Kölner Konzern zahlt 120.000 Marktangestellten mehrRewe erhöht Löhne um zwei Prozent

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Rewe Bilanz1

Ein Einkaufskorb des Kölner Rewe-Lebensmittelkonzerns Rewe.

Köln – Die Rewe-Gruppe erhöht mitten im noch ungelösten Tarifkonflikt des Einzelhandels die Löhne der Angestellten in Rewe- und Penny-Märkten bereits ab Juli freiwillig um zwei Prozent. Außerdem soll es eine Einmalzahlung geben, die für Vollzeit-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter 300 Euro beträgt. Das kündigte der Kölner Handelskonzern am Dienstag an. Von der Erhöhung profitieren nach Unternehmensangaben rund 120.000 Mitarbeitende.

Stockende Verhandlungen

Damit setzt das Unternehmen den Tarifvorschlag des Handelsverbands Deutschland (HDE) schon vor Abschluss der stockenden Verhandlungen um. Dieser sieht vor, dass Beschäftigte in Unternehmen, die gut durch die Pandemie gekommen sind, zum 1. Juli eine Erhöhung um zwei Prozent erhalten, eine weitere um 1,4 Prozent zum 1. Mai 2022 und eine dritte Erhöhung um zwei Prozent zum 1. Mai 2023. Beschäftigte von Unternehmen, die von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren, sollen diese Anpassungen erst mit einem zeitlichen Abstand von sechs bis zehn Monaten später erhalten.

Die Gewerkschaft Verdi verlangt hingegen für alle Arbeitnehmer eine Erhöhung der Löhne um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

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Daniela Büchel, Handelsvorständin von Rewe in Deutschland, sagte, das Unternehmen wollte nicht, dass Mitarbeitende, „die sich unverändert mit vollem Einsatz für die Bewältigung der Pandemie einsetzen, noch unbestimmte Zeit auf einen Tarifabschluss warten müssen“. Ein späterer tatsächlicher Tarifabschluss werde „selbstverständlich trotzdem umgesetzt“ und die bereits ausgezahlten Beträge dabei angerechnet.

Auch Ikea, Otto und Edeka beteiligen sich

Nach Angaben des HDE setzen auch der Einrichtungskonzern Ikea, die Otto-Gruppe und mehrere Regionalgesellschaften von Edeka den Tarifvorschlag um. Das Ziel bleibe aber eine „tarifliche Lösung innerhalb des Branchentarifvertrags“, sagte Steven Haarke, HDW-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales.

Der Handelsverband führt in den Verhandlungen an, dass zwar ein Teil der Handelsunternehmen gut durch die Corona-Pandemie gekommen sei, ein anderer Teil aber „massiv unter monatelangem Lockdown und Geschäftsbeschränkungen gelitten“ habe. Erste könnten Tariferhöhungen tragen, Letztere müssten hingegen vor Kostenbelastungen geschützt werden, so Haarke.

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Verdi konterte zuletzt, alle Beschäftigten hätten in der Krise Außergewöhnliches geleistet. Angestellte, die aufgrund von Geschäftsschließungen monatelang nur Kurzarbeitergeld erhalten hätten, bräuchten jetzt dringender denn je höhere Löhne, da die Ersparnisse vielfach aufgebraucht seien.

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