Späte Folgen der Corona-PandemieKölner Messe ist trotz 64-Millionen-Euro-Verlust zuversichtlich

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Luftaufnahme des Geländes der Kölner Messe 2021

Luftaufnahme des Geländes der Kölner Messe

Die Messe Köln machte 2022 erneut ein Minus, doch es fiel geringer aus als befürchtet. Jetzt will Messechef Gerald Böse wieder in die Gewinnzone kommen.

Die Kölner Messe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen Verlust eingefahren. Unter dem Strich steht in der am Montag vorgestellten Bilanz der städtischen Messegesellschaft für das Jahr 2022 ein Minus von 64,6 Millionen Euro. Grund für den Verlust sind nach Angaben von Messechef Gerald Böse und seinem Geschäftsführerkollegen Oliver Frese die späten Folgen der Corona-Pandemie. 

Insgesamt 230 Millionen Euro hat die Kölner Messe durch die Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 verloren. Während im vergangenen Jahr viele Messen wieder stattfanden, wurde aber die umsatzträchtige Möbelmesse noch gestrichen. Bei den Messen, die trotz Corona stattfanden, waren die Besucherzahlen deutlich unter denen aus dem Zeitraum vor der Pandemie. 

Beim Ergebnis hätten sich die Corona-Pandemie, die geopolitische Weltlage und die Energiekrise negativ ausgewirkt. Zum Jahresfehlbetrag trügen vor allem hohe fixe Mietkosten für die Nordhallen, das Congress-Centrum Nord und das Verwaltungsgebäude in Höhe von jährlich 26 Millionen Euro bei.

Kölner Messe: Gerade Jahre sind stets deutlich schwächer

Koelncongress habe dagegen als hundertprozentige Tochtergesellschaft einen wichtigen Beitrag zum Gesamtergebnis des Konzerns geleistet. Zum Tragen kämen dabei Erlöse aus dem Betrieb des Betreuungszentrums für Geflüchtete sowie umfangreiche Vertriebsaktivitäten, wodurch neue Firmen-Veranstaltungen kurzfristig akquiriert werden konnten. Insgesamt wurde dort ein Jahresumsatz von 40,5 Millionen Euro erzielt. Der Jahresüberschuss in Höhe von sieben Millionen Euro habe die Erwartungen deutlich übertroffen.

Trotz der roten Zahlen gibt sich die Messespitze zuversichtlich, und das aus gutem Grund. Branchenbeobachter und auch die Messeleitung hatten einen deutlich höheren Verlust für das abgelaufene Jahr erwartet. Das liegt unter anderem daran, dass 2022 turnusmäßig für Köln ein schwaches Messejahr war. Köln hat besonders viele Messen im zweijährigen Takt, daher sind grade Jahre stets beim Umsatz deutlich schwächer als ungerade Jahre.

Wir haben es geschafft, unseren Wachstumskurs wieder aufzunehmen
Gerald Böse Messe-Chef

Der Optimismus liegt aber auch darin begründet, dass das laufende Jahr in den ersten fast sechs Monaten hervorragend gelaufen ist. „Wir haben es geschafft, unseren Wachstumskurs wieder aufzunehmen und sind zurück auf der Erfolgsspur“, so Böse. Während 2022 zwischen 50 und 70 Prozent der Fläche gegenüber der Vor-Corona-Zeit belegt waren, erwartet Böse für 2023 auf alle Veranstaltungen bezogen ein Niveau von 80 bis zu 100 Prozent.

Möbelindustriemesse Interzum übertrifft Erwartungen

Das Messe-Duo ISM und Pro-Sweets Cologne brachte im April dieses Jahres Gäste aus 137 Ländern nach Köln. Mit mehr als 61.000  Fachbesuchern aus etwa 150 Ländern übertraf die Möbelindustriemesse Interzum die Prognosen.

Durch diese Entwicklung bestärkt, erwartet die Messe Köln für das laufende Geschäftsjahr weiter steigende Umsätze in Höhe von mehr als 380 Millionen Euro. „Während 2024 noch einmal turnusbedingt ein schwächeres Veranstaltungsjahr sein wird, will die Messe Köln bereits 2025 zu ihrem Ergebnis- und Umsatzniveau vor Corona zurückkehren“, sagte Gerald Böse. „Hierbei macht sich nun auch bezahlt, dass die Kölner Messe alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Coronakrise halten konnte“, so Böse am Rande der Bilanzpressekonferenz.

Kölner Messe: 72 Veranstaltungen sind geplant

Für das laufende Messejahr plant die Messe 72 Veranstaltungen. Premiere feiert die Messe für sichere Kommunikation PMRExpo, die im November erstmals als Eigenveranstaltung in Köln stattfindet. 25 Veranstaltungen im Ausland sind von der Kölner Messegesellschaft geplant. Außerdem sollen 2023 bis zu 30 Auslandsmessebeteiligungen organisiert werden – die meisten davon im Auftrag von Ministerien.

Unter anderem wird die Messe Köln im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die erste Partnerlandbeteiligung Deutschlands am Web Summit in Lissabon ausrichten, der mit rund 70.000 Teilnehmern eine der größten Tech-Konferenzen in Europa ist. Ebenfalls vom Bundeswirtschaftsministerium wurde die Messe Köln mit der Organisation des Deutschen Pavillons zur nächsten großen Weltausstellung, der Expo 2025 Osaka, Japan, beauftragt.

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