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Bauvorhaben wird auf Eis gelegtKölner Messe kann sich Neubau „schlicht nicht leisten“

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Koelnmesse

Der Osteingang der Kölner Messe

Köln – Die  Geschäftsführung der Kölner Messe legt Pläne zum Neubau einer Messeverwaltung  vorerst auf Eis. „Einen Neubau kann sich die Messe im Moment schlicht nicht leisten“, sagte Messechef Gerald Böse.

Stattdessen sei mit dem Eigentümer des bisherigen Messehochhauses  eine umfassende Sanierung vereinbart worden. Ganz vom Tisch sei der Neubau laut Böse dadurch aber nicht. Der Mietvertrag über das Messehochhaus läuft noch bis zum Jahr 2025 und kann auch noch verlängert werden.  

Hoher Verlust verbucht

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Kölner Messegesellschaft hart getroffen. Die Messe verbuchte für das abgelaufene Jahr 2021 einen Verlust von 81,4 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei 134,2 Millionen Euro. „Das Eigenkapital ist mit mehr als 180 Millionen Euro weiterhin ausreichend – dank des zu Pandemiebeginn sehr hohen Volumens von mehr als 250 Millionen Euro sowie der in 2021 erfolgten Eigenkapitalerhöhung in Höhe von 120 Millionen Euro durch die Gesellschafter“, sagte Messe-Finanzchef Herbert Marner bei der digital übertragenen Bilanzpressekonferenz am Montag.

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Von den ursprünglich geplanten 68 Veranstaltungen im In- und Ausland konnten nur 35 stattfinden. „Viele mit gutem Erfolg, aber zum Teil deutlich reduzierter Beteiligung“, sagte Messechef Gerald Böse. Unter den 35 Veranstaltungen der Kölner Messe im Jahr 2021 waren acht eigene Messen auf dem Kölner Messegelände, darunter die Kind + Jugend, die Art Cologne und die Anuga als größte Fachmesse, die 2021 weltweit stattgefunden hat.

Corona-Auswirkungen bis 2025

Es gab zudem fünf digitale Veranstaltungen, zehn Auslandsmessen sowie zwölf Gastveranstaltungen und Special Events in Köln. Insgesamt nahmen mehr als 10.500 ausstellende Unternehmen sowie rund 470.000 Besucher teil. Premiere im Ausland feierte die Gamescom Asia in Singapur als hybride Veranstaltung.

Dennoch hat die Messe Köln die Folgen der Corona-Pandemie offenbar noch lange nicht hinter sich gelassen. So machte der Vorstand im Pressegespräch deutlich, dass noch lange keine Normalisierung zu erwarten ist, auch wenn das Messegeschäft wieder an Fahrt aufgenommen hat. Das Durchschreiten der Talsohle wird erst für das Jahr 2025 erwartet.

Erst 2023 Rückkehr in Gewinnzone möglich

Auch im laufenden Jahr wird die Messe Köln voraussichtlich einen Verlust verbuchen. Die Rückkehr in die Gewinnzone sei laut der Geschäftsführung frühestens im Jahr 2023 möglich.

Dass die Verluste im zurückliegenden Jahr nicht noch deutlich größer ausgefallen sind, liegt laut Gerald Böse an den umfangreichen Sparmaßnahmen und längerer Kurzarbeitsphase. Laut Finanzchef Herbert Marner ist die Eigenkapitaldecke der Messe mit mehr als 40 Prozent aber ausreichend und nach aktuellem Stand keine neuen Kapitalspritze notwendig.

Messechef Gerald Böse verlängert bis 2028

Ende Mai 2022 verabschiedet sich der langjährige Finanz-Geschäftsführer Herbert Marner nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit für die Kölner Messe in den Ruhestand.

Gerald Böse, der seinen Vertrag als Messechef soeben vorzeitig bis 2028 verlängert hat und Oliver Frese als Operativchef führen ab dem 1. Juni dieses Jahres als nun zweiköpfige Geschäftsführung das Unternehmen. Volker Ahrberg, Zentralbereichsleiter Finanzen und Controlling, verantwortet dann als Prokurist der Kölner Messe die Finanzthemen.

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Die Kölner Messe beschäftigt rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist mit annähernd 400.000 Quadratmetern Hallen- und Außenfläche unter den zehn größten der Welt. Sie organisiert und betreut jedes Jahr rund 80 Messen, Gastveranstaltungen und Special Events in Köln und in den wichtigsten Märkten weltweit.

Mit ihrem Portfolio erreicht sie über 54.500 ausstellende Unternehmen aus 122 Ländern und rund drei Millionen Besucherinnen und Besucher.

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