Chancengleichheit„Nicht auf Kosten junger Menschen sparen“

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Ein junges Mädchen in einem rot-weiß gestreiften T-Shirt streckt ihren Arm sehnsüchtig durch ein Gatter.

Damit jedes Kind Zukunftschancen hat: Immer mehr Sozialverbände und Kinderschützer fordern Maßnahmen gegen Kinderarmut.

Jetzt fordert auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) von der Bundesregierung eine Investitionsoffensive für Kinder und Jugendliche.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) reiht sich ein in eine wachste Liste von Mahnenden, die die Politik mit Nachdruck zu einer Trendwende bei der Finanzierung zentraler kinder- und familienpolitischer Vorhaben auffordern – um der wachsenden Kinderarmut zu begegnen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu gefährden.

Kinder dürfen nicht vom Kontostand der Eltern abhängen

In einer am Wochenende auf einer Sonderkonferenz in Leipzig verabschiedeten Resolution fordern die Delegierten, dass die Chancen für Kinder und Jugendliche „nicht länger vom Konto- und Bildungsstand der Eltern abhängen“ dürfen. Und dass überfällige Investitionen in die soziale Sicherung sowie die Bildung von Kindern und Jugendlichen getätigt werden.

Es ist ein Skandal, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Projekte wie die Kindergrundsicherung infrage stellt. Für diese wichtigen Anliegen die nötigen Mittel bereitzustellen, muss für die selbst ernannte Fortschrittskoalition eigentlich selbstverständlich sein
Michael Groß, AWO-Präsident

Es sei ein Skandal, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Projekte wie die Kindergrundsicherung infrage stelle, kritisierte AWO-Präsident Michael Groß: „Deutschland ist im europäischen Vergleich eines der Länder mit der geringsten sozialen Durchlässigkeit. Wir brauchen eine echte Kindergrundsicherung, eine Investitionsoffensive für die Bildung und eine auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe.“

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Weniger Geld, weniger Sozialleben, weniger Bildung

Für diese wichtigen Anliegen die nötigen Mittel bereitzustellen, müsse für die selbst ernannte „Fortschrittskoalition“ eigentlich selbstverständlich sein, so Groß weiter. Durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs habe sich die Situation armutsgefährdeter junger Menschen weiter verschlechtert. Dies gelte neben der finanziellen Situation auch für deren Sozialleben und Bildungschancen.

Die Bundesregierung hält an der Schuldenbremse fest, besitzt aber nicht den Mumm, endlich jene stärker in die finanzielle Verantwortung zu nehmen, die mehr zur Finanzierung unseres Gemeinwesens beitragen müssen und können
Senihad Sator, Vorsitzender des Bundesjugendwerks der AWO

„Armutsbetroffene Kinder und Jugendliche haben schlechtere Chancen, einen guten Schulabschluss zu machen, und sie leiden öfter unter gesundheitlichen Einschränkungen. Sie haben kleinere Freundeskreise als nicht arme Kinder, ein geringeres Selbstwertgefühl und sind seltener im Sportverein. All das wissen wir seit Jahrzehnten!“, mahnte Britta Altenkamp an, die Vorsitzende des AWO-Zukunftsforums Familie.

Dass die Politik hier bisher nicht genug gegengesteuert habe, sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt fatal und sozial ungerecht, ergänzte Senihad Sator, Vorsitzender des Bundesjugendwerks der AWO: „Die Bundesregierung hält an der Schuldenbremse fest, besitzt aber nicht den Mumm, endlich jene stärker in die finanzielle Verantwortung zu nehmen, die mehr zur Finanzierung unseres Gemeinwesens beitragen müssen und können.“

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