Victor Boniface überzeugte in Leverkusens Meistersaison, jetzt steht er auf dem Abstellgleis und könnte den Klub verlassen.
Fehlende ProfessionalitätVictor Boniface – von Bayers Shootingstar zum Mitläufer

Leverkusens Victor Boniface im Pokalspiel gegen den 1. FC Köln
Copyright: IMAGO/Sven Simon
Im Januar 2024 erreicht die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen eine Nachricht aus Nigeria: Victor Boniface hat sich in der Vorbereitung auf den Afrika-Cup schwer verletzt, eine Sehne im Oberschenkel ist gerissen. Ausfallzeit: mehrere Monate. Bei der Werkself ist man erschüttert. Schließlich ist der Stürmer in Topform, er soll Bayer zur ersten Meisterschaft der Klubgeschichte schießen.
Als Boniface im April zurückkehrt, haben seine Kollegen allerdings schon dafür gesorgt, dass dieses Ziel auch ohne seine Mithilfe erreicht wird. Ein Jahr später spricht kaum noch jemand über Boniface. Seine Bedeutung für die Werkself ist verschwindend gering. Der 24-Jährige steht auf dem Abstellgleis, darf den Verein bei einem guten Angebot verlassen. Wie kam es zu dieser Wandlung vom Shootingstar zum Mitläufer?
In den ersten Wochen nach seinem Wechsel für rund 22 Millionen Euro im Sommer 2023 von Royale Union Saint-Gilloise zu Bayer 04 überzeugt „Boni“ auf ganzer Linie. Im Training deutet er seine Stärken an – körperliche Robustheit, Dribblings und Schusskraft. Der Nigerianer zeigt seine Qualitäten dann auch in den Test- und vor allem Pflichtspielen. In seinen ersten zehn Partien in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League trifft er neunmal, bereitet drei weitere Treffer vor. Die Fans liegen ihm zu Füßen, trällern seinen Namen zu „Give It Up“ von KC and the Sunshine Band.
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Bis zur Winterpause sammelt er weitere 16 Scorerpunkte. Boniface wird als Toptransfer und Weltklassestürmer gefeiert. Borussia Dortmund ärgert sich intern, im Rennen um den Stürmer im Sommer nicht mehr Gas gegeben zu haben. Gerüchte von Transfers zu größeren Klubs machen die Runde. Er ist auch die große Hoffnung der „Super Eagles“ beim Afrika-Cup.
Starker Start in die Saison
Dann kommt die Verletzung – und Patrik Schick kehrt nach langem Ausfall zurück. „Ich war sehr traurig über meine Verletzung. Das Team und auch ich haben bis dahin eine fantastische Saison gespielt“, erzählt Boniface im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nach der Saison. „Aber so ist der Fußball, so etwas kann passieren. Es kommt darauf an, wie stark man in seinem Kopf ist, um wieder der zu werden, der man vor der Verletzung war, um als die beste Version von sich zurückzukommen.“ Nach eigenen Angaben kehrte er ein wenig zu früh aus der Verletzungspause zurück, fühlte sich nicht richtig fit.
Doch Boniface nutzt die Sommerpause und startet noch einmal durch. In den ersten zehn Pflichtspielen trifft er siebenmal (eine Vorlage). Dass der DFB gegen ihn ermittelt, weil er im Supercup gegen Stuttgart den Mittelfinger Richtung VfB-Bank gezeigt hatte, sieht man bei Bayer 04 noch relativ locker. Doch ab Herbst beginnen sich die Berichte über Boniface weg vom Rasen immer mehr hin zu seinem Privatleben zu drehen. Bei einer nächtlichen Spritztour auf der A3 wird er bei einem Autounfall als Beifahrer verletzt, hat Glück, dass nicht mehr passiert. Einige Wochen später postet der nigerianische Rapper Zoro Swagbag ein Video, in dem Boniface am Steuer bei 140 Stundenkilometern mit dem Handy in der Hand zu sehen ist. Der Klub ruft ihn zum Rapport.
Im Winter gibt es Gerüchte über eine Trennung von seiner langjährigen Freundin Rikke Jensen. Boniface soll nun immer öfter um die Häuser ziehen. Zudem verletzt er sich erneut. Eine Adduktorenverletzung setzt ihn von November bis Januar schachmatt. In der Zwischenzeit kommt Schick immer besser in Form. Trainer Xabi Alonso setzt fortan immer mehr auf den Tschechen in seinem System mit nur einem Stürmer. Anfang März kommt es dann beim Auswärtsspiel in Frankfurt zum Eklat.
Der eingewechselte Boniface geht beim Stand von 4:1 für Bayer auf Mitspieler Emiliano Buendia los, schubst ihn. Boniface muss wieder zum Rapport. Mittlerweile ärgert man sich bei den Leverkusener Verantwortlichen, dass ein Deal im Wintertransferfenster mit dem saudischen Klub Al-Nassr FC in letzter Minute geplatzt ist. Rund 70 Millionen Euro Ablösesumme standen im Raum.
Bayer 04 wartet auf Angebote
In der Rückrunde steht Boniface in nur noch drei von 19 möglichen Pflichtspielen in der Startelf, sitzt siebenmal über die komplette Spielzeit auf der Bank. Im Verein ist man betrübt, dass Boniface nicht mehr mit der von ihm zu erwartenden professionellen Einstellung zu Werke geht. Er lässt sich auch öfter im Training hängen. Sein Umfeld wird als nicht besonders leistungsfördernd angesehen. Eine Trennung scheint somit die beste Lösung für alle Beteiligten. Spekulationen über einen Wechsel zu Newcastle United verweisen englische Medien ins Reich der Fabeln.
In Leverkusen wartet man darauf, ob Boniface und sein Berater einen zahlungskräftigen Klub auftreiben. Einzig der neue Trainer der Werkself könnte noch sein Veto einlegen, wenn er denn glaubt, Boniface doch noch mehr in Richtung Musterprofi entwickeln zu können.