Eishockey-WM der FrauenEine Kölner Hoffnungsträgerin in Calgary

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Svenja Voigt  im Trikot der deutschen Nationalmannschaft

Köln – Svenja Voigt ist es gewohnt, in Kanada Eishockey zu spielen. Die 17-jährige Kölnerin wechselte vor zwei Jahren von den Junghaien nach Nordamerika und geht dort seither im Team des Sportinternats Stanstead College in der Provinz Québec auf Puck-Jagd. Und das hat sich offensichtlich für die junge Stürmerin ausgezahlt. Denn sie gehört bei der Weltmeisterschaft in Calgary, die am Freitag begonnen hat, zur deutschen Nationalmannschaft. „Ich freue mich sehr für Svenja, das hat sie sich wirklich verdient“, meint Rodion Pauels, der Nachwuchschef des KEC, der Svenja Voigt schon als Siebenjährige kannte.

Samstag gegen Dänemark

In Calgary sei alles super organisiert, berichtet Voigt vor dem ersten Gruppenspiel der Deutschen am Samstag gegen Dänemark (20 Uhr MESZ) – und: „Es macht sehr viel Spaß, hier dabei zu sein.“  Es war ein langes Hin und Her. Ursprünglich sollte das Turnier im April 2020 in Halifax stattfinden. Wegen Corona wurde es um ein Jahr in den April 2021 verschoben, dann in den Mai. Dass nun schließlich im August in Calgary Eishockey gespielt wird, hat für die Frauenteams einen Vorteil: Die WM muss zeitlich mit keinem anderen großen Sportereignis konkurrieren. Und das kommt den Spielerinnen entgegen. Im Mutterland Kanada bekommen die Eishockey-Frauen, die stets mit dem US-Team um den WM-Titel streiten, zwar deutlich mehr Aufmerksamkeit als hierzulande. Aber auch dort stehen sie im Schatten der Männer.

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In Deutschland ist Frauen-Eishockey ein absoluter Randsport.  Svenja Voigt entdeckte das Spiel, wie ihr Vater Arndt Voigt erzählt, zufällig als kleines Kind auf dem zugefrorenen Decksteiner Weiher. „Sie hat sich gut angestellt und hatte Spaß, deshalb haben wir uns umgehört, wo sie das weitermachen kann.“ Mit sieben Jahren kam sie so in die Laufschule der Bambini des KEC, stellte sich weiterhin gut an und spielte schließlich in den U-Teams der Junghaie mit den Jungs zusammen. Im Nachwuchs existieren in Deutschland keine reinen Mädchen Mannschaften, denn es gibt dafür zu wenige Spielerinnen.

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Tränen sind geflossen

Nach der U17 wird es für die Mädchen aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Entwicklung meist eng. Mit etwa 16 Jahren macht sich ein Kraftunterschied zwischen den Geschlechtern deutlich bemerkbar. Die Mädchen bekommen weniger Einsatzzeiten bei den Spielen – und müssen sich nach anderen Mannschaften umschauen, wenn sie vorankommen wollen. Es kann eines der sieben Teams der Frauen-Bundesliga sein. Oder eben eine Mannschaft in Nordamerika wie im Fall von Svenja Voigt. Es sei nicht leicht gewesen, die damals erst 15-jährige Tochter in die weite Welt zu schicken, sagt Vater Voigt: „Es sind  Tränchen geflossen. Aber wir wussten, dass es das Richtige für sie ist.“

Ihr erstes Länderspiel hat die Kölnerin bereits hinter sich, am Mittwoch gewannen die deutschen Frauen einen Test gegen Auftaktgegner Dänemark in Calgary mit 4:3 n.P. Die weiteren Gruppenrivalen der DEB-Auswahl sind Japan, Tschechien und Ungarn. Der Abstieg fällt diesmal aus, da keine B-WM stattgefunden hat.

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