Rückkehr in die ArenaDarüber entscheiden die Mitglieder des 1. FC Köln am Samstag

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MGV-Arena

Die Mitgliederversammlung ist das große Familienfest des 1. FC Köln

  • Die Wahl des neuen Mitgliederrats ist der wichtigste Tagesordnungspunkt.
  • Nach der vollständig digitalen Veranstaltung im Juni findet die Ausgabe am Samstag in hybrider Form statt.
  • Mehrere Satzungsänderungen stehen zur Abstimmung.

Köln – Keine fünf Monate nach der wegen der Pandemie verschobenen und schließlich im rein virtuellen Verfahren durchgeführten Mitgliederversammlung zum Geschäftsjahr 2019/20 steht für den 1. FC Köln am Samstag bereits die nächste Zusammenkunft an: Um 11.11 Uhr beginnt die Mitgliederversammlung in der Lanxess-Arena, am Tag vor dem Heimspiel der Profis gegen Union Berlin (Sonntag, 17.30 Uhr) sind die Aussichten auf eine hohe Beteiligung durchaus gegeben. Der Termin gibt vielen FC-Mitgliedern die Chance zur Teilnahme.

Wegen des Infektionsgeschehens ist zudem eine virtuelle Teilnahme möglich. Die erste hybride Mitgliederversammlung wird damit nach den Erfahrungen der rein digitalen Veranstaltung aus dem Juni einen Hinweis darauf liefern, ob der 1. FC Köln angesichts von mittlerweile mehr als 112 000 Mitgliedern grundsätzlich im hybriden Verfahren tagen sollte, um auch gestaltungswilligen Mitgliedern aus der Ferne die Gelegenheit zu geben, ihre Rechte auszuüben.

Wichtige Wahl

Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung ist die Wahl des Mitgliederrats. Satzungsgemäß kann das Gremium 15 Mitglieder haben, diese Zahl wurde bislang aber nie erreicht. Weil Carsten Wettich nach Jürgen Siegers Ausscheiden aus dem Mitgliederrat in den Vorstand entsendet wurde, hatte das Gremium zuletzt nur noch elf Mitglieder. Drei davon stellen sich nicht mehr zur Wahl: Nicole Bender ist mittlerweile Leiterin der Frauenfußball-Abteilung beim FC und sieht in dieser hauptamtlichen Aufgabe einen Konflikt zu ihrem Engagement im Mitgliederrat. Ebenfalls auf eine weitere Kandidatur verzichten Engelbert Fassbender und Stefan Müller-Römer.

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Prominentester Kandidat ist Harald Konopka. Der 68-Jährige war Mitglied der Kölner Mannschaft, die im Jahr 1978 das Double gewann. 26 FC-Mitglieder reichten ihre Bewerbungen ein und konnten die mindestens 100 Unterstützerstimmen von FC-Mitgliedern vorweisen. Drei Kandidaten haben ihre Bewerbung allerdings mittlerweile zurückgezogen, Rüdiger Thormann etwa wegen anonymer Drohungen, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ öffentlich machte.

Die Mitglieder des Rates werden einzeln gewählt, es gibt Ja- und Nein-Stimmen. Gewählt sind die 15 Kandidaten, die den höchsten Prozentsatz an Ja-Stimmen auf sich vereinen – allerdings kann nur ins Amt gewählt werden, wer mehr Ja- als Nein-Stimmen hat. Diese Regelung hatte zur Folge, dass das Gremium bislang nie vollständig besetzt war. Zwar ist ein Mitgliederrat auch mit elf Mitgliedern handlungsfähig, tatsächlich gibt es im Verein durchaus Stimmen, die das Gremium mit grundsätzlich zehn Mitgliedern für groß genug hielten.

Verein beschreibt „taktisches Wahlverhalten“

Allerdings ist es kein gutes Zeichen, wenn es einem Verein nicht gelingt, ein Gremium voll zu besetzen. Durch die Möglichkeit der Nein-Stimmen ist nicht nur ein Konflikt angelegt. Bei den zurückliegenden Wahlen reichten etwa 2000 Stimmen, um einen Kandidaten aktiv zu verhindern, indem dessen Anteil an Nein-Stimmen über die 50-Prozent-Marke geschoben wurde. Nun ist es Teil einer gelebten Demokratie, Mehrheiten zu besorgen. Allerdings waren die Vertreter im Mitgliederrat zuletzt überwiegend solche, die bei den organisierten Fans auf Wohlwollen stießen, was der Debattenkultur im Verein nicht half.

Vorstand und Mitgliederrat haben nun eine Satzungsänderung vorgeschlagen: In einem zweiten Wahlgang soll es künftig genügen, 40 Prozent Ja-Stimmen zu erreichen, wenn nach der ersten Wahl weniger als zwölf Stellen besetzt sind. Zur Begründung heißt es in der Einladung an die Mitglieder: „Gerade im Fall einer hohen Zahl von Wahlvorschlägen kann es insbesondere aufgrund taktischen Wahlverhaltens dazu kommen, dass die in der Satzung vorgesehene Zahl von 15 Mitgliedern nicht erreicht wird.“ Die Änderung würde aber erst zur Wahl des nächsten Mitgliederrats im Jahr 2024 in Kraft treten.

Debatte zum Vorschlagsrecht

Zum Mitgliederrat gibt es weitere Vorschläge, die Satzung zu ändern. So schlagen sechs Mitglieder vor, dem Mitgliederrat das Vorschlagsrecht für ein neues Vorstandsteam zu nehmen. Künftig solle kandidieren können, wer 1000 Unterstützerstimmen aus der Mitgliederschaft sammelt. Bislang benötigt ein Team, das sich ohne Unterstützung durch den Mitgliederrat selbst aufstellen will, die Unterstützung von drei Prozent der stimmberechtigten Mitglieder. Die nächsten Vorstandswahlen stehen bereits im kommenden Herbst an.

SMR_Stadion

Stefan Müller-Römer tritt nicht mehr an. 

Ein weiterer Vorschlag einer Satzungsänderung sieht vor, im Falle eines geplanten Verkaufs von Anteilen grundsätzlich die Zustimmung der Mitglieder einzuholen. Der 1. FC Köln hat in den vergangenen Monaten eine Informationsoffensive zum Thema Investoren im Profifußball initiiert, um die Position des Vorstands zu untermauern: Der FC soll im Besitz seiner Mitglieder bleiben, man möchte den Versuch unternehmen, die Lücke zu den Spitzenklubs ohne Anteilsverkäufe zu schließen.

Außerdem steht zur Abstimmung, die Mitgliederversammlung jeweils im virtuellen Verfahren durchzuführen, sollte der Verein zu Beginn eines Geschäftsjahres mehr als 50.000 stimmberechtigte Mitglieder haben.

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