Klimaschutz4,3 Millionen Flugpassagiere sollen auf den ICE umsteigen

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Die Kontrolle im ICE hat sich für die Zollfahndung gelohnt. (Symbolbild)

Düsseldorf/Berlin – Das klingt paradox. Mitten in der Corona-Pandemie, die den Flugverkehr besonders hart trifft, verabschieden die Deutsche Bahn und der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) einen gemeinsamen Aktionsplan mit dem Ziel, jährlich 4,3 Millionen innerdeutsche Flugpassagiere zum Umstieg in den Zug zu locken.

Im Jahr 2019 waren auf innerdeutschen Flugstrecken rund 23 Millionen Passagiere unterwegs, davon 15 Millionen auf reinen Inlandsreisen und acht Millionen im Zubringerverkehr.

"Wenn uns das gelingt, können wir die CO2-Emissionen um ein Sechstel verringern. Das ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz“, sagt BDL-Präsident Peter Gerber. Bei innerdeutschen Verbindungen sei die Reisezeit das ausschlaggebende Kriterium. „Bei mehr als drei Stunden werden Passagiere auch künftig das Flugzeug bevorzugen.“

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Neue ICE-Sprinter von Köln nach Berlin und München

Die Bahn will liefern. „Schon heute gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen den Metropolen, die mit jedem innerdeutschen Flieger mithalten können“, sagt Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Zwischen Köln und Frankfurt sei der Flugverkehr deshalb schon vor Jahren eingestellt worden, zuletzt auch auf der Strecke Berlin-Nürnberg.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird die Bahn ihr Angebot an Zubringerzügen zum Frankfurter Flughafen mit neuen Sprinter-Verbindungen zwischen München, Frankfurt-Flughafen, Köln und Düsseldorf ausbauen. Langfristig müsse das Ziel sein, die zehn täglichen Flüge zwischen Düsseldorf und Frankfurt überflüssig zu machen. Insgesamt werde es pro Tag mehr als 150 Zubringerzüge zum Flughafen Frankfurt geben, sagt Berthold Huber, DB-Vorstand für Personenverkehr.

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Zwischen Bonn, Köln und Berlin sollen täglich vier Sprinterzüge pendeln, die Fahrzeit von Köln in die Hauptstadt ohne Zwischenstopp wird vier Stunden betragen. Die Bahn sieht darin großes Potenzial, weil die Billigflieger sich aus diesem Markt zurückgezogen hätten.

Vor allem an den Drehkreuzen wie Frankfurt müsse das Umsteigen zwischen Flieger und Bahn durch verbesserte Wegeführung und Beschilderung einfacher werden. „Wir planen in Frankfurt eine Verbesserung bei der Gepäckabgabe und bei der Abholung. Wer mit dem Zug anreist, muss auf Dauer auch schneller in den Sicherheitsbereich gelangen“, so Huber. „Am besten seien eigene Fast-Lanes für international reisende Passagiere, die mit dem Zug anreisen oder nach der Ankunft weiterfahren möchten.

Deutschlandtakt soll Bahn attraktiver machen

In den Zeiten vor Corona haben rund acht Millionen Menschen die deutschen Luftverkehrsdrehkreuze Frankfurt und München genutzt. Bahn-Infrastrukturvorstand Pofalla ist überzeugt, dass das neue Netz für den Deutschland-Takt und die Investitionen in die Infrastruktur, die allein 2021 bei rund 12,7 Milliarden Euro liegen, die Bahn für Flugreisende immer attraktiver machen wird. Durch den Bau des Rhein-Ruhr-Express werde sich die Anbindung der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn deutlich verbessern.

Der Flughafen München sei durch den Ringschluss künftig zumindest besser durch den Nahverkehr zu erreichen. Überdies habe man eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie sich der Airport an den Fernverkehr anschließen lasse. In Stuttgart sei das ab 2026 der Fall. „Dieser Aktionsplan ist aktiver Klimaschutz.“

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