Trotz fantastischer Stimmung in der Bayarena hat Bayer 04 Leverkusen das erste europäische Finale seit 21 Jahren verpasst. Ein 0:0 gegen die AS Rom reichte nicht.
Europa-League-HalbfinaleLeverkusens Titel-Traum platzt gegen die AS Rom
Bayer 04 Leverkusen hat am Donnerstagabend den Schritt ins Finale der Europa League trotz einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Mannschaft und Fans verpasst. Das Team von Xabi Alonso unterließ es wie schon im Hinspiel gegen die AS Rom, ein Tor zu schießen und schied nach der 0:1-Niederlage sieben Tage zuvor durch ein 0:0 aus.
Eine permanente Feldüberlegenheit, frenetische Anfeuerung der Fans und mehrere gute Chancen waren nicht genug. Die Mannschaft des Trainers José Mourinho hatte mit ihren Mitteln Erfolg. Und dass sie nicht schön waren, spielte am Ende überhaupt keine Rolle.
Tausende Fans empfangen Mannschaftsbus von Bayer 04 Leverkusen
Vor dem Spiel empfingen Tausende Bayer-Fans den Mannschaftsbus vor der Ostseite des Stadions mit einem Meer aus Jubel und Pyrotechnik. Alle hatten sich vorgenommen, diesen Abend zu etwas Besonderem zu machen. Und lange vor Anpfiff erfüllte eine Stimmung die Bay-Arena, wie man sie selten erlebt hatte. Dieser Tag hatte Panoramaformat für Geschichtsschreibung. Das Problem war nur, dass es bei aller Liebe ohne Tore nicht gehen würde.
Trainer Xabi Alonso war das klar, deshalb schickte er eine Mannschaft mit echtem Mittelstürmer auf den Platz. Sardar Azmoun war das lebende Zeichen dafür, dass man gewillt war, im Strafraum der AS Rom Schaden anzurichten. Der Gegner, vor allem dessen Trainer José Mourinho, hatte allerdings damit gerechnet und seinen patentierten Beton angerührt. Man bemühte sich gar nicht erst, Bayer 04 defensiv zu beschäftigen und verrammelte die eigene Hälfte und vor allem die Gefahrenzone vor dem eigenen Tor mit kräftigen, groß gewachsenen und zu allem entschlossenen Männerkörpern.
Moussa Diaby trifft nur das Lattenkreuz
Trotzdem war Bayer 04 schnell auf dem richtigen Weg, erspielte sich Ansätze von Chancen. Und in der zwölften Minute wuchs das Raunen im Stadion zu einem Schrei, als Moussa Diaby seinen Bewachern nach einem Pass von Florian Wirtz entwischt war und aus spitzem Winkel abschloss. Der Schuss ließ Torwart Rui Patricio staunend zurück und knallte ans Lattenkreuz.
Danach etablierte Bayer 04 eine beachtliche Dominanz, kam regelmäßig zu Abschlüssen, aber die Römer schafften es, weitere ganz klare Chancen zu verhindern. Dabei griffen sie auch schamlos zum guten alten italienischen Mittel des Liegenbleibens, damit die Zeit vergeht.
Jeder dritte Zweikampf endete damit, dass ein Römer auf dem Boden lag, saß oder sich wälzte. Ein durchschaubarer Plan, der allerdings bei Schiedsrichter Slavko Vincic aus Slowenien auf wenig Argwohn stieß. Am Ende einer von Unterbrechungen gespickten ersten Halbzeit ließ er drei Minuten nachspielen. Klarer, strategischer Punktsieg für Rom.
Pyro-Einlage der Bayer-Fans sorgt für Spielunterbrechung
Der Zeitverlust ging weiter, als die Bayer-Fans mit einer Pyro-Einlage kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit für den nächsten Spiel-Stopp sorgten, der fast fünf Minuten dauerte.
Und so dauerte es bis zur 65. Minute, ehe die Werkself Rhythmus und Druck der ersten Hälfte wiedergefunden hatte und zu zwei gefährlichen Abschlüssen kam. Doch sowohl beim Kopfball von Sardar Azmoun als auch bei einem Weitschuss von Kerem Demirbay war der portugiesische Nationaltorhüter Rui Patricio zur Stelle.
In der 81. Minute schließlich die größte Chance des Spieles: Sardar Azmoun kommt im Strafraum aus zehn Metern frei zum Schuss, als ein abgeprallter Ball auf seinem Fuß landet. Der Ball zischt einen halben Meter am Tor vorbei. Als Konsequenz fällt der Römer Kapitän Lorenzo Pellegrini zu Boden und bleibt da minutenlang liegen.
Trainer Xabi Alonso versuchte alles, wechselte Adli, Hlozek und Amiri ein, Schiedsrichter Vincic ließ acht Minuten nachspielen, was angesichts der Römer Verweildauer am Boden bei Weitem nicht genug war, aber das Tor fiel nicht mehr. Und Bayer 04 war als letzte deutsche Mannschaft aus dem laufenden Europapokalwettbewerb ausgeschieden.