Kommentar zu Bayer 04Mit Wirtz garantiert der Werkself-Kader noch mehr Spektakel

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Florian Wirtz (rechts) jubelt nach dem 3:1 in Bremen mit Mitchell Weiser, Kerem Demirbay und Moussa Diaby (von rechts)

  • Klassespieler mussten sich hinter dem Ex-Kölner einreihen und auf die Bank setzen.
  • Das gesamte Leverkusener Talent erscheint im Vergleich zu Gegnern wie Bremen fast unfair.
  • Wenn es das Virus erlaubt, ist Spannung in der Labor-Meisterschaft garantiert.

Leverkusen – Das überraschende Profi-Debüt des im Winter etwas brachial vom 1. FC Köln weg verpflichteten Florian Wirtz wäre nicht nötig gewesen, um Bayer 04 Leverkusen für das spannendste Talentprogramm der Fußball-Bundesliga zu halten. Schon vor der Corona-Unterbrechung hat die Mannschaft von Trainer Peter Bosz eine Aufgabe nach der anderen mit einem Glanz gemeistert, der auch europaweit für Aufsehen sorgte. Spieler wie Kai Havertz, Moussa Diaby und Edmond Tapsoba ragen aus einem Ensemble heraus, dessen Talent im Vergleich zu einem Gegner wie Werder Bremen fast schon unfair wirkt.

Selbst der FC Bayern München hat bei seinem Re-Start am Sonntag keine Ersatzbank aufbieten können, wie sie Bayer 04 am Montagabend ins leere Weserstadion gesetzt hat. Es fanden sich dort Spieler wie Jonathan Tah, Leon Bailey, Karim Bellarabi und Paulinho, daneben Routiniers wie Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic. Vorsichtig gerechnet sind das 150 Millionen Euro Transferwert.

Garantie für Spannung, falls es das Virus zulässt

Bei der neuen Regel mit fünf möglichen Auswechslungen können solche Kaliber in allen Mannschaftsteilen jeden Gegner am Ende eines Spieles durch pures Erscheinen in Panik versetzen. Peter Bosz wird seine Gründe dafür gehabt haben, dass er den gerade 17-jährigen Florian Wirtz diesen Klassespielern vorzog  und zum jüngsten Bayer-Profi der Bundesliga-Geschichte machte. Sie können nur etwas mit fußballerischer Qualität zu tun haben. Alles andere ist angesichts der Art, wie dieser Trainer Fußball lehrt, ausgeschlossen.

Dass ein spektakuläres Team wie Bayer 04 in dieser Liga den fünften Platz belegt, ist eine Garantie für Qualität und Spannung im Endstadium des Versuches, zum ersten Mal in der deutschen Fußball-Geschichte einen Meister im Labor zu zeugen – sofern das es Virus zulässt. Es ist nicht möglich, etwas Gutes darin zu sehen, dass pro Spieltag zwischen 300 000 und 400 000 Menschen nicht in die Arenen dürfen. Spiele ohne Publikum fühlen sich für die wenigen Menschen vor Ort an wie Ereignisse aus einer Parallelwelt. Vor dem Fernseher kann der sportliche Aspekt unnatürlich herausgezoomt und bis zu echter Spannung verdichtet werden. Man mag das für falsch oder pervers halten, aber die fußballerische Leistung kann schwer in Frage gestellt werden. Und das hat auch etwas mit der Klasse von Teams wie Bayern, Dortmund, Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen zu tun.

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