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Nach Kölner Spiel in WolfsburgAlbtraum-Rückfahrt für FC-Fans – ICE nach Unfall nachts in Hannover gestrandet

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Die Rückreise im ICE vom Bundesligaspiel des 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg endete für hunderte Fans im Chaos. Der Zug strandete nach einem Unfall in Hannover

Die Rückreise im ICE vom Bundesligaspiel des 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg endete für hunderte FC-Fans im Chaos. Der Zug strandete nach einem Unfall in Hannover.

Bei einer Brückendurchfahrt bei Hannover wurde der ICE mit hunderten FC-Fans nach einem unfassbaren Unfall derart beschädigt, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war.

Diese Zugfahrten am Samstag mit der Deutschen Bahn werden viele Fußballfans des 1. FC Köln nicht vergessen – die Rückfahrt vom Bundesliga-Auswärtsspiel nahm dann sogar albtraumhafte Züge an und wird bei jedem wohl immer im Gedächtnis bleiben. Am Ende musste der ICE 844 mit hunderten Anhängern des Aufsteigers an Bord, unter ihnen FC-Vizepräsident Carsten Wettich, nach einem unfassbaren Unfall kurz vor Hannover von einem anderen Zug um 2.15 Uhr abgeschleppt werden und kroch regelrecht zum Hauptbahnhof Hannover. Da waren bereits über neun Stunden nach dem Abpfiff des spektakulären Bundesligaspiels des FC beim VfL Wolfsburg (3:3) vergangen. Und mittlerweile einige Fahrgäste in gewisse Panik geraten.

Für viele Dinge konnte die Bahn an diesem Abend und in dieser Nacht zwar nichts, doch man muss ihr eine unterirdische Kommunikation vorwerfen.

Bereits die Hinreise zur Partie ihres Lieblingsklubs hatte sich für die Fans chaotisch gestaltet. Ein Brand in einem Sicherungskasten eines Stellwerks in der Region Hannover hatte den Bahnverkehr in Richtung Berlin zeitweise enorm ausgebremst, dazu kam noch ein Polizei- und Notarzteinsatz bei Magdeburg. Folge: Etliche Züge fielen aus oder hatten massive Verspätungen. Auch hunderte Kölner Fans waren davon betroffen. Statt zwei, drei Stunden vor dem Anpfiff kamen sie erst rund 45 Minuten vor Spielbeginn in einem hoffnungslos überfüllten ICE in Wolfsburg an.

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Der Kölner Fanblock beim Spiel in Wolfsburg

Nach dem irren Spiel, in dem der FC in der 14. Minute der Nachspielzeit noch zum 3:3-Ausgleich durch Jakub Kaminski getroffen hatte und der Freude über den bereits siebten Punkt des Aufsteigers in der Bundesliga, wurde es am Bahnhof in Wolfsburg allerdings schnell wieder ganz ernüchternd. Der ICE 844 fuhr beispielsweise statt um 18.53 Uhr erst um 22.51 Uhr ab. Ein Grund: Der Zug war hoffnungslos überfüllt. Die Verantwortlichen der Bahn hielten eine Fahrt nicht für möglich und baten Fans, den Zug zu verlassen. Erst als sich die Anhänger, darunter die aktive Fanszene, auf einen späteren ICE verteilten, konnten beide Züge nahezu parallel die Rückreise nach Köln antreten. Die fand dann aber ein jähes Ende.

1. FC Köln: Erst die Freude über tolles 3:3, dann totales Chaos bei der Rückreise

Denn rund zwei Kilometer vor der Einfahrt im Hauptbahnhof Hannover, in Höhe des Tiergartens, ereignete sich gegen 23.40 Uhr ein schier unglaublicher Zwischenfall. „Wir sind wohl gerade unter einer Brücke durchgefahren“, erklärte der Zugbegleiter des ICE 844 per Lautsprecherdurchsage, bis er dann kurz ins Stocken geriet: „Also, das kann man jetzt fast nicht erzählen: Zeitgleich gab es auf der Brücke einen Autounfall. Die umherfliegenden Trümmerteile haben vorne in der Frontscheibe und auch wohl auch am Zug mehrere Beschädigungen verursacht. Beim Lokführer gab es auch einen ganz großen Einschlag, und wir hatten großes Glück, dass da nichts beim Lokführer durchgeschlagen ist.“

Folge war zudem ein Oberleitungsschaden. Der Zug war fortan vom Stromnetz getrennt. Auch die Klimaanlage fiel somit aus, die Luft wurde immer stickiger. Die WC-Spülungen gaben ebenfalls den Geist auf. Es folgten Durchsagen mit dem dringenden Appell, aus Sicherheitsgründen nicht den Zug zu verlassen. Ein medizinischer Notfall kam später auch noch hinzu. Am Ende gerieten dann einige Fahrgäste aufgrund der immer stickiger und wärmer werdenden Luft im Zug dann doch in gewisse Panik.

Die Kölner Fans verhielten sich überwiegend zivilisiert und ertrugen die Situation, so gut es eben ging. „Respekt an die FC-Fans, die nach einem extrem langen Tag die riesige Verzögerung mit Geduld ertrugen und Rücksicht auf die anderen Fahrgäste nahmen“, sagte Carsten Wettich.

In der Folge trafen der Notfallmanager, Rettungskräfte und die Bundespolizei ein, um den Schaden zu begutachten und über die Situation zu beratschlagen, was viel Zeit in Ansprach nahm. Eine Evakuierung des Zugs stand erst zur Debatte. „Wir sind guter Dinge“, sagte ein Bahn-Mitarbeiter – und erntete höhnisches Gelächter. Gegen 2.15 Uhr wurde der ICE, in dem es komplett düster war, schließlich Richtung Hauptbahnhof Hannover abgeschleppt.