ElektromobilitätRhein-Energie will bundesweites Ladenetz

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BMW mit E-Antrieb

BMW mit E-Antrieb

Köln – Der Kölner Versorgungskonzern Rhein-Energie hat am Montag seine Pläne für die nahe Zukunft vorgestellt und die Bilanz des vergangenen Jahres veröffentlicht. En Überblick über die Themen.

Elektro-Ladenetz 

Rhein-Energie will künftig bundesweit auf dem Markt der Elektromobilität mitmischen. Mit der Deutschland-Tochter des französischen Spie-Konzerns wollen die Kölner ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das Dienstleistungen rund um die Ladesäule anbieten soll – von der Planung über den Bau bis zur Wartung der Anlagen, wie Rhein-Energie bei seiner Bilanzpressekonferenz am Montag mitteilte. Gemeinsam mit Stadtwerken und anderen Betreibern solle unter der Marke Tank-E ein bundesweites Netz mit einheitlichen Lade- und Abrechnungsmöglichkeiten aufgebaut werden.

Partner für das Netz

In das Gemeinschaftsunternehmen will Rhein-Energie den bestehenden Zusammenschluss von rund 20 Stadtwerken einbringen. Zu diesem Verbund gehören den Angaben zufolge bereits mehr als 600 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Spie habe in den vergangenen Jahren bereits 5000 Ladesäulen installiert und biete eine schnelle Beseitigung von Störungen bei den Anlagen.

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Geschäftsverlauf

2018 In der Rhein-Energie-Gruppe, zu der neben der Rhein-Energie selbst die Tochtergesellschaften im Kraftwerks-, Netz- und Handelsbereich sowie Erneuerbare Energie zählen, ist der Umsatz mit einem Plus von 360 Millionen Euro gestiegen – auf 4,33 Milliarden Euro gegenüber 3,97 Milliarden Euro im Jahr 2017. Hintergrund des Anstiegs ist laut Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp die Ausweitung der Absatzmengen bei der Handelstochter Rhein-Energie Trading. Der Umsatz ohne Energiesteuer der Rhein-Energie AG (Einzelabschluss) liegt für 2018 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr bei rund 2,38 Milliarden Euro (2017: 2,44 Milliarden Euro). Der Vorsteuergewinn beläuft sich für 2018 auf 169 Millionen Euro, gegenüber rund 156 Millionen Euro im Vorjahr.

Ausschüttung

Vom Nachsteuergewinn der Rhein-Energie in Höhe von 160 Millionen Euro werden 28 Millionen an die (Noch-)RWE-Tochter Innogy ausgeschüttet, das Unternehmen ist mit 20 Prozent Minderheitsaktionär der Rhein-Energie. Zehn Millionen Euro fließen in die Rücklagen und stärken somit das Eigenkapital des Versorgers. Die restlichen 122 Millionen fließen an die GEW, eine Holding, die der Stadt und den Stadtwerken gehören, und damit indirekt in die Stadtkasse. 

Ausblick

Der Lagebericht in der Handelsbilanz des Unternehmens sieht für das laufende Jahr einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Demnach plant Rhein-Energie einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro und einen Nachsteuergewinn von etwa 154 Millionen Euro. 

Personalabbau

Die Mitarbeiterzahl des Unternehmens ist wie zuvor angekündigt leicht zurückgegangen. Im Jahresmittel beschäftigte der Grundversorger 2018 2972 Menschen, also 50 Mitarbeiter weniger als im Jahr zuvor (jeweils ohne Auszubildende).

Innogy 

Unklar ist noch, wie es mit der Beteiligung von Innogy weitergeht. Deren Mutterkonzern RWE hat mit dem Wettbewerber Eon beschlossen, Tochterfirmen und Beteiligungen zu tauschen, womit auch der Innogy-Anteil an Rhein-Energie an Eon fallen würde. Als Teil von Eon sieht Dieter Steinkamp die Rhein-Energie allerdings nicht. „Wir werden unsere eigene Unternehmensstrategie fortfahren“, sagte Steinkamp. So seien mehrere Optionen offen, etwa, dass die 20 Prozent doch bei RWE bleiben, auch eine Rückgabe an die Stadt ist theoretisch möglich. 

Elektro-Autos

Rhein-Energie geht eine Kooperation mit dem Aachener Unternehmen E-Go ein und bietet ein Bündel aus Elektrofahrzeugen für Ballungsräume mit Mobilitätspaketen inklusive Stromlieferung und Service an. Dazu wollen die Partner in Kürze weitere Details und Einzelheiten bekanntgeben. De facto wird man also künftig bei Rhein-Energie Elektroautos kaufen können. Die Service-Pakete für die verschiedenen E-Gos sollen laut Steinkamp zwischen 250 und 450 Euro im Monat kosten, je nach Auswahl der Motorisierungsvariante des E-Go. 

Wassernetze

Ein Düker, also eine Rohrleitung unter dem Rhein, verbindet nun die beiden Wassernetze rechts und links des Stroms. „Erstmals in der 147-jährigen Geschichte der öffentlichen Kölner Wasserversorgung sind die links- und rechtsrheinischen Wassernetze fest und dauerhaft miteinander verbunden“, sagte Netzvorstand Andreas Cerbe. Im Mai war der Düker fertiggestellt worden. Das ist auch eine Reaktion auf die zunehmende Wasserknappheit in den immer wärmer werdenden Sommermonaten.  

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