders als bei den bisherigen Abstiegen könnte eine schnelle Rückkehr in die Erste Liga in weite Ferne rücken.

Es wäre kein Betriebsunfall, der schnell wettzumachen wäre – sondern ein sportlicher wie wirtschaftlicher Super-GAU.

Doch noch ist es nicht soweit, noch sind 90 Minuten im Rückspiel an der Ostsee zu spielen. Der FC steht mit dem Rücken zur Wand, völlig aussichtslos ist die Lage aber nicht. Köln war in Müngersdorf die überlegene Mannschaft, hat es aber nicht geschafft, sich genügend gute Torchancen zu erspielen. Außer Kampf, gepaart mit Spielglück, hatte Kiel nicht viel zu bieten.

In Kiel braucht die Mannschaft des 1. FC Köln im letzten Spiel der Karriere ihres Trainers einen Sieg. Es ist ein Finale, ein Alles-oder-Nichts-Spiel, das auf die Kölner wartet. Es ist genau diese Konstellation, in der die Mannschaft in dieser qualvollen, manchmal irrwitzigen Corona-Saison immer ihre besten Leistungen abrufen konnte. Samstagabend werden wir mehr wissen!

Unabhängig davon, ob der FC es doch noch schafft, die Liga zu halten, steht der Verein am Scheideweg. Die bestehenden Strukturen, die sich der Club selbst gegeben hat, haben sich schon jetzt als lähmend und nicht zukunftsfähig erwiesen.

Ohne eine Reform des Zusammenspiels von Vorstand, Mitgliederrat und Geschäftsführung droht der einst ruhmreiche Club seine Wettbewerbsfähigkeit im Profifußball vollends zu verspielen.

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Eine intensive Debatte über die Frage, welchen Weg der 1.FC Köln einschlagen wird, steht an. Erster Prüfstein für den amtierenden Vorstand wird die digitale Mitgliederversammlung im Juni sein. Kommt es am Samstag zum siebten Abstieg der Vereinsgeschichte, droht umso mehr ein heftiger Konflikt um die Zukunft des Clubs.

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